• 15.10.2010 14:17

  • von Roman Wittemeier

Jani: Durchwachsenes Jahr, aber gute Aussichten

Neel Jani über ein Seuchenjahr im Lola-Rebellion und die rosigen Aussichten für das kommende Jahr: "Ein interessantes Projekt"

(Motorsport-Total.com) - Für Neel Jani wurde der Hauptberuf in diesem Jahr zur Geduldsprobe, die Nebenjobs sorgten für den großen Spaß. Der Schweizer erlebte mit Rebellion in der LMP1-Klasse viele herbe Rückschläge, trumpfte aber bei seinen Starts in der Superleague und in der GT1-Weltmeisterschaft umso mehr auf. "Es war durchwachsen", fasst Jani seine Prototypensaison im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' zusammen.

Titel-Bild zur News: Nicolas Prost, Neel Jani

Der Lola-Rebellion hatte 2010 viele Defekte: 2011 kommt der Lola-Toyota

"Es war eben nicht so wie ich es gewünscht hatte und gewohnt war, nämlich dass man in jedem Rennen um den Sieg mitkämpfen kann", erklärt der 26-Jährige, der ganz offen den "guten Zeiten" in der A1GP-Serie nachtrauert. "Es gab in der gesamten Saison technische Probleme. Mal waren es gebrochene Aufhängungen, mal waren es Wasserschläuche oder recht oft auch das Getriebe und die Kupplung - um nur einige Dinge aufzuzählen. Es hat nie aufgehört."

"Wir haben dadurch wichtige Punkte verloren. In unserer Situation hätten wir mehr in den Rennen herausholen müssen, wo Peugeot und Audi nicht dabei waren", sagt Jani und meint damit vor allem die große Chance von Ungarn. "Budapest hätte das Highlight sein sollen, war aber am Schluss genau das Gegenteil."

"Dort war ein Peugeot dabei, also wirklich gute Konkurrenz. Im Qualifying waren wir nahe dran, im Rennen war ich der Schnellste. Das hätten wir gewinnen müssen. Das war der Höhe- und Tiefpunkt des Jahres in einem Rennen", sagt Jani mit Blick auf Budapest. Dort erlitt das Team zuerst einen Defekt an der Kühlung, später wurde man durch einen Unfall zurückgeworfen - Chance vertan.

"Das Auto zu fahren macht wirklich Spaß. In Silverstone habe ich den Spaß wirklich daran wiedergefunden. Dort waren wir stark", sagt der Schweizer. "Der Vergleich zu den Dieselautos ist schwierig - aber eben nicht bei den Benzinern. Dort war der Aston Martin am Start und trotzdem waren wir schnellste Benzinermannschaft. Das hat Spaß gemacht."

"Auf Dauer ist es natürlich frustrierend, wenn man nicht gewinnen kann." Neel Jani

"Auf Dauer ist es natürlich frustrierend, wenn man nicht gewinnen kann. Das bin ich nicht gewohnt", blickt Jani auf die Saison im LMP1 zurück. Doch nicht die Rückschläge bleiben vom Jahr 2010 haften, sondern die Glanzstunden. "Mein Superleague-Abstecher hat einfach gut getan", lacht Jani und verweist auf seinen tollen Auftritt in Portugal, der von einem Sieg gekrönt wurde.

"Das war eine Rückkehr zu dem, was ich gerne mache. Es sind Sprintrennen von etwa einer Stunde, ohne Fahrerwechsel. Man ist eben selbst schuld, wenn es nicht klappt. Wenn man gewinnt und dann den Sieg eher für sich hat, ist das auch schön", beschreibt Jani die große Show an der Algarve. "Der Auftritt hat mir geholfen und er hat neue Türen geöffnet."

"Die Rückkehr in Formelserien ist immer das Ziel. Die Frage ist: Wo sollte das sein? Man muss irgendwohin, wo man Geld verdienen kann. Das muss als professioneller Rennfahrer das Ziel sein", erklärt er. "In der Formel 1 musst du eine Eintrittsgebühr zahlen, die für Fahrer relativ hoch ist. Formel 1, IndyCar und eventuell Superleague - mehr gibt es nicht. Fast bei allen musst du ein Budget mitbringen. Es sei denn, man kann bei einem Topteam anfangen, aber das passiert natürlich nicht gerade häufig."

"Du kannst dann daheim sitzen, oder vielleicht zur Schule gehen." Neel Jani

Neben Superleague trat Jani auch in drei Läufen der GT1-WM an. "Das waren keine kleinen Fluchten, sondern ich habe die Chancen genutzt, um meinen Horizont zu erweitern", sagt der Rorschacher. "Die LMS hat pro Jahr nicht viele Rennen. Du kannst dann daheim sitzen, oder vielleicht zur Schule gehen. Aber als professioneller Rennfahrer willst du natürlich möglichst viele andere Rennen fahren."

Jani heuerte bei den Landsleuten von Matech an und gewöhnte sich an den Ford GT. "Die Chance in einem guten GT-Auto wollte ich nutzen. Ein Rennen brauchte ich zur Eingewöhnung, weil es zuvor keinen Test gab. Es ist gar nicht so schlimm, in einem GT zu fahren. Es ist sogar cool, sehr interessant. Leider hatten wir bei den Rennen viel Pech. Beim ersten Auftritt in Spa hatte ich Grosjean als Teamkollegen, der leider irgendwann in der Mauer verschwunden ist."

Romain Grosjean, Neel Jani

Die Auftritte im Ford GT von Matech waren gut, aber nicht unbedingt glücklich Zoom

"Am Nürburgring hat sich leider ein Reifen aufgelöst. In Portugal lief es im Qualifying nicht und dann gab es einen Dreher im Rennen. GT war gut, aber ich fühle mich nach wie vor eher im Prototypen oder Monoposto heimisch", sagt Jani, der gern auch 2011 LMP1 fahren möchte. "Ich bin offen. Ich bin aus den höhreren Kategorien so ziemlich alles gefahren: ChampCar, Formel 1, GP2, A1GP, Superleague, LMP1, LMP2 und GT1. Ich war nahezu überall dort, wo ich Rennen gefahren bin, auch auf dem Podium. Ich kann so ziemlich alles fahren. Entsprechend bin ich offen für alles."

"Natürlich spreche ich mit Rebellion, die für kommendes Jahr wohl ein sehr interessantes Programm haben", sagt Jani. Was der Schweizer verschweigt: Bei Rebellion wird man 2011 mit Toyota-Triebwerken antreten - ein halber Werkseinsatz, bevor die Japaner wieder ganz auf die Le-Mans-Bühne stürmen wollen. "Nach diesem Jahr wissen wir, wo die Probleme liegen und wie man sie lösen sollte. Da ist sehr viel Potenzial, deswegen tendiere ich zu Rebellion."

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