Chase 2013: Mit Verspätung angerichtet

UPDATE: Ohne Martin Truex Jr., dafür mit Ryan Newman und Jeff Gordon wird an zehn Wochenenden unter 13 Fahrern der NASCAR-Titel 2013 ausgefochten

(Motorsport-Total.com) - Nach reichlich Turbulenzen während der vergangenen Tage stehen die zwölf Teilnehmer der NASCAR-Playoffs 2013 fest. Dass es verglichen mit den vergangenen neun Jahren diesmal wesentlich länger dauerte, bis das Chase-Feld stand, liegt natürlich in den Vorkommnissen beim letzten Rennen der Regular-Season in Richmond begründet. Nachdem Martin Truex Jr. seinen Chase-Platz zwei Tage nach dem Richmond-Rennen aufgrund des Punktabzugs wieder verlor, rückte Ryan Newman auf.

Titel-Bild zur News: Ryan Newman, Matt Kenseth, Kasey Kahne, Clint Bowyer, Greg Biffle, Kevin Harvick, Kyle Busch, Carl Edwards, Kurt Busch, Joey Logano, Dale Earnhardt Jun.

Diese zwölf Piloten plus Jeff Gordon fechten den Sprint-Cup-Titel 2013 aus Zoom

UPDATE: Weitere vier Tage später wurde Jeff Gordon als 13. Teilnehmer in den diesjährigen Chase aufgenommen. Nach diesem denkwürdigen Freitag, den 13. September, ist inzwischen alles klar und der zehn Wochen dauernde Kampf um den Titel des Sprint-Cup-Champions 2013 kann beginnen.

Vorjahreschampion Brad Keselowski hat den Sprung in die diesjährigen Playoffs nicht geschafft. Auch Tony Stewart, der NASCAR-Champion von 2011, ist nach seinem Beinbruch von Anfang August diesmal nicht beim Titelkampf dabei. Die spannenden Fragen lauten daher:

Gelingt Jimmie Johnson nach zwei für seine Verhältnisse mageren Jahren ohne Titel die Rückkehr auf den NASCAR-Thron? Holen sich Matt Kenseth oder Überraschungs-Chase-Teilnehmer Kurt Busch ihren zweiten Titel? Gibt es am 17. November in Homestead ein komplett neues Gesicht als NASCAR-Champion zu bejubeln? Oder aber schafft der vierfache NASCAR-Champion Jeff Gordon als Nachrücker in letzter Sekunde das Wunder und bringt seinen "Drive for Five" erfolgreich ins Ziel?

Matt Kenseth

Matt Kenseth

Matt Kenseth (Gibbs-Toyota): Fünf Saisonsiege - 2015 Punkte Zoom

Dank seiner fünf Saisonsiege (Las Vegas, Kansas City, Darlington, Sparta und Bristol) geht Matt Kenseth mit 15 Bonuspunkten in den Chase. Der Neuzugang bei Joe Gibbs Racing ist eine der größten Überraschungen der bisherigen Saison, gelang ihm doch der Wechsel vom Roush-Ford mit der Startnummer 17 in den Gibbs-Toyota mit der Startnummer 20 nicht nur absolut reibungslos, er beflügelte ihn regelrecht. Die langjährige Stärke seines Ex-Teams auf den 1,5-Meilen-Ovalen hat Kenseth zu seinem neuen Arbeitgeber gleich mitgenommen.

Nach den 26 Rennen der Regular-Season legt Kenseth nicht nur mit seinen fünf Siegen die Messlatte. Auch in puncto Führungsrunden liegt der NASCAR-Champion des Jahres 2003 mit seinen 1.149 auf Platz eins verbrachten Runden vorn. War Kenseth zu Roush-Zeiten alles andere als ein Qualifying-Spezialist, so wandelte sich der 41-Jährige aus dem Bundesstaat Wisconsin unter seinem neuen Crewchief Jason Ratcliff zu einem der besten Qualifyer im Feld. Einzig Teamkollege Kyle Busch hat nach 26 Rennen mit 7,8 einen besseren Quali-Schnitt als Kenseth (8,7).

