• 10.02.2012 15:38

Buemi: "Für mich schließt sich ein Kreis"

Sebastien Buemi bestreitet die komplette WEC-Saison und damit auch die 24 Stunden von Le Mans am Steuer eines Toyota TS030 Hybrid

(Motorsport-Total.com) - Nach drei Jahren in der Formel 1 wagt Sebastien Buemi, der nach wie vor Ersatzfahrer bei Red Bull ist, den Schritt in die Langstrecken-Szene. Für Toyota bestreitet der Schweizer in diesem Jahr die komplette Saison in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und wird unter anderem bei den 24 Stunden von Le Mans antreten. Buemi teilt sich das Cockpit des Toyota TS030 Hybrid mit Anthony Davidson und Hiroaki Ishiura.

Titel-Bild zur News: Sebastien Buemi

Sebastien Buemi freut sich auf die neue Herausforderung Toyota und Le Mans

Im Interview spricht Buemi über die Toyota-Tradition in seiner Familie, seine Erwartungen an das Rennen in Le Mans sowie den Hybrid-Antrieb und die Vereinbarkeit seines neuen Engagements mit seinen Pflichten als Ersatzfahrer in der Formel 1.

Frage: "Sebastien, kannst du auf irgendwelche bisherigen Verbindungen zu Toyota zurückgreifen?"
Sebastien Buemi: "Mein Großvater ist seit mittlerweile 40 Jahren ein Toyota-Händler. Ich war also als Kind immer in einem Toyota unterwegs. Als ich im Alter von fünf Jahren mit dem Kartsport begann, befand sich meine erste Box im Toyota-Autohaus meines Großvaters. Als Toyota-Werksfahrer schließt sich nun der Kreis für mich. Ich kenne die Marke Toyota bereits seit meiner Kindheit und bin quasi damit aufgewachsen. Ich selbst habe schon einige Toyota-Fahrzeuge gefahren, aber mein erstes Auto war im Alter von 16 Jahren ein Daihatsu. Diese Marke gehört ja ohnehin zur Toyota-Familie. Das Auto brachte damals nicht mehr als 45 km/h auf die Straße. Die Dinge haben sich also ein wenig geändert."

Frage: "Kann man sagen, dass dir der Rennsport im Blut liegt?"
Buemi: "Mein Großvater war selbst Rennfahrer und bestritt einige Bergrennen. Er war in der Schweiz und auch in anderen Teilen Europas recht erfolgreich und fuhr manchmal gegen Leute wie Jo Siffert oder Francois Cevert. Der Rennsport auf geschlossenen Strecken war damals sehr teuer, aber er schaffte es trotzdem, beim 1.000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring und zweimal in Le Mans anzutreten. Das war in den 1960er-Jahren. In den späten 60er-Jahren hatte er einen Unfall und gründete daraufhin das Toyota-Autohaus. Mittlerweile hat er in der Schweiz eine richtig große Werkstatt."

Frage: "Du trittst also in Le Mans in die Fußstapfen deines Großvaters?"
Buemi: "Es ist zwar schon lange her, aber es ist schön zu sehen, dass ich das nun 50 Jahre später tatsächlich tun werde - ich führe die Familientradition fort. Er hat mir viele Fotos gezeigt und wir sprechen oft über diese Zeiten. Ich weiß also ziemlich genau, was er damals tat. Zur damaligen Zeit war es gar nicht so einfach, an Fotos zu kommen. Ein umfassender Eindruck aus dieser Zeit in Le Mans fällt daher schwer, aber wir sprechen oft darüber. Als ich ihm sagte, dass ich dort für Toyota antreten werde, war er sehr glücklich und stolz. Er freut sich schon sehr auf das Rennen und hat den Termin schon in seinem Kalender vermerkt."

