• 02.09.2010 12:43

  • von Roman Wittemeier

Neuer LMP2-Wagen: Oreca 03 soll Kunden begeistern

Nach Lola hat nun auch Oreca ein Chassis nach den ACO-LMP2-Regeln für 2011 vorgestellt - Ein Sportwagen "mit den Genen von Le Mans"

(Motorsport-Total.com) - Der Le-Mans-Veranstalter ACO hat mit dem neuen Regelwerk für 2011 unter anderem den Weg zu einer völligen Neugestaltung der LMP2-Klasse geebnet. Zwar stoßen die neuen Maßgaben für die kleine Prototypenklasse bei einigen aktuellen Teams auf wenig Gegenliebe, aber die Chassishersteller reiben sich jetzt schon die Hände. Lola erwartet ein gutes Geschäft mit den neuen Modellen, auch Oreca steigt mit einem neuen Angebot zu.

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Der Oreca 03 soll den Kunden ab 2011 in der LMP2-Klasse Siege bescheren

Die Franzosen haben die Erfahrungen mit dem schnellen Eigenbau Oreca 01 aus der LMP1-Klasse genutzt, um ein LMP2-Chassis (Oreca 03) auf Grundlage des neuen Regelwerks zu entwerfen. Der Prototyp soll mit Motoren verschiedener Hersteller ausgestatt werden können und erfüllt die ACO-Vorgaben nicht nur in technischer, sondern auch in finanzieller Hinsicht. Der Preis für den Oreca 03, der Anfang kommenden Jahres an Kuden ausgeliefert wird, liegt bei 345.000 Euro.#w1#

"Wir wollen uns als Konstrukteur breiter aufstellen und die LMP2-Regeln für 2011 gefallen uns sehr gut", erklärt Oreca-Boss Hugues de Chaunac. "Der neue Oreca 03 hat Le Mans in den Genen! Wir haben die Erkenntnisse aus dem Bau des Oreca 01 genutzt, ein Fahrzeug, das schnell und zuverlässig läuft." Der Eigenbau platzierte sich hinter den drei Audi R15 TDI im Juni in Le Mans auf Platz vier als schnellster Verfolger und somit bestes Benzinerfahrzeug.

"Es ist mehr als ein Auto: Was wir anbieten, ist ein Siegpaket." Hugues de Chaunac

"Es ist ein ambitioniertes Projekt", erklärt der französische Oreca-Chef weiter. "Es ist mehr als ein Auto: Was wir anbieten, ist ein Siegpaket. Wir sind selbst ein Rennteam, wissen also genau, was man braucht", stellt de Chaunac den grundlegenden Unterschied zur britischen Konkurrenz von Lola dar. Das Rollout mit dem neuen Boliden ist für Anfang Januar geplant. Die ersten Zeichnungen des Oreca 03 lassen den Wagen in seinen Grundzügen bereits erkennen.

Das LMP2-Chassis weist selbstverständlich die ab 2011 vorgeschriebene mächtige Heckfinne auf. Dieses Element zwischen Lufthutze und Heckflügel, das aus der Formel 1 bestens bekannt ist, soll ab dem kommenden Jahr der Sicherheit dienen. Die sogenannte "Haifischflosse" soll vor allem bei Highspeed-Drehern helfen, die Geschwindigkeit schneller abzubauen, außerdem mehr Stabilität verleihen. Die Seitenkästen des Oreca 03 erscheinen sehr schlank und kompakt.

"Der Wagen muss auf Strecken wie Le Mans und dem Nürburgring schnell sein." David Floury

"Wir mussten zwei Vorgaben unter einen Hut bekommen", sagt Oreca-Technikchef David Floury. "Einerseits wollten wir den besten LMP2 bauen, andererseits mussten wir die ACO-Maßgaben zur Kostenobergrenze einhalten. Das widerspricht sich grundsätzlich erst einmal. Aber wir haben all unsere Erfahrung genutzt, um diese beiden Vorgaben erfüllen zu können. Wir sind nicht bei Null angefangen."

Die äußerliche Ähnlichkeit zum aktuellen Oreca 01 ist kaum zu übersehen. "Aber es gibt auch Einflüsse vom Bau unseres Prototypen für die Formula Le Mans. Dort hat man ein unschlagbares Preis-Leistung-Verhältnis", sagt Floury. "Abgesehen von Monocoque und Aerodesign ist alles ganz anders als beim Oreca 01. Aufhängung und Getriebe sind ganz anders, auch die Eektrik und die Elektronik. Auch die neuen Motoren verlangen eine veränderte Konstruktion. Wir haben mehrere Möglichkeiten erarbeitet."

Das Karbonchassis von Oreca wird rund 900 Kilogramm wiegen und mit einem sequenziellen Sechsgang-Getriebe von Xtrac ausgestattet sein. Bei den Bremsen setzt man auf Produkte von Brembo. "Die Aerodynamik ist natürlich schon mit jener am Oreca 01 verwandt", sagt Floury. "Im Sinne der Kostenbegrenzung wäre es unsinning gewesen, mit einem weißen Blatt Papier zu beginnen. Allerdings haben allein die große Finne und die kleinen Räder großen Einfluss. Der Wagen muss auf Strecken wie Le Mans und dem Nürburgring schnell sein. Da muss man einen passenden Kompromiss finden."