Wilson wieder aus Krankenhaus entlassen

Minardi-Pilot Justin Wilson wurde nach seinem 'HANS'-Problem aus dem Krankenhaus entlassen, wird in Brasilien wieder fit sein

(Motorsport-Total.com) - Justin Wilson konnte am Abend wieder aus dem städtischen Krankenhaus von Kuala Lumpur entlassen werden, nachdem er sich beim Grand Prix von Malaysia wegen Schwierigkeiten mit dem 'HANS'-System vorübergehende Lähmungen der Oberarme zugezogen hatte.

Titel-Bild zur News: Justin Wilson

"Riese" Justin Wilson (192 Zentimeter) hatte große Probleme mit 'HANS'

Der Minardi-Pilot saß unmittelbar nach seiner Aufgabe acht Minuten im Cockpit, konnte sich selbst nicht befreien. Zurückzuführen waren seine körperlichen Schwierigkeiten auf ein Problem mit der Nackenstütze 'HANS', die sich offenbar gelockert hatte und auf einen Nerv drückte. Wilson wurde zunächst im Streckenhospital von Prof. Sid Watkins verarztet, musste dann aber in ein Krankenhaus in Kuala Lumpur gebracht werden.

Bei seiner Entlassung in den Abendstunden gab er gegenüber einem 'BBC'-Reporter aber Entwarnung: "Ich wurde im Krankenhaus geröntgt, aber es konnte kein bleibender Schaden festgestellt werden. Ich fühle mich gar nicht so schlecht. Die Ärzte haben mir ein paar schmerzstillende Injektionen verabreicht und mir nahe gelegt, ich solle es in den nächsten Tagen besser ruhig angehen lassen."

"Kein Problem" sieht er für einen Start auf der holprigen Strecke von Interlagos in Brasilien in zwei Wochen: "Ich werde rechtzeitig fit sein." Ganz aus dem Nichts kam das Problem übrigens nicht, wie Wilson zugeben musste, hatte sein Teamkollege Jos Verstappen doch schon in Melbourne Bedenken bezüglich 'HANS' geäußert. Er selbst freilich war mit dem System bisher zufrieden, absolvierte aber auch noch nie so viele Runden am Stück wie heute im Grand Prix.

"Nach meinem ersten Boxenstopp", erklärte der 24-Jährige, "hatte mein Auto an der Vorderachse ungemein viel Grip, aber das Heck fühlte sich lose an und ich musste relativ hart mit dem Lenkrad arbeiten. Je härter ich zupacken musste, desto weiter haben sich die Gurte von der 'HANS'-Einheit gelöst. Allmählich sind sie ganz weg gewesen und dann ratterte ich im Cockpit durch die Gegend und meine Schultern schlugen dauernd an den Begrenzungen an."

"Ich wollte weiterfahren, aber die Schmerzen wurden zu intensiv und dann musste ich aufgeben. Als ich an die Box kam, konnte ich mich kaum noch bewegen, weil meine Arme und die Schultern so weh getan haben", ergänzte Wilson. Minardi-Teamchef Paul Stoddart bestätigte dies: "Er konnte seine Arme und Schultern nicht mehr bewegen, alles war komplett regungslos. Wir haben acht Minuten gebraucht, um ihn aus dem Cockpit zu befreien."

"Das war die Anstrengung eines Gladiators", lobte der Australier seinen tapferen Schützling, der lange nicht aufgeben wollte, anschließend. "Niemand außer Justin selbst wird verstehen, wie viel Schmerz da im Spiel war. Ich wusste gar nicht, dass er so ein mutiger Kerl ist. Aus diesem Holz sind echte Champions geschnitzt." Außerdem kündigte Stoddart an, dass er das 'HANS'-System bis Brasilien untersuchen lassen wird.

Die umstrittene Nackenstütze sorgte damit auch am zweiten Grand-Prix-Wochenende 2003 für einige Diskussionen, nachdem ja Ferrari-Fahrer Rubens Barrichello dank einer Sondergenehmigung der FIA ohne 'HANS' ins Rennen gehen durfte, weil er heftige Schmerzen und konsequent auch Konzentrationsprobleme befürchtete. Ob solche Ausnahmen in Brasilien auch gestattet werden, werden wohl erst die nächsten Tage weisen.