Was die durchschnittliche Platzierung in den Rennen - und damit die entscheidendere Größe im Kampf um Punkte - betrifft, rangieren die beiden Gibbs-Piloten Kenseth und Kyle Busch mit 13,9 allerdings nur im Mittelfeld der Chase-Teilnehmer. Dies liegt nicht zuletzt an der Anfälligkeit der Toyota-Triebwerke. Für einen erfolgreichen Abschluss der Saison wird es für Kenseth darauf ankommen, die Zahl seiner Ausfälle im Vergleich zur Regular-Season (drei) zu minimieren. Am Speed mangelt es zuletzt.

Jimmie Johnson

Jimmie Johnson

Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet): Vier Saisonsiege - 2012 Punkte Zoom

Erster Verfolger von Tabellenführer Matt Kenseth ist beim Beginn des Chase der fünffache NASCAR-Champion Jimmie Johnson. Der Hendrick-Pilot siegte bisher viermal (Daytona, Martinsville, Pocono und nochmals Daytona) und liegt mit seinen zwölf angesammelten Bonuspunkten knapp hinter dem Gibbs-Neuzugang zurück. In puncto Führungsrunden während der ersten 26 Rennen des Jahres liegt "Five Time" mit 1.139 nahezu gleichauf mit Kenseth. Auf dem Papier deutet sich somit ein Kopf-an-Kopf-Rennen an.

Für Johnson, der am Dienstag nach dem Chase-Auftakt 38 Jahre alt wird, sprechen im direkten Vergleich mit Kenseth allerdings der bessere Schnitt in den Rennen (12,9), da er sich nur einen Ausfall statt derer drei leistete. Zudem hält Johnson zusammen mit Kyle Busch in der Rangliste der meisten Top-10-Ergebnisse (15) die Spitze. Der Fahrer des Hendrick-Chevy mit der Startnummer 48, dem es als einzigem gelang bei allen zehn Chase-Ausgaben dabei zu sein, war im bisherigen Verlauf der Saison 2013 nur an drei Wochenenden nicht der Tabellenführer.

In den vier Rennen vor Beginn des Chase allerdings zeigte sich Johnson, der am vergangenen Freitag zum zweiten Mal Vater wurde, von einer ungewohnten Seite: Mit den Plätzen 40, 36, 28 und 40 lief er viermal in Folge außerhalb der Top 20 ein. Gelingt es dem Kalifornier gemeinsam mit seinem angestammten Crewchief Chad Knaus, den ungewohnten Durchhänger rechtzeitig zu Beginn der Playoffs zu stoppen, dann ist der NASCAR-Champion der Jahre 2006, 2007, 2008, 2009 und 2010 auch diesmal wieder als einer der ganz großen Favoriten auf den Titel zu betrachten.

Kyle Busch

Kyle Busch

Kyle Busch (Gibbs-Toyota): Vier Saisonsiege - 2012 Punkte Zoom

Genau wie Jimme Johnson fuhr auch Kyle Busch im bisherigen Saisonverlauf viermal in die Victory Lane: Fontana, Fort Worth, Watkins Glen und Atlanta. Im Qualifying ist der Fahrer des Gibbs-Toyota mit der Startnummer 18 dank seines unglaublich starken Durchschnittswerts von 7,8 nicht zu schlagen. In den Rennen allerdings hat Kyle Busch trotz seiner 1.102 Führungsrunden (mit denen er Matt Kenseth und Jimmie Johnson auf Augenhöhe begegnet) genau wie Teamkollege Kenseth drei Ausfälle auf dem Konto.

Zwar hält der jüngere der beiden Busch-Brothers mit elf Top-5-Platzierungen den alleinigen und mit 15 Top-10-Platzierungen zusammen mit Johnson den Bestwert, doch im Sinne einer ernsthaften Titelchance wird es für den 28-Jährigen aus Las Vegas genau wie für seinen Teamkollegen Kenseth darauf ankommen, die Toyota-Power auch ins Ziel zu bringen. Die durchschnittliche Rennplatzierung von Kyle Busch (13,9) ist jedenfalls genau wie die von Kenseth leicht ausbaufähig.

