24h Le Mans 2022 Testtag: Toyota knapp unter 3:30 Minuten

Toyota und Glickenhaus liegen bei den Testfahrten für die 90. 24 Stunden von Le Mans gleichauf - "Double Trouble" für Porsche und schnelle Vetten

(Motorsport-Total.com) - Das seit Jahren bekannte Lied auf dem Circuit de la Sarthe wurde erneut angestimmt: Toyota holte beide Bestzeiten beim offiziellen Vortest zu den 24 Stunden von Le Mans 2022. Allerdings lieferten sich die Toyota GR010 Hybrid ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Glickenhaus 007 LMH, während Alpine leicht zurückliegt. In beiden Sitzungen war die Reihenfolge bei den Hypercars gleich. (Tagesergebnis)

Titel-Bild zur News: Jose Maria Lopez, Kamui Kobayashi, Mike Conway

Toyota holte sich die Testbestzeit knapp vor Glickenhaus Zoom

Die Bestzeit holte sich in beiden Sitzungen Jose-Maria Lopez im Toyota #7. Von 3:31.626 Minuten am Vormittag verbesserte sich der amtierende Weltmeister in der Nachmittagssession auf 3:29.986 Minuten und blieb als einiger Fahrer unter der Marke von 3:30 Minuten. Natürlich sind die Zeiten in allen BoP-Klassen mit Vorsicht zu genießen, da niemand auffallen möchte.

Die fünf Hypercars liefen ohne Probleme, bis Lopez plötzlich für den vorzeitigen Abbruch der zweiten Sitzung drei Minuten vor Schluss sorgte, als er in der Mulsanne-Kurve abflog. Das Fahrzeug blieb unbeschädigt und er konnte es sogar selbst wieder zurückbringen.

Die zweitbeste Zeit fuhr in beiden Sessions Romain Dumas im Glickenhaus #708. Er kam in 3:30.104 Minuten knapp an Lopez heran. Zum Vergleich: Im vergangenen August lag die Bestzeit beim Le-Mans-Testtag bei 3:29.115 Minuten von Olivier Pla im Glickenhaus mit derselben Einstufung.

Toyota arbeitet an der Zuverlässigkeit

Der Toyota #8 belegte jeweils die dritte Position. Toyota war nach dem Ausfall des Fahrzeugs in Spa überrascht. Technikchef Pascal Vasselon zufolge handelte es sich um ein fehlerhaftes Teil im Hochspannungswandler, das nicht mehr als 50 Kilometer vor dem Rennen absolviert hatte.

Es ist auch das erste Mal seit Toyotas WEC-Einstieg im Jahr 2012, dass ein Fahrzeug mit einem Defekt im Hybridsystem ausgefallen ist. "Das kann nichts Fundamentales sein, denn wir arbeiten mit dieser Technologie seit 2016", sagt er. Damals wechselte Toyota von Superkondensatoren auf Batterietechnologie.

2021 hatte Toyota bei beiden Autos mit einem Benzindruckproblem zu kämpfen. Das konnte darauf zurückgeführt werden, dass Partikel aus dem Tankschlauch mit dem Schaumstoff des Tanks reagiert haben.

Toyota ist sich sicher, dass beide Probleme gelöst sind. Der Toyota GR010 Hybrid hat im Zuge seiner Überarbeitung für die Saison 2022 auch weitere kleinere Updates erfahren, die bei der Zuverlässigkeit helfen sollen.

LMP2 schneller als Alpine

Alpine lag in beiden Sitzungen zurück. Der Alt-LMP1 kam in beiden Sitzungen nicht über Zeiten im 3:32er-Bereich hinaus. Die beste Runde von Matthieu Vaxiviere von 3:32.420 Minuten war sogar langsamer als die besten zwei LMP2-Boliden.

Diese kam durch Filipe Albuquerque im United-Autosport-Oreca #22 zustande, gefolgt von Antonio Felix da Costa im Jota-Oreca #38. Beide Portugiesen gehören zu einer Reihe von den Fahrern, die erst im Laufe des Tages in Le Mans ankamen, allerdings von komplett entgegengesetzten Punkten der Erde aus.

Albuquerque war am Samstag noch das IMSA-Rennen in Detroit gefahren. Aus der anderen Richtung, nämlich aus Jakarta, kamen mehrere Formel-E-Fahrer, die tags zuvor noch elektrisch um WM-Punkte gekämpft hatten. Zu diesen zählte Felix da Costa. Zahlreiche Piloten hatten von der GT-World-Challenge (GTWC) Europe aus Le Castellet eine wesentlich kürzere Anreise, konnten sich aber erst mitten in der Nacht auf den Weg machen.

Albuquerque umrundete den 13,626 Kilometer langen Kurs in 3:32.099 Minuten, sein Landsmann kam auf 3:32.382 Minuten. Dahinter sortierte sich mit dem nächsten United-Oreca und WRT das Who-is-Who der LMP2-Szene ein. Der Panis-Oreca #65 löste am Vormittag eine Rotphase aus, als er ein Rad verlor.

Corvette gibt das GTE-Pro-Tempo vor

In der Vormittagssitzung gab es schlechte Nachrichten im Doppelpack für Porsche. Beide werkseingesetzten 911 RSR-19 sorgten für Zwischenfälle. Die #92 blieb mit einer defekten Antriebswelle liegen. Rund eine Stunde später hatte Gianmaria Bruni einen Zwischenfall in Mulsanne, als er sich kapital verbremste und den Michelin-Reifen durchscheuerte. Er stellte den Porsche sicherheitshalber ab.

An die Spitze des GTE-Pro-Feldes setzte sich in beiden Sitzungen Corvette Racing. Alexander Sims zeigte keinerlei Jetlag-Erscheinungen aus Jakarta und markierte in der #64 in 3:54.001 Minuten die Bestzeit am Nachmittag. Damit war er genau 36 Tausendstelsekunden schneller als Davide Rigon im AF-Corse-Ferrari #52. Frederic Makowiecki brachte den Porsche #91 auf P3.

Am Vormittag lagen beide Vetten auf den ersten beiden Plätzen mit Zeiten von 3:54.690 (Tommy Milner in der #64) und 3:54.766 Minuten (Nick Catsburg in der #63). Der einzige privat eingesetzte GTE-Pro-Bolide, der Riley-Ferrari #74, war am Vormittag schneller als die beiden AF-Corse-Boliden.

In der GTE Am brachte Michelle Gatting am Vormittag den "Iron Dames" eine Bestzeit in 3:55.678 Minuten und war dabei sogar schneller als die #52. Diese Marke wurde am Nachmittag von Mikkel Jensen im Kessel-Ferrari #57 auf 3:54.827 Minuten verbessert.

Wie immer gab es mehrere Slow Zones durch Ausrutscher, größere Unfälle blieben aber aus. Die Action bei den 24 Stunden von Le Mans 2022 beginnt am kommenden Mittwoch um 14 Uhr mit dem Freien Training.

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