Was Red Bull und McLaren gelernt haben

Die Teamchefs Christian Horner und Martin Whitmarsh erklären, welche Erkenntnisse sie aus dem Rennen in Istanbul mitnehmen

(Motorsport-Total.com) - Bei der gestrigen Teamchef-Pressekonferenz in Montréal waren auch Christian Horner (Red Bull) und Martin Whitmarsh (McLaren) geladen. Das führte natürlich unweigerlich dazu, dass die Vorfälle in Istanbul, wo sich Mark Webber und Sebastian Vettel in die Quere kamen und es auch zwischen Lewis Hamilton und Jenson Button eng wurde, noch einmal zur Sprache kamen.

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Sebastian Vettel

Die Kollision zwischen Mark Webber und Sebastian Vettel in Istanbul

Frage eines Journalisten: Was habt ihr daraus gelernt? "Nichts Neues", entgegnet Whitmarsh lapidar. "2005 in Indianapolis haben unsere Fahrer auch beschlossen, sich in der ersten Kurve in die Kiste zu fahren. So etwas kann passieren. Manchmal kommt es halt zu Interessenskonflikten zwischen den persönlichen Ambitionen der Fahrer und denen des Teams. So etwas gehört zum Motorsport dazu und ist auch Teil der Unterhaltung, die wir als Formel 1 anbieten."#w1#

Horner widerspricht seinem Kollegen: "Du kannst immer etwas lernen. Ich bin mir sicher, dass die Fahrer etwas gelernt haben, das Team etwas gelernt hat und wir als Einzelpersonen bei jedem Grand Prix etwas dazulernen", sagt der Red-Bull-Teamchef, der sichtlich keine Lust mehr hat, die Kollision von Istanbul noch einmal detailliert aufzuarbeiten. Bei einer Aussprache in Milton Keynes habe man alles geklärt, was geklärt werden musste.

Unter anderem wurde dabei über die Kommunikation zwischen Teamführung, Webbers Renningenieur Ciaron Pilbeam und Webber selbst gesprochen. Pilbeam war nach Red-Bull-Meinung für den Crash mitverantwortlich, weil er seinen Fahrer nicht vor dem immer schneller werdenden Teamkollegen Vettel gewarnt hat. Auch bei McLaren gab es im Duell zwischen Hamilton und Button anscheinend Missverständnisse am Funk.


Fotos: McLaren, Großer Preis der Türkei, Sonntag


"Gute und akkurate Informationen sind der richtige Weg", gibt Whitmarsh zu Protokoll. "Während des Rennens wurden Fragen gestellt. Jemand hat darauf schnell und intuitiv geantwortet. Dabei wurde ein Fehler begangen. Ich bin mir sicher, dass diese Person daraus gelernt hat. Ich bin mir sicher, dass das Team daraus gelernt hat. Wir werden uns anstrengen, es richtig zu machen, wenn wir das nächste Mal um Informationen gebeten werden."

Und weiter: "Diese Person ist sehr erfahren. Sie wurde um Informationen gebeten und versuchte, beide Autos dazu zu bringen, es locker angehen zu lassen", erläutert Whitmarsh die Situation am McLaren-Kommandostand. "Wir wollten zu jenem Zeitpunkt nicht mehr, dass unsere Fahrer die Zielankunft riskieren, indem sie sich gegenseitig mehr als notwendig pushen." Es sollte dann nach der Anweisung "Save Fuel!" auch bei einem kurzen Duell bleiben...