Wurz hat sich in Bahrain in Erinnerung gerufen

Mit seiner überragenden Bestzeit im Freitagstraining meldete sich Alexander Wurz eindrucksvoll zurück: "Alles hat super gepasst", sagt er

(Motorsport-Total.com) - Am 22. Oktober 2000 hat Alexander Wurz seinen bisher letzten Grand Prix bestritten, damals für das Benetton-Team. 1622 Tage später war der Österreicher gestern für McLaren-Mercedes wieder an einem Rennwochenende im Einsatz, wenn auch nur als Freitagstester. Mit einer bemerkenswerten Bestzeit ist es ihm aber gelungen, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Träumt insgeheim schon von einem Grand-Prix-Start in Imola: Alexander Wurz

Als Testfahrer wäre Wurz in den letzten Jahren trotz seiner anerkannten Entwicklerqualitäten beinahe in Vergessenheit geraten, doch in Bahrain konnte er endlich auch seinen Speed unter Beweis stellen - unter schwierigsten Bedingungen fuhr er sogar seinen Teamkollegen auf und davon. Die waren zwar mit wesentlich mehr Benzin an Bord unterwegs, doch dafür musste sich Wurz erst an den für ihn komplett neuen MP4-20 und an die Strecke gewöhnen.#w1#

Wurz meisterte seine "doppelte Premiere" mit Bravour

"Ich kannte die Strecke nicht, ich kannte das Auto nicht - es war also eine doppelte Premiere für mich", sagte der 31-Jährige heute im Fahrerlager des 'Bahrain International Circuit'. "Es hat aber alles super gepasst und ich fühlte mich im Cockpit auf Anhieb wohl. Wenn man so ein gutes Gefühl hat, dann kann man auch durchaus die schnellste Zeit fahren." Seinem nächsten Verfolger nahm er 1,2, de la Rosa und Räikkönen 1,6 beziehungsweise 2,2 Sekunden ab.

"Ich versuche immer, so schnell wie möglich zu fahren", unterstrich Wurz selbstsicher. "Nur: Bei den Testfahrten sieht das niemand. Ich war gestern nicht in vollem Qualifyingtrimm unterwegs. Ich hatte einen frischen Satz von den schnelleren Reifen drauf, aber wenn man sich meine Long-Runs am Ende anschaut, dann wäre ich selbst mit angefahrenen Reifen sehr schnell gewesen."

Die Chancen, dass er in drei Wochen in Imola doch noch zu einem Grand-Prix-Einsatz kommt, stehen nicht schlecht: Erstens gibt es unbestätigte Gerüchte, wonach sich Montoya das Schlüsselbein gebrochen haben soll, und zweitens steht ihm der Reservistenstatus vertraglich zu. In Bahrain musste er ja nur passen, weil er zu groß für das Cockpit des MP4-20 war. Dieses konnte zwar in einer Notfallaktion angepasst werden, einen Renneinsatz erachtete das Team aber ohne vorherige Testkilometer als zu großes Risiko.

Wurz: "Ich bin um nichts schlechter als Pedro"

"McLaren hat das große Glück", seufzte er, "dass sie vier Fahrer haben, die Leistung bringen können, wenn es notwendig ist. Ich glaube, dass unser Testfahrerteam besser ist als so manche Stammfahrerpaarung in der Formel 1. Ich bin um nichts schlechter als Pedro. Vor Imola stehen zwei weitere Tests auf dem Programm. Wir haben bis jetzt alles unternommen, damit ich so gut wie möglich ins Auto passe, und wir werden weiter daran arbeiten."

Theoretisch könnten, sollte er beim Europaauftakt tatsächlich zum Zug kommen, in Imola also erstmals seit dem San-Marino-Grand-Prix von 1994 wieder drei Österreicher bei einem Formel-1-Rennen an den Start gehen - neben Wurz hat ja auch Patrick Friesacher einen Fixplatz, während Christian Klien bei Red Bull nach seiner heutigen Leistung ebenfalls hoch im Kurs steht. Das bisher letzte Austro-Trio setzte sich vor elf Jahren aus Gerhard Berger, Karl Wendlinger und Roland Ratzenberger zusammen.