In puncto Speed ist Kyle Busch über jeden Zweifel erhaben, doch in den vergangenen Jahren erwies sich gerade der Chase regelmäßig als seine Achillesferse. Es bleibt abzuwarten, ob es dem Gibbs-Piloten gemeinsam mit Crewchief Dave Rogers diesmal gelingt, den Schwung aus der Regular-Season in die Playoffs mitzunehmen, nachdem er diese im vergangenen Jahr noch denkbar knapp verpasst hatte.

Kevin Harvick

Kevin Harvick

Kevin Harvick (Childress-Chevrolet): Zwei Saisonsiege - 2006 Punkte Zoom

Wie gewohnt in unauffälliger Manier hat sich Kevin Harvick ins Feld der Titelkandidaten geschlichen. Mit gerade einmal 51 Führungsrunden im Verlauf der ersten 26 Saisonrennen ist "The Closer" in Reihen der Chase-Piloten derjenige, der sich am kürzesten an der Spitze aufhielt. Dennoch hat Harvick zwei Saisonsiege (Richmond und Charlotte) auf der Habenseite und geht daher nach Angleichung der Punkte in Verbindung mit den Bonuspunkten als Tabellenvierter ins erste von zehn Chase-Rennen.

Wie schon in den Jahren 2011 und 2012 ist Harvick auch diesmal wieder der einzige Childress-Pilot im Chase. In seiner letzten Saison für sein aktuelles Team wird der 37-jährige Kalifornier gemeinsam mit Crewchief Gil Martin alles daran setzten, Teambesitzer Richard Childress zum Abschied doch noch den ersten NASCAR-Titel seit dem siebten und letzten Winston-Cup des unvergessenen Dale Earnhardt im Jahr 1994 zu bescheren.

Von Mitte Mai bis Mitte Juli fuhr Harvick mit einer Serie von neun Top-10-Ergebnissen in Folge absolut titelverdächtig. Mit einer durchschnittlichen Platzierung von 12,7 - der drittbesten im gesamten Feld - muss sich der Fahrer des Childress-Chevy mit der Startnummer 29 ebenfalls nicht verstecken. Einzig im Qualifying hat Harvick angesichts des schlechtesten Schnitts aller Chase-Piloten (17,3) Nachholbedarf. Doch schließlich wird er nicht umsonst "Mister Where Did He Come From?" genannt. Es wäre eine Überraschung, wenn er nicht auch im Chase versuchen würde, seinem Spitznamen alle Ehre zu machen.

Carl Edwards

Carl Edwards

Carl Edwards (Roush-Ford): Zwei Saisonsiege - 2006 Punkte Zoom

Genau wie Kevin Harvick geht auch Carl Edwards mit zwei Saionsiegen in die Playoffs. Der Fahrer des Roush-Ford mit der Startnummer 99 fuhr beim zweiten Saisonlauf in Phoenix in die Victory Lane. Nach anschließend 23 konstanten, aber sieglosen Rennen brachte Edwards am vergangenen Wochenende in Richmond Saisonsieg Nummer zwei unter Dach und Fach.

Nach einer wenig berauschenden Saison 2012, in der er die Chase-Qualifikation verpasste, hat sich der 34-Jährige aus dem Bundesstaat Missouri in diesem Jahr wieder gefangen. Und wie: Mit 12,3 weist Edwards vor Beginn der Playoffs die beste Durchschnittsplatzierung aller Fahrer auf. Nicht umsonst wurde der Vize-Champion der Jahre 2008 und 2011 nach dem 26. und letzten Rennen der diesjährigen Regular-Season als Tabellenführer notiert.

Unter der Leitung seines ausgebufften Crewchiefs Jimmy Fennig, der in der NASCAR-Saison 2004 Kurt Busch zum Titel dirigierte, kommt Edwards dank seines Richmond-Sieges mit dem größten Schwung aller Piloten ins erste Chase-Rennen an diesem Wochenende. Mit seinen 447 Führungsrunden befindet sich die Speerspitze von Roush/Fenway Racing im vorderen Mittelfeld der Titeljäger 2013 und wird alles daran setzen, nach zwei Vize-Titeln in den vergangenen fünf Jahren nun endlich den Sack zuzumachen.

