Genesis prüfte Formel-1-Einstieg, aber: "Langstrecke ist unsere Mission"
Bei Hyundais Luxusmarke Genesis gab es Überlegungen, in die Formel 1 einzusteigen - Warum für 2026 die Entscheidung zum Einstieg in die WEC getroffen wurde
(Motorsport-Total.com) - Die Luxusautomarke Genesis prüfte nach eigenen Angaben einen möglichen Einstieg in die Formel 1, bevor man sich für ein Hypercar-Programm für die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) entschieden hat.

© Genesis Magma Racing
Der Genesis GMR-001 wird 2026 in der Langstrecken-WM debütieren Zoom
Am Mittwoch gab der südkoreanische Hersteller in Dubai offiziell bekannt, 2026 mit dem LMDh-Auto Genesis GMR-001 in der WEC zu debütieren. Enthüllt wurden ein maßstabsgetreues Modell sowie Bilder des Fahrzeugkonzepts. Als erste Fahrer stehen Andre Lotterer und Pipo Derani fest.
Die Entscheidung für die WEC ist bei Genesis gefallen, nachdem man viel Zeit damit verbracht hatte, den Einstieg in den Rundstreckensport zu prüfen und abzuwägen, welche Kategorie den Ambitionen der Marke am besten entspricht. Wenngleich die Formel 1 auf dem Radar war, ist man zum Schluss gekommen, dass ein Langstreckenprogramm das Beste für das Unternehmen sei.
Luc Donckerwolke, Chief Creative Officer der Hyundai Motor Group und der Automarke Genesis, erklärt, dass das Unternehmen zwar mehrere ehemalige Formel-1-Persönlichkeiten an Bord habe - darunter Cyril Abiteboul als Teamchef. Das Bekenntnis zum Langstreckensport aber sei eindeutig.
"Als wir über Performance und eine mögliche Beteiligung am Motorsport diskutieren haben, haben wir natürlich über [die Formel 1] gesprochen, weil wir Leute haben, die eine gewisse Erfahrung im Motorsport und in der Formel 1 haben. Aber wir haben uns eindeutig für die Langstrecke entschieden. Die Zukunft wird es zeigen", so Donckerwolke.
Seine Begründung: "Vor allem haben wir eine Mission. Und diese Mission ist der Langstreckensport. Lasst uns in ein paar Jahren noch einmal sprechen. Vielleicht öffnen wir uns dann für , aber im Moment ist ganz klar, dass unsere Mission die Langstrecke ist."

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Der Genesis GMR-001 wird auf Basis des LMDh-Reglements aufgebaut Zoom
In diesem Zusammenhang erläutert Donckerwolke, dass der WEC-Einstieg entscheidende Vorteile biete, die mit einem Formel-1-Einstieg nicht möglich wären. "Der meiner Ansicht nach erste Vorteil ist, dass es für uns auf diese Weise eine direkte Beziehung zu unserer Fahrzeugflotte gibt. Die Bindung ist viel enger und auch die Öffentlichkeit, das Publikum, das unsere Autos kauft, ist viel näher an dieser Art Fahrzeuge dran."
"Für uns sind Langstreckenrennen ganz eindeutig auch mit unseren Markenwerten vereinbar. Wir wollen nicht in den Motorsport einsteigen und es auf die gleiche Weise wie alle anderen machen. Wir sind mehr als nur eine Automarke", sagt Donckerwolke.
"Wir verfügen über eine Menge Technologie und Potenzial, das wir nicht nur für Autos, sondern auch für Umwelt und Nachhaltigkeit einsetzen möchten. Unser Ziel ist beispielsweise ein nachhaltigeres Logistiksystem mit Wasserstoff."

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Die Präsentation des Genesis GMR-001 fand in Dubai statt Zoom
Donckerwolke sagt zudem, dass der Einsatz von Hybridtechnologie in der WEC ein entscheidendes Element für die getroffene Entscheidung gewesen sei: "Es ist sehr wichtig für uns, Rennen zu fahren und für unser Investment etwas zurückzubekommen. Damit meine ich nicht das Marketing oder was auch immer. Ich meine technologisches Know-how und auch Inspiration für das Design."
"Wir treten in eine Phase ein, in der mit neuen Antriebssträngen alles möglich ist. Das ist der richtige Moment für uns, um ein anderes Gefühl zu bekommen, um uns inspirieren zu lassen. Und genau das ist einer der Hauptgründe für unseren Einstieg in diese Kategorie des Motorsports."
"Aber", setzt Donckerwolke fort, "es gibt da auch noch die Forschung auf dem Gebiet der Aerodynamik. Diese ist im Langstreckensport stärker ausgeprägt als beispielsweise im Formelsport. Denn der Formelsport ist eine völlig andere Disziplin, in der sich die Erkenntnisse nur schwer übertragen lassen auf Straßenfahrzeuge, was nun mal unser Kerngeschäft ist".

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Genesis (hier das Modell GV60) versteht sich als Marke für Gentleman-Fahrer Zoom
"Das ist der Grund, weshalb wir an die Langstrecke glauben. Hinzu kommt, dass wir unsere Autos immer ein wenig als Gran-Turismo-Autos, also für den Gentleman-Fahrer, gesehen haben. Genau das ist im Grunde die Essenz des Langstreckensports. Es ist seit jeher die Disziplin der Gentleman-Fahrer. Wir glauben also, dass es auch unter diesem Gesichtspunkt eine absolute Kompatibilität gibt", erklärt Donckerwolke.
Da sich Genesis zunächst auf Langstreckenrennen konzentriert, ist der Gedanke an ein Formel-1-Programm derzeit weit entfernt, wie Teamchef Cyril Abiteboul erklärt. "Es ist eine Markenstrategie. Ich finde, dass das, was wir tun und was wir jetzt ankündigen, aus Sicht der Markenstrategie absolut Sinn ergibt. Das ist der Fokus dieser Tage, dieser Jahre. Und das ist meiner Meinung nach mehr als Grund genug, es richtig umzusetzen", so Abiteboul.


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