• 20.09.2010 14:31

  • von Roman Wittemeier

Exklusiv: F-Schacht soll Prototypen schneller machen

Wenn der F-Schacht zum kommenden Jahr in der Formel 1 verboten wird, dann könnte er in Le Mans für mächtigen Wirbel sorgen

(Motorsport-Total.com) - Le-Mans-Veranstalter ACO hat mit dem neuen Reglement für 2011 einige klare Ziele verfolgt: Kosten senken, Umweltaspekt betonen und den Speed einbremsen. Aber führt der Weg der Franzosen tatsächlich zum Ziel? Es gibt erhebliche Zweifel, vor allem im Bereich der Kosten. Die Hersteller und Konstrukteure müssen komplett neue Autos konzipieren und bauen, einzig im kommenden Jahr ist der Einsatz modifizierter 2010er-Boliden noch möglich.

Titel-Bild zur News: F-Schacht von McLaren

Der F-Schacht eines McLaren-Autos: Kommt das System 2011 nach Le Mans?

Auch beim Thema Umwelt ist man sich längst nicht einig. Hybridtechnik mag zwar ein Ansatz sein, aber der Weg zu mehr Effizienz führt zweifellos auch über Leichtbau, so die Meinung vieler Beobachter. Somit stehen zwei der großen Wünsche des ACO schon auf wackeligen Füßen. Auch das dritte Kernziel könnte verpasst werden. Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' denken einige Technikchefs in der Prototypenszene intensiv über den sogenannten F-Schacht nach.#w1#

"Bisher ist es erlaubt, jedenfalls beinhalten die aktuellen Regeln nichts, was es verbieten würde", bestätigt Oreca-Technikchef David Floury im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Der Franzose gibt offen zu, dass der F-Schacht vor allem auf den Highspeedgeraden von Le Mans ein perfektes Mittel zur Temposteigerung wäre. Der ACO will ab 2011 wieder Rundenzeiten im Bereich von 3:30 Minuten sehen, aber sind die Teams pfiffiger?

Der F-Schacht bringt die Formel-1-Boliden in diesem Jahr auf Speed. Das System, das McLaren zu Saisonbeginn salonfähig machte und damit die versammelte Konkurrenz erstaunte, sorgt für einen gewollten Strömungsabriss am Heck. Damit verringert sich auf der Geraden der Luftwiderstand, deutlich höhere Topspeeds sind möglich. In Kurven bringt der F-Schacht - bei passender Feinabstimmung - kaum Nachteile, da der Heckflügel dann wie üblich Abtrieb erzeugt.

, Le Mans, Circuit de la Sarthe

Wie geschaffen für den F-Schacht: In Le Mans ist traditionell Topspeed gefragt Zoom

Wo sollte also ein solches System besser passen als auf der besonderen Strecke in Le Mans? In den schnellen Ecken wie den Porsche-Kurven wäre ausreichend Abtrieb gewährleistet, auf den langen Geraden an der Sarthe ginge es deutlich schneller voran. So könnten die LMP1-Teams durchaus wieder in Bereiche der Rekordzeiten eines Peugeot 908 (3:18 Minuten im Jahr 2008 durch Stéphane Sarrazin) vorstoßen. Das kann seitens des ACO niemand ernsthaft tolerieren wollen.

"Ich hoffe, dass man es verbietet, bevor jemand so etwas einbaut", sagt Floury und nimmt damit der Diskussion lieber vorzeitig etwas Wind aus den Segeln. Die in Le Mans startenden Teams sind sich darüber im Klaren, dass der Einzug des F-Schachts hohe Kosten verursachen würde. Nicht zuletzt dadurch, dass ein solches System bei umfangreichen Testfahrten zunächst passend abgestimmt werden müsste. Ob der ACO bei den Regeln nachbessert, kann bisher niemand sagen. Die Diskussion beginnt erst jetzt.

"In der Formel 1 ist gerade auch der angeblasene Diffusor aktuell", fügt der Oreca-Teamboss an. Lachend erklärt er allerdings: "So etwas wäre übrigens bei uns nicht erlaubt." Mit welchem Technikpaket Oreca in der kommenden Saison an den Start gehen möchte und warum es Zweifel an der ab 2011 obligatorischen "Haifischflosse" gibt, lesen Sie am Dienstag im ausführlichen 'Motorsport-Total.com'-Interview mit Oreca-Technikboss David Floury.

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