Joey Logano

Joey Logano

Joey Logano (Penske-Ford): Ein Saisonsieg - 2003 Punkte Zoom

Während Brad Keselowksi, seines Zeichens immerhin der NASCAR-Champion des Jahres 2012, den Sprung in die diesjährige Ausgabe der Playoffs verpasst hat, gelang dies seinem Teamkollegen und Penske-Neuzugang Joey Logano auf Anhieb. In der heiß diskutierten Richmond-Schlussphase am vergangenen Samstag wurde es für den Fahrer des Penske-Ford mit der Startnummer 22 allerdings extrem knapp. Ohne die tatkräftige Mithilfe der beiden Waltrip-Piloten Clint Bowyer und Brian Vickers stünde Logano jetzt nicht im Chase.

Dass er David Gilliland nach dem letzten Restart noch überholte, hatte für Logano unterm Strich keine Auswirkung. Auch ohne dieses letzte Überholmanöver wäre der 23-jährige Penske-Pilot in den Chase eingezogen. Angesichts seines Michigan-Sieges, seiner insgesamt 216 Führungsrunden und seiner Serie von insgesamt sechs Top-10-Platzierungen in Folge unmittelbar vor Richmond ist die Playoff-Teilnahme des Youngsters aus dem Bundesstaat Connecticut alles andere als unverdient. Erst Recht, wenn man bedenkt, dass ihm nach dem Rennen auf dem Texas Motor Speedway im April aufgrund einer beanstandeten Hinterradaufhängung 25 Punkte abgezogen wurden.

Gemeinsam mit Crewchief Todd Gordon, der im Anschluss an die technischen Ungereimtheiten aus dem April für sechs Rennen gesperrt wurde, wird "Sliced Bread" Logano versuchen, die Ankündigung seines Teamkollegen Brad Keselowski in die Tat umzusetzen. Der noch amtierende NASCAR-Champion hatte seinen sechs Jahre jüngeren Penske-Kollegen am Richmond-Wochenende kurz vor seinem eigenen Ausscheiden aus dem Titelkampf als seinen potenziellen Nachfolger auserkoren. Keselowski begründete dies mit der starken Serie Loganos und dem damit verbundenen Schwung aus dem Sommer.

Greg Biffle

Greg Biffle

Greg Biffle (Roush-Ford): Ein Saisonsieg - 2003 Punkte Zoom

Der siebte und letzte Fahrer, der sich zum Einstieg in den diesjährigen Chase über Bonuspunkte freuen darf, ist Greg Biffle. Der Fahrer des Roush-Ford mit der Startnummer 16 siegte im Juni auf dem Michigan Speedway und hat anno 2013 als einziger der Titelkandidaten noch keinen einzigen Ausfall zu Buche schlagen.

Allerdings weist Biffle im Gegenzug auch die wenigsten Top-5-Ergebnisse (drei) und die wenigsten Top-10-Ergebnisse (zehn) aller Chase-Teilnehmer auf. Die 115 Führungsrunden des 43-jährigen NASCAR-Routiniers aus dem Bundesstaat Washington sind ebenfalls nicht überragend. In Reihen der Chase-Piloten zeigten sich während der ersten 26 Rennen des Jahres nur Kevin Harvick und Ryan Newman kürzer an der Spitze.

Anhand seiner Bilanz aus der Regular-Season, die auch in Form der durchschnittlichen Rennplatzierung mit 15,1 nicht heraussticht, muss "The Biff" bei den zehn entscheidenden Rennen einen gehörigen Zahn zulegen, will er seine bisher beste Platzierung in der Gesamtwertung (Rang zwei) verbessern. Eine der wesentlichen Fragen in Bezug auf die Meisterschaftschancen des Vize-Champions von 2005 wird wieder einmal sein, wie er und Crewchief Matt Puccia auf dem für das Roush-Team traditionell schwierigen Short-Track in Martinsville zurechtkommen.

Clint Bowyer

Clint Bowyer

Clint Bowyer (Waltrip-Toyota): Kein Saisonsieg - 2000 Punkte Zoom

Abseits seines kontroversen Drehers in der Schlussphase des Richmond-Rennens am vergangenen Samstag fiel Clint Bowyer in dieser Saison vor allem durch seine Konstanz auf. Zwar wartet der Fahrer des Waltrip-Toyota mit der Startnummer 15 trotz 285 Führungsrunden noch auf seinen ersten Besuch in der Victory Lane in diesem Jahr, doch dies ist für Bowyer nichts Ungewöhnliches: Fünf seiner bisher acht Siege zog der 34-Jährige aus dem Bundesstaat Kansas erst im Chase an Land.

