Truex Jr. beim Titelkampf außen vor: "Ist das fair?"

Waltrip-Pilot Martin Truex Jr. bleibt auch im nun 13 Fahrer umfassenden Chase-Teilnehmerfeld außen vor und hat mit der NASCAR-Entscheidung so seine Probleme...

(Motorsport-Total.com) - Nachdem das Teilnehmerfeld für die diesjährige Ausgabe der NASCAR-Playoffs im Anschluss an die Kontroversen des Richmond-Rennens zweimal von NASCAR korrigiert wurde, kämpfen in diesem Jahr erstmals 13 statt der sonst üblichen zwölf Piloten im Chase um den Titel des Sprint-Cup-Champions.

Titel-Bild zur News: Martin Truex Jun.

Martin Truex Jr. ist beim NASCAR-Titelkampf 2013 nur Zuschauer Zoom

Einer ist im Titelkampf dennoch bloß Zuschauer: Martin Truex Jr. Der Waltrip-Pilot, der sich im Anschluss an das Rennen in Richmond zwei Tage lang über sein Chase-Ticket freuen durfte, beteuert, im Zuge der ganzen Kontroversen nichts falsch gemacht zu haben. Im Gegenteil: Er hat das ihm Mögliche getan, um unter normalen Umständen in die Playoffs zu fahren.

"Ich habe mir in den vergangenen zwei Wochen den Arsch abgefahren. Ich wurde Dritter in Atlanta und kam in Richmond mit einem Auto, das für Platz 20 gut war, auf Platz sieben ins Ziel", schäumt Truex Jr., der bei den beiden genannten Rennen noch dazu mit dem Handicap eines gebrochenen rechten Handgelenks an den Start ging. In dieser Woche wurde diagnostiziert, dass sich der 33-Jährige aus dem Bundesstaat New Jersey beim Crash in Bristol nicht nur einen, sondern zwei Knochen der rechten Hand gebrochen hat. "Das macht es nur noch schwieriger", so Truex Jr.

"Keine Ahnung, was in Richmond vorgefallen ist"

Clint Bowyer

Der Dreher von Truex' Teamkollege Clint Bowyer brachte die Lawine ins Rollen Zoom

"Als das Rennen (in Richmond) vorbei war, hatte ich keine Ahnung, was vorgefallen war. Ich wusste nicht, weshalb es die Gelbphasen gab", betont der Sonoma-Sieger im Hinblick auf den Dreher seines Waltrip-Teamkollegen Clint Bowyer, der die ganze Lawine ins Rollen brachte. "Auch wusste ich nicht, dass die 55 (Brian Vickers im dritten Waltrip-Toyota; Anm. d. Red.) am Schluss noch einmal an der Box war. Das Ganze ist echt schwer zu verdauen, eine schwierige Situation", betont Truex Jr. und vergleicht: "Ich hatte das Gefühl, einen Berg bezwungen zu haben. Doch dann wurde ich aus dem Chase gekickt. Ist das fair? Ich weiß es nicht, aber ich bin nicht derjenige, der in diesem Sport das Sagen hat. Also muss ich wohl damit klarkommen."

Ty Norris, Teammanager von Michael Waltrip Racing, der Vickers (und Bowyer) nach dem letzten Restart in Richmond unter Grün an die Box zitierte, um Truex Jr. so noch in den Chase zu hieven, habe sich für seine "Fehlentscheidung in der Hitze des Gefechts" zwar inzwischen entschuldigt. Doch der Frust beim Fahrer des dunkelblauen Waltrip-Toyota mit der Startnummer 56 bleibt.

"Nochmal: Die Dinge, die passiert sind, gaben uns eine Chance, aber sie haben uns nicht in den Chase gebracht. Das Überholmanöver gegen die 16 (Greg Biffle; Anm. d. Red.) in der letzten Runde war es, was uns in den Chase gebracht hat. Danach war ich punktgleich mit Newman und war deshalb im Chase dabei", merkt Truex Jr. an. Die Betonung liegt dabei auf "war", denn nach dem Abzug von 50 Meisterschaftspunkten verlor der Waltrip-Pilot seinen Platz in den diesjährigen NASCAR-Playoffs wieder. Newman rückte auf.

Jeff Gordon fühlt mit Martin Truex Jr.

Jeff Gordon

Gordon akzeptiert sein Aufrücken in den Chase - das Grundproblem besteht weiter Zoom

Wie reagiert Truex Jr. darauf, dass NASCAR Jeff Gordon am Freitag des ersten Chase-Wochenendes auf dem Chicagoland Speedway überraschend nachträglich als 13. Fahrer für den Chase nominiert hat, ihn selbst aber außen vor gelassen hat? "Nun, mein Team verdient es im gleichen Maße wie jedes andere, dabei zu sein. Wenn sie jetzt schon damit anfangen, Leute nachrücken zu lassen, dann sollten sie uns auch in Betracht ziehen."

Gordon, der unverhofft doch noch die Chance auf seinen fünften NASCAR-Titel erhalten hat, fühlt mit Truex Jr.: "Ich kämpfte in den letzten Runden in Richmond direkt gegen ihn und kann nur sagen, er gab wirklich alles. Er fuhr sich den Arsch ab. Der Junge hat nichts falsch gemacht. Aus diesem Grund tut es mir leid für ihn. Doch leider hatten wir nicht die Chance zu sehen, wie dieses Rennen wirklich ausgegangen wäre."

"Wir wissen nicht, wie das Ergebnis ausgesehen hätte, denn dieser Dreher hat alles verändert. Das ist für mich der einzige Grund, warum ich es akzeptiere, als 13. dabei zu sein. Unter normalen Umständen würde ich sagen: 'Das ist nicht richtig'", macht Gordon kein Hehl daraus, dass für ihn der Dreher seines Intimfeinds Clint Bowyer den Anfang des ganzen Schlamassels darstellt.