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  • 16.06.2011 10:15

  • von Roman Wittemeier

Langstrecken-WM: Welche Geschütze fährt Ecclestone auf?

Sebastien Bourdais ist nicht der einzige Pilot in der Le-Mans-Szene, der in der Langstrecken-WM viel Zündstoff für die Zukunft wittert: "Bernie ist außer sich"

(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen der 24 Stunden von Le Mans am vergangenen Wochenende war die bevorstehende Langstrecken-Weltmeisterschaft ab 2012 ein großes Thema. Die Prototypenteams reiben sich schon jetzt beim Gedanken an den Kampf um die offizielle Krone die Hände, die GT-Teams sind ob des geringen Status' teils tief betrübt. Sie bekommen gerade mal einen Pokal zweiter Klasse.

Titel-Bild zur News: Sebastien Bourdais

Sebastien Bourdais sieht in der Langstrecken-WM eine Menge Potenzial

Der 24-stündige Sprint, den Audi und Peugeot an der Sarthe gezeigt haben, war ein erster Vorgeschmack auf das, was im kommenden Jahr geboten werden könnte. Eines steht fest: Die in der LMP1 engagierten Hersteller müssen sich in puncto Aufwand und Investition kaum hinter einigen Formel-1-Teams verstecken. Im Gegenteil: Die beiden großen Werke bieten Sport und Engagement allererster Güte.

"Es hat sich doch schon im Qualifying in Le Mans gezeigt, worum es jetzt geht", sagt Peugeot-Werkspilot Sebastien Bourdais im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Audi war es sehr wichtig, dass sie ein Zeichen setzen. Im vergangenen Jahr hatten sie eigentlich nicht den Speed. Es war nicht so, dass Audi das Rennen gewonnen hatte, sondern Peugeot hatte das Rennen verloren. Das mussten sie nun wieder geradebiegen."

Klares Bekenntnis von Audi

Audi hat sich gegen die große Formel-1-Bühne entschieden. Auch bei Einführung des neuen Motorenreglements 2013 wird man vergeblich auf die vier Ringe in der Königsklasse warten. Die Ingolstädter setzen alles auf die Karte Le Mans und Langstrecken-WM - schon jetzt. "Schaut euch mal an, wieviel die investieren. Allein deren Hospitality ist unglaublich", meint Bourdais. "Die haben sogar eine ganze Etage vom ACO-Gebäude angemietet, um eine Diskothek unterbringen zu können."

"Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Dies alles zeigt, wie entschlossen Audi in Le Mans antritt. Die wollen uns einfach zermalmen", lacht der frühere Formel-1-Star, der gebürtig aus Le Mans stammt. Bourdais weiß, dass Peugeot mit ähnlichen Mitteln agiert, gibt es allerdings nicht ganz so offen zu: "Die haben viel mehr Geld, aber trotzdem haben wir gar nicht so schlecht ausgesehen."

Ab dem kommenden Jahr sollen weitere Hersteller an der Spitze mitmischen. "Es muss neue Konkurrenz kommen. Nur so kann sich das auf Dauer rechnen", meint Bourdais. "Es kann nicht mehr so weitergehen, nur mit zwei ernsthaften Engagements an der Spitze. Aus der Formel 1 sind in den vergangenen Jahren einige Hersteller ausgestiegen. Man kann nur hoffen, dass sich Toyota, Honda und Co. für Sportwagen begeistern werden."

Gefahr für die Formel 1?

Sollte sich dieser Wunsch erfüllen, wäre neuer Zündstoff vorhanden. "Vieles hängt von der FIA ab. Wenn ich mich so umhöre, dann habe ich leichte Zweifel. Es gibt einen anhaltenden Kampf zwischen der FIA und Bernie. Sobald die FIA den Sportwagensport in den Vordergrund rückt, wird es da eine offene Konfrontation geben. Ich erinnere mich noch ganz genau. Bevor die frühere Sportwagen-WM den Bach herunterging, wurde diese Serie immer größer."

"Hersteller verließen die Formel 1 und kamen in den Sportwagenbereich", blickt Bourdais auf das Ende der beliebten Sportwagen-WM vor 20 Jahren zurück. Damals war die Szene zu groß und wichtig geworden. Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone war dies nicht geheuer. Er warf den Sportwagen einen Stock in die Speichen, setzte beispielsweise ein Formel-1-Rennen am Le-Mans-Termin an. "Bernie war außer sich - und so ist es auch jetzt", schmunzelt Bourdais.

Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

Bernie Ecclestone dudelt naturgemäß keine Konkurrenz zur Formel 1 Zoom

"Es gab auch eine Phase, wo ihm die IndyCars große Sorgen bereitet haben. Immer, wenn es andere große Serien gibt, fängt Bernie an, sie zu torpedieren", sagt der Franzose. "Man muss mal begreifen, dass es auch andere Dinge als die Formel 1 gibt. Die Voraussetzungen sind gut genug, um eine starke Langstrecken-WM zu haben. Und wenn Bernie Anteile an einer Serie besitzt, dann liebt er sie..."

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