Smith: Lieber Jäger als Gejagter
Bradley Smith träumt davon, erster britischer GP-Weltmeister seit 33 Jahren zu werden - Wachstumsschübe derzeit das größte Problem des 125er-Piloten
(Motorsport-Total.com) - Es ist lange her, dass Großbritannien einen GP-Weltmeister bejubeln konnte- genau gesagt 33 Jahre. Seit Barry Sheene 1977 mit Suzuki 500er-Weltmeister wurde, konnte sich kein Brite mehr in keiner der GP-Klassen die Krone aufsetzen. Das will Bradley Smith ändern: Der Aspar-Pilot will in seiner fünften 125er-Saison endlich den Titel holen.

© Aspar
Bradley Smith würde am Ende dieser Saison gern den WM-Pokal bekommen
Smith zählte bereits in der vergangenen Saison zu den Titelkandidaten, musste sich dann aber seinem Aspar-Teamkollegen Julian Simon geschlagen geben. Weltmeister Simon durfte dann auch in die neue Moto2 aufsteigen. Das hätte Smith auch gern getan, aber das Team entschied, dass er bei den 125ern bleiben soll. Zuerst fühlte er sich deshalb ein bisschen wie ein sitzengebliebener Schuljunge, doch inzwischen ist er motiviert bis in die Haarspitzen.#w1#
"Es wird eine harte Saison, aber ich bin fit und metal mehr als gerüstet. Von mir aus kann es losgehen", sagt er im Interview mit 'Reuters'. Dabei stört ihn auch nicht, dass sein Nacken nach einem heftigen Highsider beim letzten Test immer noch schmerzt: "Es ist ja nichts gebrochen, das hält mich nicht vom Fahren ab."
Smiths größtes Problem ist ein ungewöhnliches: sein stetiges Wachstum. "Ich glaube, ich habe seit vier Jahren nicht aufgehört zu wachsen, das ist verrückt", sagt er grinsend. "Ich hatte einen großen Schub und dachte, dass es das jetzt war, aber ich scheine immer weiter zu wachsen." Und es sei nicht so einfach, das Bike und seinen Fahrstil seinen neuen Körpermaßen anzupassen.
"Ich muss beweglicher werden, um mich besser ducken zu können", erläutert Smith. "Wenn man wenig Leistung hat ist das Letzte, was man will, eine schlechte Aerodynamik zu haben. Wir haben daran gearbeitet, die Fußrasten nach hinten zu versetzen und mehr Platz zu haben, damit alles wieder mehr in Stromlinienform ist. Aber das ist nicht so einfach."
In gut einer Woche startet Smith in Katar die Mission Titelgewinn bei den 125ern. Bei den Testfahrten dominierten andere, nämlich Marc Marquez und Pol Espargaro. Doch das ist für den Briten kein Problem: "Dadurch, dass ich in der Saisonvorbereitung nicht so schnell war, habe ich jetzt nicht so viel Erwartungsdruck auf mir lasten. Das ist gut", so Smith. "Alles schaut auf die Neuen und die Spanier sind im Moment vorn. Von daher werde ich in Katar eine Art Underdog sein. Aber ich bin lieber der Underdog als der, der das Tempo vorgibt und den alle jagen. Ich bin der Jäger und diese Rolle gefällt mir."