Mit einer durchschnittlichen Platzierung von 12,4 befindet sich Bowyer nach 26 Rennen auf Augenhöhe mit dem in dieser Disziplin Klassenbesten Carl Edwards (12,3). Seit Daytona Anfang Juli war der nun einzige Waltrip-Pilot im Chase erster Verfolger von Tabellenführer Jimmie Johnson. Am ominösen Richmond-Wochenende allerdings rutschte Bowyer zunächst auf Rang drei und infolge des für ihn folgenlos gebliebenen Punktabzugs auf Rang sieben ab. Mangels Saisonsieg beginnt Bowyer den Chase so oder so als einer von insgesamt sechs Fahrern mit 2.000 Punkten und damit 15 Zählern Rückstand auf den neuen Tabellenführer Matt Kenseth.

Bowyers Abschneiden im diesjährigen Chase ist schwierig abzuschätzen. Angesichts seiner Konstanz muss man den Vize-Champion des vergangenen Jahres zum engsten Kreis der Titelanwärter zählen. Doch der unrühmliche Auftritt am vergangenen Wochenende in Richmond dürfte vor allem den beim Titelkampf zunächst außen vor gebliebenen und mit knapp einer Woche Verspätung nachgerückten Jeff Gordon auf den Plan rufen. Bowyer stellt sich jedenfalls schon jetzt auf eine Fortsetzung seiner Privatfehde mit dem vierfachen NASCAR-Champion in Diensten von Hendrick Motorsports ein.

Dale Earnhardt Jr.

Dale Earnhardt Jun.

Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet): Kein Saisonsieg - 2000 Punkte Zoom

Dale Earnhardt Jr. ist hinter Jimmie Johnson der nach Punkten zweitbeste Hendrick-Pilot der bisherigen Saison. Diese gestaltete "Junior" wieder einmal äußerst unauffällig: Siege und anderweitige statistische Ausreißer nach oben Fehlanzeige. Sowohl im Qualifying (15,7) als auch in den Rennen (14,2) befindet sich Earnhardt Jr. mit seinen Durchschnittswerten im Mittelfeld. Gleiches gilt für die 146 Führungsrunden, die der NASCAR-Publikumsliebling im Verlauf der Regular-Season angesammelt hat.

Ähnlich wie für Kyle Busch gilt auch für Dale Earnhardt Jr.: Der Chase war bisher nicht sein bester Freund. Die bisher beste Jahresendplatzierung von "Junior" datiert noch aus der Vor-Chase-Ära: Rang drei im Jahr 2003. Es wird spannend sein zu sehen, ob es dem Fahrer des Hendrick-Chevy mit der Startnummer 88 unter der Regie von Crewchief Steve Letarte gelingt, eine mittelmäßige Regular-Season in einen titelverdächtigen Chase umzuwandeln.

Grund zum Jubeln hat Dale Earnhardt Jr. auf jeden Fall am Donnerstag vor dem Charlotte-Rennen. Dann feiert der Sohn von NASCAR-Legende Dale Earnhardt seinen 39. Geburtstag. Für ihn, seine zahlreichen Anhänger der "Junior Nation" und die gesamte NASCAR-Gemeinde bleibt zu hoffen, dass es nicht der einzige Jubeltag bleiben wird.

Kurt Busch

Kurt Busch

Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet): Kein Saisonsieg - 2000 Punkte Zoom

Kurt Busch ist zweifelsohne die größte Überraschung in Reihen der diesjährigen Chase-Teilnehmer. Dass der für seine zuweilen recht kurze Zündschnur bekannte 35-Jährige aus Las Vegas es geschafft hat, den mattschwarzen Chevrolet mit der Startnummer 78 der kleinen Furniture-Row-Truppe aus Denver, Colorado in den Chase zu wuchten, ist nichts anderes als sensationell. Der NASCAR-Champion des Jahres 2004 ist damit in der zehnjährigen Chase-Geschichte der erste Fahrer eines Ein-Wagen-Teams, dem der Sprung in die Playoffs gelungen ist.

