Manthey-Teamchef: 24h Nürburgring müssen zugangsfreundlicher werden

Manthey-Teamchef Nicki Raeder fordert von allen Parteien beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, die Einstiegshürden zu senken, nicht nur beim Permit

(Motorsport-Total.com) - Der Manthey-Rennstall mag in jüngster Zeit in verschiedene Rennserien expandiert und mit dem DTM-Titel seiner Erfolgsserie ein überaus illustres Kapitel hinzugefügt haben. Doch die geistige Heimat des Teams ist und bleibt die Nürburgring-Nordschleife. Und dort sieht Teamchef Nicki Raeder angesichts sinkender Starterzahlen Handlungsbedarf.

Titel-Bild zur News: Raeder

Nicolas "Nicki" Raeder fordert weniger Einstiegshürden bei den 24h Nürburgring Zoom

"Man muss es den Leuten einfacher machen", sagt er über die seiner Meinung nach zu hohen Einstiegshürden beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. "Im Moment ist es total komplex, mit Permit und vielen komplizierten Regeln."

Das DMSB-Permit-Nordschleife (DPN) ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits hat es seit seiner Einführung im Jahr 2015 die Sicherheit auf der Nürburgring-Nordschleife deutlich erhöht und steht daher an sich nicht in Frage.

Auf der anderen Seite hat der "Nordschleifen-Führerschein" aber auch einen unangenehmen Nebeneffekt. Die Einstiegshürden für Neueinsteiger sind deutlich höher geworden. Für Starter vom anderen Ende der Welt hat das 24-Stunden-Rennen an Attraktivität eingebüßt, da man nun für die Lizenz mehrfach an den "Ring" fliegen muss.

Darunter litten zuletzt die Starterzahlen sowohl bei der Nürburgring Langstreckenmeisterschaft (NLS) als auch beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Valentino Rossi brachte das Thema in den öffentlichen Fokus, als er einen möglichen Start beim 24-Stunden-Rennen wegen des DPN absagte.

"Wenn ich von irgendwo komme und sage, ich will die 24 Stunden am Nürburgring fahren, dann ist das eine [große] Aufgabe. Das muss vereinfacht werden", sagt Raeder. Teilweise sind solche Vereinfachungen bereits in Arbeit, vor allem was das DPN betrifft.

Die Starterzahlen bei den 24 Stunden vom Nürburgring sind in den vergangenen 15 Jahren stark gesunken

Die Starterzahlen bei den 24 Stunden vom Nürburgring sind in den vergangenen 15 Jahren stark gesunken Zoom

Aber das ist nur eine Ebene. Viele Teams fühlen sich auch von den technischen Bestimmungen abgeschreckt. "Das gilt für das Team, für die Technik, für alles. Wenn einer kommt, der das nicht kennt, der sagt, die sind verrückt. Und hat keine Chance", kritisiert der DTM-Teamchef.

"Die negativen Schlagzeilen schrecken eher ab", so Raeder weiter. "Man muss schauen, dass man individuell auf die Klassen eingeht, die preissensiblen Klassen müssen günstiger werden oder man muss einen Deckel haben, dass es nicht noch teurer wird."

Auch hier ist Geld nur eine Ebene des Problems. "Für diejenigen, die von außen kommen, ist es oft gar nicht das Geld. Für die muss es erst einmal möglich sein, zu kommen. Das sind viele Fäden, die man zusammenbringen muss und daran muss man arbeiten. Und das kann nicht einer allein. Wir müssen es einfacher machen am Nürburgring zu fahren, da sind sich alle einig. Bei 80 Prozent der Punkte gibt es Einigkeit."

"Wenn Ratel das in den Fokus nimmt und das in die Serie integriert, dann ist das super." Nicki Raeder

Deshalb begrüßt er auch die Tatsache, dass die 24 Stunden vom Nürburgring künftig zur Interkontinentalen GT-Challenge (IGTC zählen): "Wenn Ratel das in den Fokus nimmt und das in die Serie integriert, dann ist das super. Wenn wir es weltweiten Cup-Teilnehmern einfacher machen dorthin zu kommen, dann ist das auch positiv."

Der Fokus für das 24-Stunden-Rennen und auch für die NLS hat sich inzwischen verschoben - bei mehreren Beteiligten. Statt der Gefahr, die von vielen Autos auf der Strecke ausgeht, geht es zunehmend darum, überhaupt genügend Fahrzeuge zusammenzubekommen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind dabei alles andere als hilfreich. Der gegenwärtige Langstrecken-Machtkampf ebenfalls nicht.

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