Williams: Mit Rosberg zurück an die Spitze?

Frank Williams sieht sein Team auf dem Weg zurück an die Spitze der Formel 1 - Nico Rosberg soll Bestandteil dieses Comebacks sein

(Motorsport-Total.com) - 1997 war das Team von Frank Williams zum bisher letzten Mal Weltmeister, doch seit dem zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM 2003 mit 144 Punkten ging es steil bergab: 2004 wurde man mit 88 Punkten Vierter, 2005 mit 66 Punkten Fünfter und 2006 mit elf Punkten Achter. 2007 hält Williams nach 15 von 17 Rennen bei 28 Zählern beziehungsweise auf dem vierten Platz.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Frank Williams will an Rosberg festhalten, muss über Wurz erst noch entscheiden

Williams ist angesichts dieses Trends realistisch, aber auch zuversichtlich für die nähere Zukunft: "Wir waren sehr erfolgreich, aber das ist zehn Jahre her. Es lässt sich nicht leugnen, dass wir nicht mehr so erfolgreich sind", erklärte der "Rollstuhlgeneral" in einem Interview, das uns von den Kollegen von 'Ö3' zur Verfügung gestellt wurde. "Ich glaube aber, dass wir uns gerade am Ende der ersten Etappe unseres Comebacks befinden und dass nächstes Jahr ein weiterer Schritt sein wird."#w1#

Ist Rosberg wirklich unverkäuflich?

"Ich halte ihn für einen sehr talentierten Burschen." Frank Williams

Auf jeden Fall möchte Williams an Nico Rosberg festhalten, der eines der Geheimnisse des Aufstiegs ist. Der junge Deutsche gilt als unverkäuflich, wird aber dennoch als Nachfolger von Fernando Alonso bei McLaren-Mercedes gehandelt. Gut möglich, dass Williams seinem Schützling gegen eine Ablöse im zweistelligen Millionenbereich doch die Freigabe erteilen würde, aber das bleibt abzuwarten. Ausgeschlossen ist es jedenfalls trotz aller gegenteiligen Beteuerungen nicht.

"Wir sind sehr glücklich mit Nico", gab Williams zu Protokoll. "Er ist noch sehr jung, ist in seinem zweiten Jahr und wird es unserer Meinung nach schon sehr bald an die Spitze schaffen. Ich halte ihn für einen sehr talentierten Burschen." Und im Gegensatz zu manchen Behauptungen hat sich der nach Sebastian Vettel zweitjüngste Fahrer im Feld inzwischen auch technisch zu einem sehr versierten Teammitglied entwickelt.

"Nico hat einen Vertrag bis 2009, abhängig von unserem Abschneiden in der Teamweltmeisterschaft. Wir werden sehen, was dann passiert", hielt Williams fest. "Ich sehe ihn aber als langfristiges Investment. Alle Teams sehen sich im Moment nach den starken Jungen um, also Hamilton, Nico, Kovalainen. Wir träumen davon, die Besten zuerst zu finden. Bei Lewis war es nicht der Fall. Aber jedes Team ist da immer auf der Suche."

Wurz' Zukunft steht in den Sternen

"Alex war der beste Fahrer, den wir finden konnten." Frank Williams

Auf sehr wackeligen Beinen steht indes die Zukunft von Alexander Wurz, denn der Österreicher hat sich seit seinem sensationellen Rennen am Nürburgring nicht mehr wirklich mit Ruhm bekleckert - absoluter Tiefpunkt war das Wochenende in Fuji, wo er im Qualifying ohne klar ersichtlichen Grund eine peinliche Klatsche von Rosberg kassierte, der trotz eines Motorwechsels in der Startaufstellung immer noch vor ihm stand. Für den Ausfall im Rennen konnte er nichts.

"Alex", so Williams, "ist sehr erfahren. Er war der beste Fahrer, den wir finden konnten - und man kann ja sehen, was für einen Unterschied er bewirkt hat. Er geht sehr gut mit den Mitarbeitern um und hat ein großes Herz. Er investiert viel von seiner Zeit und ist ein harter Arbeiter. Er hatte auch einige sehr gute Rennen, in denen uns seine Erfahrung geholfen und ein paar sehr wertvolle Punkte gebracht hat." Aber: "Ob wir ihn behalten werden, haben wir noch nicht entschieden."

Lob von Williams für Wurz

Alexander Wurz

Bild mit Symbolkraft: Alex Wurz erlebte in Fuji ein Katastrophen-Wochenende Zoom

Und weiter: "Er ist einige sehr kluge Rennen gefahren. Ein Rennfahrer muss nicht nur schnell sein, sondern auch weise - er muss Probleme riechen können, bevor er in sie verwickelt wird. Das beste Beispiel dafür war Alex' Vorstellung im Regen in Deutschland oder natürlich auch in Kanada. In Monte Carlo steckte er tief im Verkehr, aber er ließ sich nicht dazu verleiten, einen Fehler zu machen, was in Monte Carlo sonst oft der Fall ist", teilte der 65-Jährige mit.

"Dass er im Qualifying ein Problem hat, ist nicht zu übersehen, aber er ist ein sehr guter Rennfahrer und daher nach wie vor hoch oben auf unserer Liste", fügte Williams an. "Möglich, dass er bleibt, aber er hat viele Mitbewerber. Wir werden uns das sorgfältig überlegen, denn es kostet viel Geld, zwei Autos einzusetzen - und ein Auto bedeutet 50 Prozent dieser Kosten. Daher müssen wir eine weise Entscheidung treffen."

Wenn Wurz bei Williams bleiben will, muss er wohl auf einen Wechsel von Rosberg zu McLaren-Mercedes hoffen, denn die Liste der anderen Bewerber ist inzwischen recht lang und gar nicht mal so unprominent: Von Adrian Sutil, der bereits im Simulator in Grove gesessen haben soll, über GP2-Champion Timo Glock, Vitantonio Liuzzi und Kazuki Nakajima bis hin zu Ralf Schumacher gilt es für den frischgebackenen Dreifachvater mehrere Bewerber auszustechen...