Diese Errungenschaft war alles andere als ein Zufallstreffer wie Kurt Buschs Zahlen aus der Regular-Season eindrucksvoll untermauern: Acht Starts aus der ersten Reihe, acht Top-5- und 13 Top-10-Platzierungen in den Rennen und stolze 441 Führungsrunden sprechen die Sprache der großen Mutli-Car-Teams. Einzig mit einer Fahrt in die Victory Lane hat es für den älteren der beiden Busch-Brothers in seiner ersten und letzten Saison bei Furniture Row Racing bisher noch nicht geklappt. Es ist aber alles andere als auszuschließen, dass bei seinen letzten zehn Starts vor dem Wechsel zu Stewart/Haas Racing tatsächlich noch ein Sieg gelingt.

Sowohl Kurt Busch selbst (Champion 2004) als auch Crewchief Todd Berrier (Daytona-500-Sieger 2007 mit Kevin Harvick) kennen den Geschmack ganz großer NASCAR-Triumphe aus eigener Erfahrung und haben das Zeug, gemeinsam auch im Chase für eine der ganz großen, wenn nicht sogar die größte Überraschung des NASCAR-Jahres 2013 zu sorgen.

Kasey Kahne

Kasey Kahne

Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet): Zwei Saisonsiege - 2000 Punkte Zoom

Kasey Kahne fuhr im bisherigen Saisonverlauf zwar zweimal (Bristol und Pocono) in die Victory Lane. Aufgrund seiner mit 16,2 schlechtesten Durchschnittsplatzierung aller Chase-Teilnehmer schaffte er den Sprung in die Playoffs aber nur über eine Wildcard. Ergo muss der Fahrer des Hendrick-Chevy mit der Startnummer 5 auf sechs Bonuspunkte verzichten.

Die Bonuspunkte hätte Kahne nur bekommen, wäre er nach dem Richmond-Rennen am vergangenen Samstag in den Top 10 der Gesamtwertung gestanden. Für dieses Ziel fehlten ihm nach 26 Rennen zwölf Zähler. Ungeachtet seines Defizits zu Beginn der Playoffs muss man Kahne in seiner zweiten Saison bei Hendrick Motorsports allein schon aufgrund seiner hohen Grundschnelligkeit auf der Rechnung haben.

Um zählbare Ergebnisse einzufahren, wird sich der 33-Jährige aus dem Bundesstaat Washington zusammen mit seinem angestammten Crewchief Kenny Francis darauf konzentrieren müssen, das Potenzial seiner bisher 466 Führungsrunden auch ins Ziel zu bringen. Es wird spannend sein zu sehen, ob Kahne wie schon in der Regular-Season auch im Chase seine "Lieblingsgegner" von Joe Gibbs Racing - Matt Kenseth und Kyle Busch - nahezu magisch anzieht.

Ryan Newman

Ryan Newman

Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet): Ein Saisonsieg - 2000 Punkte Zoom

Nach dem Richmond-Urteil gegen Michael Waltrip Racing doch noch über die zweite Wildcard in den Chase gerutscht, weiß Ryan Newman gar nicht wie ihm geschieht. Die nachträgliche Zulassung zum Titelkampf dürfte den Brickyard-400-Sieger allerdings kaum davon abhalten, in seiner letzten Saison in Diensten von Stewart/Haas Racing als einziger Chase-Teilnehmer des Teams das Bestmögliche herauszuholen.

Für die ganz große Überraschung nach dem Wechselbad der Gefühle der vergangen Tage wird sich Newman aber steigern müssen. Mit fünf DNFs aus den bisherigen 26 Saisonrennen weist der Fahrer des Stewart/Haas-Chevy mit der Startnummer 39 gemeinsam mit Nachrücker Jeff Gordon die höchste Ausfallquote aller Titelkandidaten auf. In puncto Führungsrunden (84) hat Newman nur Kevin Harvick hinter sich. Dieser hat im Gegensatz zum 35-Jährigen aus dem Bundesstaat Indiana allerdings schon zwei Saisonsiege auf dem Konto.

