NASCAR Darlington: Brad Keselowski schafft ersten Sieg als Teambesitzer

Ende der Durststrecken für Brad Keselowski und Ford: Sieg in Darlington nach spannender Schlussphase, in der RFK den Dominator Tyler Reddick überrumpelt

(Motorsport-Total.com) - Brad Keselowski (RFK-Ford) hat am Sonntag das Cup-Rennen am "Throwback Weekend" der NASCAR auf dem Darlington Raceway gewonnen. Für den NASCAR-Champion von 2012 ist damit eine Durststrecke von mehr als drei Jahren ohne Sieg - in Rennen ausgedrückt 110 Rennen ohne Sieg - zu Ende gegangen. (Fotos: NASCAR in Darlington)

Titel-Bild zur News: Brad Keselowski

Im Throwback-Design von Castrol hat es geklappt: Brad Keselowski siegt für RFK Zoom

Es ist Keselowskis erster Sieg, seit er sich zur Saison 2022 bei Roush Fenway Racing als Teilhaber eingekauft hat, um das Team als RFK Racing (Roush Fenway Keselowski) antreten zu lassen. Den Schritt machte Keselowski damals nach über einem Jahrzehnt als Fahrer für das Team Penske, für das er 2012 mit einem Dodge Chager NASCAR Cup-Chamion wurde.

Unter dem Banner von RFK hat Keselowskis Teamkollege Chris Buescher in den vergangenen zwei Jahren schon vier Siege für den Rennstall errungen. Jetzt also war endlich auch der Boss am Zug. (Ergebnis: NASCAR in Darlington)

"Egal, ob es dein erster oder dein letzter Sieg ist, ein Sieg in Darlington ist immer etwas Besonderes", so Keselowskis erste Worte nach seinem erlösenden Triumph. Nicht nur für ihn, sondern auch für Ford ist damit eine Durststrecke zu Ende gegangen. Denn für den für 2024 überarbeiteten Mustang ist es nun im 13. Anlauf der erste Sieg.

Das Throwback-Design des #6 RFK-Ford von Keselowski erinnerte an das Castrol-Design der Toyota Supra aus den 1990er-Jahren in der Japanischen Super-GT-Serie. Mit einem ganz ähnlichen Design trat Toyota damals auch in der Rallye-Weltmeisterschaft an.

Während Brad Keselowski im Ziel über seinen ersten Sieg nach mehr als 100 Runden jubelte, schaute allen voran Tyler Reddick (23XI-Toyota) in die Röhre. Er hatte mit Abstand den Großteil der 293 Runden angeführt und lange hatte es so ausgesehen als würde kein Weg an ihm vorbeiführen. Dann aber schlug RFK Racing in zwei Schritten zu.

Tyler Reddick ging zum ersten Mal in dieser Saison von der Pole ins Rennen. Im Q2-Segments des Qualifyings am Samstag hatte er sich knapp gegenüber Brad Keselowski durchgesetzt.

Am Sonntag gab Reddick von Beginn an das Tempo vor, zunächst aber nur bis zum ersten Green-Flag-Stop um die 40. Runde herum. Nach diesem führte Ty Gibbs (Gibbs-Toyota) das Feld an. Der Enkel von Teambesitzer Joe Gibbs schien schon auf dem Weg zum Stage-1-Sieg, als er wenige Runden vor der Stage-Flagge in Turn 3 an die Mauer driftete.

Stage-Siege für Kyle Larson und Tyler Reddick

Kyle Larson (Hendrick-Chevrolet) ließ sich nicht zweimal bitten und übernahm die Führung. So war es Larson, der das 90 Runden umfassende erste Rennsegment für sich entschied. Ty Gibbs kam als Zweiter über die Linie, Brad Keselowski als Dritter.

Das zweite Rennsegment, welches 95 Runden umfasste, begann mit Tyler Reddick an der Spitze. Als Polesetter hatte er sich für den Boxenplatz ganz am Ausgang der Boxengasse entschieden. Und der erwies sich wie so oft als der beste.

So holte sich Reddick nicht nur in der ersten Stage-Caution die zuvor auf der Strecke verlorene Führung zurück. Auch in folgenden Gelbphasen machte sich der 23XI-Pilot den Vorteil des besten Boxenplatzes jedes Mal zu Nutze.

Der Fahrbetrieb in Stage 2 wurde ausnahmslos von Reddick bestimmt. Während für NASCAR-Titelverteidiger Ryan Blaney (Penske-Ford) ein Crash nach Kettenreaktion bei einem der Restarts das Aus bedeutete, dominierte Reddick das zweite Rennsegment nach Belieben. Bei der Stage-2-Flagge hatte er Brad Keselowski und Ty Gibbs hinter sich, die schon in Stage 1 Zweiter und Dritter waren, allerdings in umgekehrter Reihenfolge.

Crash von Kyle Larson läutet spannende Schlussphase ein

Nach abermals Führung für Tyler Reddick auch zu Beginn des dritten Rennsegments gelang es Brad Keselowski 68 Runden vor Schluss bei der Überrundung von John Hunter Nemechek (Legacy-Toyota) die Spitzenposition an sich zu reißen. Es folgte der letzte Green-Flag-Stops des Tages, bei dem Keselowski die Führung verteidigte.

