• 25.08.2013 10:11

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Whitmarsh kritisiert: Neue Motoren zu teuer

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh betrachtet den Wechsel zu den 1,6-Liter-Turbomotoren mit gewisser Sorge: "Wird für einige Teams eine Belastung"

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 steht vor einem gewaltigen Umbruch. Mit der Einführung des erheblich veränderten Reglements zur Saison 2014 kommen auch die neuen 1,6-Liter-V6-Turbomotoren zum Einsatz. Diese moderneren Antriebe mit umfangreichen Hybridsystemen treiben jedoch die Kosten enorm in die Höhe. Die Hersteller müssen die Entwicklungskosten zumindest ansatzweise refinanzieren. Konsequenz: Die Kunden müssen tiefer in die Tasche greifen.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Martin Whitmarsh kritisert den Zeitpunkt der Einführung neuer Turbomotoren Zoom

Für die aktuellen V8-Triebwerke zahlen Sauber, Williams und Co. rund acht Millionen Euro jährlich an die jeweiligen Motorenhersteller. Im kommenden Jahr werden für die neuen Antriebe rund 20 Millionen Euro fällig. "Offen gestanden: Die Antriebsstränge sind vielleicht zu teuer in der Entwicklung und beim Einsatz", sagt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh und spricht damit einigen Verantwortlichen der kleineren Privatteams aus der Seele. Der Brite ist in seiner Funktion als Chef der Teamvereinigung FOTA besorgt. Seinem Team McLaren wird der Wechsel zum V6-Turbo nicht wehtun.

"Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass wir 2015 mit Honda in eine neue Ära starten. Wir stehen also gut da. Das gilt auch für ein oder zwei andere Teams", sagt Whitmarsh. "Für die meisten Teams wird der neue Antriebsstrang aber eine zusätzliche Belastung darstellen. Vor allem für die Rennställe, die eh schon finanziell zu kämpfen haben. So gesehen ist das Timing nicht besonders glücklich. Die generelle Richtung stimmt aber. Und es wird sicher sehr interessant für alle Beteiligten und die Zuschauer."

"Die Formel 1 muss relevant werden für die Welt. Die jahrelangen Fans dieser Meisterschaft lieben herkömmliche und hochdrehende Benzinmotoren. Diese Triebwerke sind spektakulär und hören sich auch unheimlich gut an. So etwas siehst und hörst du nirgendwo sonst auf der Welt", meint der Brite. "An einem gewissen Punkt muss man aber die Relevanz in Frage stellen. Dieser Schritt zum kleinen Turbomotor ist also absolut richtig. Wahrscheinlich haben wir aber Fehler dabei gemacht, sie in die Formel 1 zu bringen."

Die neuen Triebwerke laufen bei Renault, Ferrari, Mercedes und auch Honda auf den Prüfständen. Für erste Testfahrten im Heck eines Autos bleibt 2013 keine Zeit. "Das planen wir im Augenblick nicht, nein. Der Antriebsstrang ist ein sehr kompliziertes System. Ich denke, alle Hersteller werden umfangreiche Prüfstände entwickeln. Dort wird meiner Meinung nach die meiste Entwicklungsarbeit an den Antriebssträngen verrichtet werden. Und eben nicht im Heck der Autos", sagt Whitmarsh.