In seiner letzten Stewart/Haas-Saison vor dem Wechsel zu Richard Childress Racing vertraut Newman auf die Dienste seines ehemaligen Penske-Crewchiefs Matt Borland. Die bisherige 2013er-Ausbeute (Quali-Schnitt von 17,1 und Rennergebnisschnitt von 16,0) spiegelt das Potenzial der vertrauten Kombination aber nur unzureichend wider. Dies liegt nicht zuletzt im schwachen Saisonstart der gesamten Stewart/Haas-Truppe begründet. Es hätte etwas von NASCAR-Hollywood, sollte der "Rocket Man", nachdem er sich per Niederlage im Tie-Break um die zweite Wildcard schon aus dem Chase draußen wähnte, nun bei den letzten zehn Saisonrennen so richtig durchstarten.

Jeff Gordon

Jeff Gordon

Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet): Kein Saisonsieg - 2000 Punkte Zoom

Mit knapp einer Woche Verspätung rückte Jeff Gordon als 13. Fahrer ins Feld der Chase-Teilnehmer auf. Nach den 400 Runden in Richmond am vergangenen Wochenende fehlten dem Fahrer des Hendrick-Chevrolet mit der Startnummer 24 zwei Punkte, um in die Playoffs einzuziehen. Auch nach dem NASCAR-Urteil gegen Michael Waltrip Racing stand Gordon hinsichtlich des Chase mit leeren Händen da. Dennoch ist der vierfache NASCAR-Champion bei der diesjährigen Ausgabe der Playoffs dabei, weil NASCAR am Freitag des Chase-Auftaktwochenendes auf dem Chicagoland Speedway eine nie dagewesene Ausnahme machte und einen 13. Titeljäger zuließ.

Jeff Gordons bisherige Saison war ein einziges Auf und Ab. Die größte Chance auf einen Sieg vergab der 42-jährige Kalifornier beim August-Rennen in Pocono, als er nach dem letzten Restart noch von Hendrick-Teamkollege Kasey Kahne überrascht wurde und letztlich als Zweiter ins Ziel kam. Darüber hinaus fuhr Gordon mit seinen 217 Führungsrunden im Verlauf der Regular-Season nur vier weitere Male in die Top 5. Insgesamt elfmal kam er in den Top 10 ins Ziel - für ernsthafte Titelchancen eine deutlich zu niedrige Quote.

Gordons schwacher Durchschnittswert von 15,5 in Bezug auf seine Platzierung im Rennen (der drittschlechteste Wert aller Chase-Teilnehmer) erklärt sich hauptsächlich mit seinem fünf Ausfällen während der ersten 26 Rennen des Jahres. Nur Ryan Newman weist in Reihen der Titelkandidaten eine ebenso hohe Ausfallquote wie der Hendrick-Pilot auf. Nur wenn es Gordon und Crewchief Alan Gustafson gelingt, die Ausfälle (vier Crashs und ein Aufhängungsschaden) zu vermeiden, ist für den Nachrücker in den Chase ein Angriff auf seinen fünften NASCAR-Titel möglich.

Alle zehn Chase-Rennen live bei 'Motorvision TV'

'Motorvision TV' zeigt den Kampf um den NASCAR-Titel 2013 von der ersten bis zur letzten Minute. Vom 15. September bis zum 17. November werden alle zehn Chase-Rennen live übertragen. In neun von zehn Fällen rasen die V8-Boliden des Sprint-Cups am Sonntagabend über die TV-Bildschirme. Einzige Ausnahme ist das Bank of America 500 in Charlotte. Doch auch dieses in der Nacht von Samstag, den 12. Oktober auf Sonntag, den 13. Oktober über die Bühne gehende Rennen wird live übertragen.

Wie gewohnt werden von 'Motorvision TV' nicht nur sämtliche Rennrunden serviert, sondern es wird jeweils auch die komplette Pre-Race-Show der US-Kollegen von 'ABC' beziehungsweise 'ESPN' übertragen. Am Mikrofon von 'Motorvision TV' wechseln sich wie üblich Stefan Heinrich, Lenz Leberkern, Pete Fink und Mario Fritzsche ab.