• 31.01.2009 11:53

  • von Roman Wittemeier

McNish: "Audi mag nicht Zweiter werden"

Audi-Werkspilot Allan McNish rechnet sich mit dem neuen R15 TDI gute Chancen aus und sieht kein Schaulaufen in Sebring: "Alle wollen dort gewinnen"

(Motorsport-Total.com) - Allan McNish hat ein goldenes Jahr 2008 erlebt. Der schottische Ex-Formel-1-Pilot holte sich an der Seite seiner Teamkollegen Tom Kristensen und Rinaldo Capello den Sieg in Le Mans, fuhr mit einer grandiosen Leistung beim "Petet Le Mans" an die Spitze und errang den Klassensieg beim ALMS-Saisonauftakt in Sebring. Die Erfolge brachten ihm Anerkennung und Auszeichnungen ein, eine Steigerung scheint in diesem Jahr kaum möglich.

Titel-Bild zur News: Allan McNish

Allan McNish will im Jahr 2009 mit dem neuen Audi R15 TDI in Le Mans siegen

McNish geht dennoch entschlossen an neue Aufgaben. Immerhin bringt Audi mit dem R15 TDI einen neuen Boliden, mit dem man das Tempo von Peugeot nicht nur halten will, sondern in Le Mans aus dem Stand wieder siegen möchte. "Wir hatten eine tolle Saison 2008, aber wir haben frühzeitig gemerkt, dass Peugeot schneller ist und auch in den USA waren Porsche und Acura stark", erklärte McNish gegenüber 'crash.net'. "Der R10 TDI war am Ende seiner Entwicklung, daher kommt der neue Wagen. Wir mussten etwas tun."#w1#

Die Luft an der Spitze wird dünner

In der LMP1-Klasse in Le Mans gibt es neben Peugeot in diesem Jahr ernsthafte Konkurrenz von Aston Martin, auch Pescarolo könnte durch die neuen Regeln aufschließen. "Ohne neues Auto können wir nicht mithalten", sagte McNish. "Audi mag nicht Zweiter werden. Sie gehen jedes Rennen mit dem gleichen Ziel an: Sie wollen siegen! Dafür stellen sie uns das beste technische Paket zur Verfügung. Mit neuer Dieselmaschine und neuem Chassis können wir hoffentlich ganz vorn sein."

Der neue Audi R15 TDI wurde unter strikter Geheimhaltung entwickelt. Bislang sind keinerlei Fotos aufgetaucht, in Ingolstadt schaltet man bei Fragen nach Details schnell auf stumm. Sicher ist: Der Diesel wurde weiterentwicklt und man bringt ein neues Chassis - im Gegensatz zu Peugeot und Aston Matin wieder ein offenes Modell. Erst beim ALMS-Saisonauftakt in Sebring soll der R15 TDI öffentlich präsentiert werden.

"Wenn du das dort nur als Test betrachtest, dann hast du schon verloren." Allan McNish

Von den meisten Teilnehmern wird der Halbtagesklassiker in Sebring als Testlauf für Le Mans verkauft. "Jeder, der behauptet, dieses Rennen sei nur ein Test, der lügt", stellte McNish seine Sicht deutlich heraus. "Sie wollen dort alle gewinnen. Wenn du das dort nur als Test betrachtest, dann hast du schon verloren. Auch wir wollen dort siegen. Aber natürlich nutzt man Sebring auch dafür, das Auto auf holpriger Strecke und langen Geraden bei hohen Temperaturen zu testen."

Zweifacher Härtetest in Sebring

"Wir wollen einen Tag nach dem Rennen noch einmal einen 12-Stunden-Test fahren, und zwar mit dem gleichen Auto, welches hoffentlich das Rennen überstanden hat. Das wird also ein sehr aggressiver Test für das Team und das Auto, aber es wird notwendig sein. Sobald wir aber in Sebring anreisen, haben alle im Team nur noch ein Ziel: Rennsieg - so einfach ist das!"

Allan McNish

Allan McNish holte sich 2008 seinen zweiten Le-Mans-Sieg nach 1998 Zoom

In Sebring rechnet McNish mit starker Konkurrenz von Peugeot und Acura. "Peugeot macht sicher große Fortschritte, und sie werden die Fehler vom Vorjahr nicht noch einmal machen. Sie mussten sich nach Le Mans die Wunden lecken und auch in der LMS haben sie in Silverstone eine herbe Niederlage eingesteckt. Das hat sie hart getroffen. Daher erwarte ich, dass sie 2009 sehr stark sein werden." Bei Peugeot zog man Konsequenzen: Michel Barge wurde als Rennchef abgelöst, Olivier Quesnel soll die Löwen zum Brüllen bringen.