Frage: "Wie ist dein Eindruck von Le Mans?"
Buemi: "Es ist nach wie vor ein großes Rennen und ein riesiges Event. Dort kannst du die Atmosphäre wirklich spüren. Neben dem Indianapolis 500 ist es wahrscheinlich das größte Motorsport-Event auf der Welt. Es gibt nicht viel, das an Le Mans heranreicht. Ich habe mir viele Le-Mans-Rennen im Fernsehen angesehen und freue mich sehr darauf, dort selbst anzutreten."

Frage: "Wie fühlt es sich an, ein Toyota-Werksfahrer zu sein?"
Buemi: "Ich bin natürlich sehr stolz. Ich kenne die Leute von TMG (Toyota Motorsport GmbH; Anm. d. Red.) noch aus ihrer Formel-1-Zeit. Ich habe mich ein paar Mal mit ihnen unterhalten und war von der Organisation schon damals beeindruckt. Ich war bereits bei TMG im Werk und muss sagen, dass es die beste Fabrik in Sachen Motorsport ist, die ich je gesehen habe. Dort sind alle Zutaten vorhanden, um ein schnelles Auto zu bauen. Ich bin mir sicher, dass wir eine große Zukunft vor uns haben und freue mich sehr, ein Teil des Teams zu sein. Hoffentlich werden wir gemeinsam viele gute Rennen erleben."

Frage: "Was hältst du vom Hybrid-Antrieb?"
Buemi: "Ich fuhr bereits in der Vergangenheit Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieb, so zum Beispiel die erste und zweite Generation des Prius. Der Toyota TS030 Hybrid ist aber etwas ganz Spezielles. Ich war dabei, als das Auto mit Elektroantrieb zum ersten Mal die Box verlassen hat. Das Prinzip ähnelt dem aus dem Straßenverkehr, nur ist es noch extremer. Es war etwas eigenartig, denn in diesem Moment gab es kein Motorengeräusch. Ich bin überzeugt, dass der Hybrid-Technik die Zukunft gehört und freue mich, dass Toyota in diese Richtung massiv entwickelt."

Vom Toyota TS030 Hybrid ist Buemi schon jetzt beeindruckt Zoom

Frage: "Wie gut kennst du deine Teamkollegen?"
Buemi: "Gegen Nicolas (Lapierre) und Kazuki (Nakajima) fuhr ich schon in der GP2-Serie. Gegen Kazuki fuhr ich außerdem in der Formel 1. Alex (Wurz; Anm. d. Red.) habe ich schon vor Jahren erstmals getroffen, denn in der Formel 1 kennst du einfach jeden. Sie alle sind nette Jungs und sehr engagiert. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Einer der interessantesten Aspekte im Langstreckensport ist, dass wir wirklich Teamkollegen sind. Es kommt darauf an, gemeinsam ein Auto und eine persönliche Verbindung aufzubauen - alle ziehen an einem Strang, was in anderen Rennserien nicht immer der Fall ist. Es ist also ein anderes Gefühl, aber ich bin mir sicher, dass ich es genießen werde."

Frage: "Wie lässt sich deine Anstellung bei Toyota mit deinem Job als Ersatzfahrer bei Red Bull vereinbaren?"
Buemi: "Ich war natürlich erpicht darauf, etwas Neues auszuprobieren. Meine Formel-1-Erfahrung wird mir dabei ganz sicher helfen. Glücklicherweise gibt es keine terminlichen Überschneidungen. Ich will in erster Linie Rennen fahren, was als Ersatzfahrer nicht möglich ist. In der Langstrecken-Szene werde ich viel zum Fahren kommen, speziell wenn man an ein 24-Stunden-Rennen denkt, das mehrere Grand-Prix-Distanzen in sich vereint. Ich bin sehr froh, weiterhin Rennen zu fahren. Die LMP1-Fahrzeuge sind wirklich schnell und das Umfeld ist sehr professionell. Es wird für mich ganz sicher eine positive Erfahrung werden. Zudem bin ich nun Teil der Hybrid-Technologie, worüber ich mich sehr freue."

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