Zweiter Saisonsieg für Schumacher in Malaysia

In souveräner Manier hat Michael Schumacher die Hitzeschlacht von Sepang vor Montoya und Button für sich entschieden

(Motorsport-Total.com) - Kein Ende der Ferrari-Dominanz in der Formel 1: Weltmeister Michael Schumacher hat nach dem Auftaktrennen in Australien auch den Grand Prix von Malaysia souverän für sich entschieden. Als Zweiter beendete Juan-Pablo Montoya (BMW-Williams) die Hitzeschlacht, Jenson Button (BAR-Honda) sicherte sich seinen ersten Podestplatz.

Titel-Bild zur News: Startphase in Malaysia 2004

Von Beginn an ließ Schumacher keine Zweifel an seinem Sieg aufkommen

Das Rennen wurde bei bedecktem Himmel und vereinzelten Regentropfen gestartet, was in der Anfangsphase für mehrere Überholmanöver sorgte, die Bedingungen blieben dann jedoch den ganzen Nachmittag über konstant. Bis zu 37 Grad Luft- und 45 Grad Streckentemperatur bedeuteten dennoch massive Strapazen für Mensch und Material, weshalb die geringe Ausfallsquote von nur 25 Prozent umso bemerkenswerter ist.#w1#

Michael Schumacher ließ schon am Start nichts anbrennen

Polesetter Schumacher kam am besten vom Start weg und führte seinen Teamkollegen Barrichello in die erste Kurve, weil Qualifying-Sensation Mark Webber beinahe stehen geblieben wäre. Montoya lag zunächst an dritter Stelle, konnte sich aber auf stellenweise leicht feuchter Strecke - was sich schnell wieder legte - dank seiner Michelin-Pneus rasch an Barrichello vorbeischieben. Der Brasilianer wurde im Ferrari überhaupt rasch nach hinten durchgereicht.

Positivste Erscheinung der Anfangsphase war Fernando Alonso im Renault, der von der letzten Reihe aus schon nach fünf Runden wieder als Achter geführt wurde und in seinem Vorwärtsdrang erst von David Coulthard (McLaren-Mercedes) gestoppt wurde. In etwa zu diesem Zeitpunkt hörte auch das Nieseln endgültig auf und der führende Schumacher konnte vorne ein Polster von einigen Sekunden auf Montoya und Räikkönen im "Silberpfeil" aufbauen.

Fast das gesamte Feld plante drei Boxenstopps

Die Boxenstopps begannen überraschend früh - weil wider Erwarten das gesamte Feld dreimal nachtanken ließ. Abgesehen von minimalen Abweichungen - Barrichello fuhr beispielsweise einen längeren dritten Stint - setzten also alle auf dieselbe Strategie, nur Alonso verpokerte sich, indem er zu Halbzeit lange nachtanken ließ, um durchzufahren, und in der Folge mit hohem Gewicht ohne jede Chance blieb.

Während an der Spitze das Fernduell zwischen Schumacher und Montoya nie wirklich ernst wurde, bahnte sich schon früh ein spannender Kampf um den verbleibenden Podestplatz an: Räikkönen, Button, Trulli und Barrichello lagen stets innerhalb weniger Sekunden, wobei sich zu Beginn speziell Button und Trulli einige Male in die Quere kamen. Hinter diesem Paket fuhr Coulthard wie schon vor zwei Wochen ein farbloses und unauffälliges Rennen.

In der 24. Runde überholte Alonso außen in der ersten Kurve den Schotten, doch er musste seine Position gleich beim anschließenden Stopp wieder abgeben, weil er mehrere Sekunden länger stehen blieb, um bis zum Schluss durchfahren zu können - wie gesagt ein Schuss in den Ofen. Erst zwei Runden später folgte dann durch den glücklosen Webber der erste Ausfall wegen eines merkwürdig anmutenden Drehers.

Webber nach Qualifying-Gala heute ohne Glück

Der Australier, vor dem Start als heißer Außenseiter gehandelt, fiel heute gleich mehrere Male auf: Zum ersten Mal durch das verpatzte Losfahren, später durch einen überharten Zweikampf mit Alonso an der Boxenmauer, anschließend kassierte er eine Strafe wegen Geschwindigkeitsüberschreitung in der Boxengasse - übrigens genau wie später Panis im Toyota, der einmal irrtümlich durch die Boxengasse fuhr, ohne anzuhalten, und dabei das Speed-Limit nicht beachtete.

Kurz nach Webber verabschiedete sich Ralf Schumacher (BMW-Williams), bis dahin unauffällig unterwegs, mit einem Motorschaden, und in Runde 33 wurde mit Nick Heidfeld der nächste Deutsche langsam - zwar versuchte seine Jordan-Box noch kurz, die offensichtlichen Getriebeprobleme zu beheben, "Quick Nick" konnte aber nicht mehr zurück auf die Strecke geschickt werden. Bitter, denn zu Beginn geigte er phasenweise nahe an den Top 10 auf...

Die letzten beiden Ausfälle besorgten Räikkönen, der sich schon in der Formationsrunde drehte, mit einem weiteren Mercedes-Motorschaden, was ihm fünf Punkte für den vierten Platz kostete, und Sato im BAR-Honda, der in der Schlussphase zusehen musste, wie sein Honda-V10 verrauchte und damit einen sicher scheinenden Punkt Felipe Massa (Sauber-Petronas) überließ. Letzterer fuhr zwar einmal in die Wiese, blieb aber ansonsten fehlerfrei und hatte Fisichella (11.) sicher im Griff.

Prozession in der Schlussphase - erstes Podium für Button

Die Spannung der Anfangsphase ging gegen Ende hin zwar ein wenig verloren, mit Schumacher, Montoya und Button unter den ersten Drei konnte man aber wenigstens ein doch recht unerwartetes Podium feiern. Barrichello wurde nach enttäuschender Darbietung nur Vierter, hinter ihm folgten Jarno Trulli - von der Hitze schwer gezeichnet - und David Coulthard. Alonso rettete immerhin zwei Zähler für Platz sieben ins Ziel.

Eine tadellose Vorstellung lieferte heute Jaguar-Rookie Christian Klien ab, der zwar am Start auf den letzten Platz zurückfiel, dann aber mehrere Konkurrenten mühelos überholte und als Zehnter ins Ziel kam, obwohl er bei einem seiner drei Boxenstopps viel Zeit verlor. Der Österreicher ließ damit unter anderem Fisichella, Panis und den hilflos agierenden Pantano (Jordan-Ford) hinter sich und beendete auch den zweiten Grand Prix seiner Karriere.

In der Weltmeisterschaft riecht es nach zwei Rennen nun sehr nach Ferrari und Michael Schumacher. Zwar war der Rückstand der Konkurrenz heute bei weitem nicht so groß wie noch vor zwei Wochen, der 'Sepang International Circuit' gilt für die Roten aus Maranello aber auch als besonders ungünstiger Kurs. Bei den Verfolgern scheint sich indes ein Zweikampf zwischen BMW-Williams und Renault abzuzeichnen - McLaren-Mercedes hat weiterhin einen geringen Wettbewerbsnachteil.