40 Runden vor Schluss war es dann Kyle Larson, der für Gelb sorgte. Nachdem er wenige Runden zuvor an dritter Stelle fahrend leicht die Mauer erwischt hatte war es in diesem Fall ein größerer Einschlag. Vorausgegangen war ein Reifenschaden hinten links. Für die von Keselowski vor Reddick angeführte Spitzengruppe ging es somit unter Gelb noch einmal an die Box.

Erst Buescher, dann Keselowski: RFK überrumpelt Reddick

Und wieder war es Tyler Reddick, der nach dem Boxenstopp als Erster auf die Strecke zurückkam. Der Restart erfolgte mit 33 noch zufahrenden Runden. Ab dem Restart duellierten sich Reddick und Keselowski rundenlang Seite an Seite. Als es auf der Start/Ziel-Gerade Lackaustausch gab, war Keselowskis RFK-Teamkollege Chris Buescher der lachende Dritte. Er zog in einem Zug an beiden vorbei und setzte sich in Führung.

Die Entscheidung war das aber noch nicht. Zehn Runden vor Schluss lagen Buescher, Reddick, Keselowski innerhalb einer Sekunde. Eine Runde später griff Reddick Buescher an, es kam zum Mauerkontakt, der für beide mit Beschädigung endete. In diesem Fall war Keselowski der lachende Dritte, denn er gelangte kampflos wieder in Führung.

Die letzten Runden brachte Brad Keselowski dann souverän hinter sich, um erstmals seit mehr als zwei Jahren und vor allem erstmals in Diensten seines eigenen Teams in die Victory Lane einzubiegen. Der zweite Platz ging an Ty Gibbs. Dritter wurde nach unauffälliger Fahrt Josh Berry (Stewart/Haas-Ford), was für ihn die bisher beste Platzierung in seiner ersten Saison als Vollzeitfahrer ist.

Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) und Chase Briscoe (Stewart/Haas-Ford) rundeten die Top 5 ab. Die Top 10 wurden komplettiert von William Byron (Hendrick-Chevrolet), Bubba Wallace (23XI-Toyota), Alex Bowman (Hendrick-Chevrolet), Justin Haley (Ware-Ford) und Michael McDowell (Front-Row-Ford), der ab 2025 für Spire Motorsports fahren wird.


NASCAR 2024: Darlington

Die Highlights von Rennen 13 von 36 der NASCAR Cup Series 2024, dem Goodyear 400 am Throwback-Weekend auf dem Darlington Raceway!

Für Erik Jones (Legacy-Toyota) war es am Sonntag das Comeback nach zwei verpassten Rennen. Infolge seines heftigen Unfalls vom 21. April in Talladega hatte er über Rückenschmerzen geklagt.

Die Ärzte gaben ihm Jones für das Rennen am vergangenen Wochenende (Kansas City) grünes Licht für eine Rückkehr ins Cockpit. Im Team von Legacy Motor Club aber wurde entschieden, ihn noch ein paar Tage länger zu schonen. Bei seinem Comeback nun in Darlington kam Jones nach einer soliden Vorstellung auf P19 in der Führungsrunde ins Ziel.

Nächste Station: All-Star-Race in North Wilkesboro

Als nächstes steht im NASCAR Cup-Kalender 2024 das zweite und letzte Rennen ohne Punkte für die Gesamtwertung an. Es handelt sich um das All-Star-Race. Dieses wird zum 40. Mal ausgetragen, zum zweiten Mal nach 2023 auf dem altehrwürdigen North Wilkesboro Speedway. Eben dieses 0,625-Meilen-Oval hat man für dieses Jahr komplett neu asphaltiert.

Für Kyle Larson allerdings, der in Darlington nach seinem späten Crash nur als 34. gewertet wurde, geht es nicht erst am Wochenende weiter mit Fahrbetrieb auf Top-Niveau. Weil der NASCAR-Champion von 2021 in diesem Jahr das berühmte "Double" angeht, indem er erstmals für das Indy 500 der IndyCar-Serie gemeldet ist, steht ihm eine intensive Woche bevor.

Sofern das Wetter in Indianapolis mitspielt, ist bereits am kommenden Dienstag (14. Mai) Trainingsauftakt. Anschließend stehen auf dem berühmten 2,5-Meilen-Oval täglich Trainingssitzungen zum Indy 500 an, bevor es am Wochenende (18./19. Mai) ins Qualifying geht. Am zweiten Qualifying-Tag (dem Tag des All-Star-Race in North Wilkesboro) muss Larson aber nur dann teilnehmen, wenn er sich am ersten Tag nicht für einen der Startplätze 13 bis 30 qualifiziert.

Die zwölf Schnellsten und auch die vier Langsamsten vom Samstag fahren am Sonntag die Top 12 der Startaufstellung respektive die letzte Startreihe (P31 bis P33) aus. Eines der insgesamt 34 gemeldeten IndyCars wird am Indy 500 nicht teilnehmen.

Für Larson steht am All-Star-Wochenende in North Wilkesboro der eigentlich zurückgetretene Kevin Harvick als Ersatzfahrer für den #5 Hendrick-Chevrolet parat. Eine Woche später, am 26. Mai, will Larson dann - erfolgreiche Indianapolis-Qualifikation vorausgesetzt - die zusammengerechnet 1.100 Rennmeilen des Indy 500 und des Coca-Cola 600 (Charlotte) in Angriff nehmen.