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  • 23.02.2011 15:05

  • von Britta Weddige

Mücke über den LMP1: "Wir liegen voll im Plan"

Laut Stefan Mücke wird demnächst der erste Shakedown des LMP1 von Aston Martin absolviert - Zu Saisonbeginn steht aber erst noch Lernen und Datensammeln an

(Motorsport-Total.com) - Stefan Mücke fiebert einer für ihn spannenden Saison entgegen. Der Aston-Martin-Werksfahrer wird in dieser Saison den neuen LMP1 pilotieren, mit dem Aston Martin unter anderem bei den berühmten 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen wird. Die Briten gehen dabei interessanterweise den anderen Weg als die Konkurrenz.

Titel-Bild zur News: Stefan Mücke

Stefan Mücke freut sich schon auf Le Mans im neuen LMP1

Während die meisten Hersteller die Aerodynamik optimieren wollen und nun auf Coupes setzen, hat sich Aston Martin bei seinem LMP1 dafür entschieden, nicht wie bisher einen geschlossenen, sondern nun einen offenen Prototypen zu bauen. Für Mücke bedeutet das, dass er künftig kein Dach mehr über dem Kopf hat. Das ist für den Berliner aber kein Problem.

"Ich bin schon der Vergangenheit sowohl geschlossene als auch offene Rennwagen gefahren", sagt Mücke. "Der Lola B07/17 von Charouz, mit dem ich 2007 in der LMS angefangen habe, war ein offenes Auto. Danach hatte ich 2008 mit dem Lola-Aston Martin ein geschlossenes."

Beide Typen hätten Vor- und Nachteile, so Mücke weiter: "In den geschlossenen Autos kann es trotz Klimaanlage manchmal sehr heiß werden. Was den Komfort des Piloten angeht, ist ein offenes Auto wohl angenehmer. Dass der LMP1 offen ist, ist meines Erachtens nach kein Nachteil. Ich kann es kaum erwarten, mit dem Auto zu fahren. Man darf auch nicht vergessen, dass ich aus dem Formelsport komme. Ich bin drei Jahre lang in der Formel 3 gefahren. Ein offenes Auto sollte also kein Problem für mich sein!"

Sein neues Arbeitsgerät ist zu 100 Prozent ein Aston Martin, anders als noch das Auto der vergangenen Saison. "Das Auto von 2010 war zum Beispiel ein Kompromiss, das Chassis war von Lola, der Motor von Aston Martin. Diese Zeiten sind nun vorbei und das ist wirklich gut", erklärt Mücke. "Das Auto entsteht komplett bei Aston Martin, wo rund um die Uhr daran gearbeitet wird. Momentan wird das Auto auf Chassis und Motor aufgebaut."

"Wenn man sich das Auto anschaut, dann sieht man, dass für dieses Jahr keine Kompromisse gemacht werden." Stefan Mücke

"Das ist für Aston Martin eine recht komplexe, aber interessante Angelegenheit", weiß der Werkspilot. "Wenn man sich das Auto anschaut, dann sieht man, dass für dieses Jahr keine Kompromisse gemacht werden. Wir haben alles, was wir wollten. Auf dem Papier ist das Auto wirklich schön, ich hoffe, das ist es auch noch, wenn ich drin sitze!"

Laut Mücke liegt man mit der Arbeit am neuen LMP1 gut im Zeitplan. "Ich denke, dass wir in Kürze den ersten Shakedown absolvieren werden", sagt er. Einen festen Termin gibt es noch nicht, aber bei Zusammenbau des Boliden fehlen laut Mücke "nur noch ein paar Teile."

Wie die Entwicklung dann voran kommt, wird sich in den nächsten Wochen zeigen: "Alles kann auf Anhieb gut funktionieren, aber wir könnten bei den ersten Tests auch Sorgen haben. Das wissen wir jetzt noch nicht, dafür ist es noch zu früh! Im Moment läuft alles gut, wir liegen innerhalb unseres Zeitplans. Aber wir müssen die nächsten beiden Wochen abwarten, um mehr zu wissen."

In seinen Erwartungen für die kommende Saison gibt sich der Berliner realistisch. Das große Ziel ist, bei den 24 Stunden von Le Mans Erfolg zu haben. "Ich denke, dass der Saisonbeginn recht schwierig wird, weil es ein vollkommen neues Auto ist", erklärt er. "Wir müssen lernen, wir brauchen Zeit, wir müssen Informationen und Kilometer auf der Rennstrecke sammeln, um das Auto besser kennen zu lernen und Vertrauen zu entwickeln. Aber ich denke, dass das Auto gegen Ende der Saison sehr gut sein wird."

"Wir hoffen, vor Le Mans eine gute Vorbereitung zu haben, damit wir dort ein konkurrenzfähiges Auto haben", sagt er. Sorgen macht sich Mücke aber nicht: "Das Team hat schon mit dem alten Auto hervorragende Arbeit geleistet, das wird dieses Mal genauso sein! Was die Konkurrenzfähigkeit angeht, bin ich persönlich nicht beunruhigt. Aber es wird wichtig sein, vor Le Mans so viele Kilometer wie möglich abzuspulen, um gerüstet zu sein. Das ist im Moment unser Ziel."

"Wir müssen lernen, wir brauchen Zeit, wir müssen Informationen und Kilometer auf der Rennstrecke sammeln." Stefan Mücke

Mücke und Aston Martin bekommen es in Le Mans aber auch mit reichlich Konkurrenz zu tun. 17 Autos werden allein in der LMP1 an den Start gehen. "Es ist genial, dass 17 LMP1-Fahrzeuge dabei sind. Wir kennen noch nicht einmal alle Piloten, aber es sind schon jetzt große Namen dabei", schwärmt er über das Starterfeld.

"Mit starken Piloten, großen Herstellern und guten Teams wird das eine anspruchsvolle Aufgabe", fährt der Berliner fort. "Jetzt ist noch schwer zu beurteilen, wo die einzelnen Hersteller dann stehen werden, sowohl was die Stärke ihrer Autos als auch ihre Gesamtperformance angeht, da alle neues Material haben. Wir müssen die Zwölf Stunden von Sebring abwarten, um mehr zu wissen. Aber ich kann es kaum erwarten, auf die Strecke zu gehen."

Das Programm im LMP1 ist nicht Mückes einzige Aufgabe in der kommenden Saison. Wie schon im vergangenen Jahr wird er auch wieder mit dem Aston Martin DBR9 in der FIA-GT1-Weltmeisterschaft fahren. Und der Berliner freut sich auf die Abwechslung: "Es ist überhaupt kein Problem, von einem Auto ins andere zu wechseln. Und für einen Piloten ist es das Beste, so viele Rennen wie möglich zu bestreiten."