Was passiert nach dem Rennen in Melbourne?

Viele fragen sich: Bleibt der Sieger von Melbourne auch am Grünen Tisch Sieger? Wahrscheinlich schon, glaubt eine Fachpublikation...

(Motorsport-Total.com) - Gegen die Diffusoren von Brawn, Toyota und Williams wurde gestern von Ferrari, Red Bull und Renault Protest eingelegt. Die Rennkommissare haben diesen Protest zwar abgeschmettert, doch dagegen sind Ferrari und Co. in Berufung gegangen. Das heißt, dass das Internationale Berufungsgericht der FIA am 15. April entscheiden muss.

Titel-Bild zur News: Diffusor des Brawn-Mercedes BGP 001, Rubens Barrichello, Barcelona, Circuit de Catalunya

Die Diskussion um die Diffusoren sorgt weiterhin für einige Fragezeichen

Theoretisch könnte es also passieren, dass die Sieger von Melbourne und Kuala Lumpur am Grünen Tisch nachträglich disqualifiziert werden, doch eine Fachpublikation kann sich dies nicht vorstellen. Wie die Kollegen von 'auto motor und sport' behaupten, bleiben die Ergebnisse der ersten beiden Rennen unangefochten - selbst wenn das Berufungsgericht dem Protest von Ferrari, Red Bull und Renault stattgeben sollte.#w1#

Als Beleg dafür zieht 'auto motor und sport' den Präzedenzfall des Renault-Schwingungstilgers im Jahr 2006 heran: Damals wurde die Legalität der fraglichen Komponente wie auch in diesem Fall von den Rennkommissaren zunächst bestätigt, dann aber vor dem Berufungsgericht in Frage gestellt. Das Berufungsgericht revidierte das erstinstanzliche Urteil. Doch Renault wurden keine Punkte aberkannt, sondern die Schwingungstilger mussten lediglich ausgebaut werden.

Ebenfalls herausgefunden hat 'auto motor und sport' eigenen Angaben nach, dass das Konzept für den umstrittenen Doppeldecker-Diffusor des Brawn-Teams in Japan entwickelt wurde. Ein Überläufer soll die Idee dann zu Toyota und Williams gebracht haben. Das würde erklären, warum die Brawn-Variante die extremste ist. Sollte diese für legal erklärt werden, müssen alle anderen Teams nachrüsten. Das wird aber mehrere Wochen dauern.

Dass der Diffusorenstreit einen Keil in die Teamvereinigung FOTA treiben könnte, glaubt FOTA-Vizechef John Howett von Toyota nicht: "Das hat damit nichts zu tun. Der FOTA geht es um die strategische Weiterentwicklung des Sports. Racing ist Racing - und es ist klar, dass jedes Team gegen ein anderes protestieren darf, wenn es Gründe dafür sieht. Wir hegen deshalb als betroffenes Team keinen Groll. Das gehört eben dazu."