Villeneuve: Paydriver-Entwicklung ist schrecklich

Jacques Villeneuve war noch nie ein Freund von Paydrivern, wenn aber selbst McLaren und Williams schon darauf angewiesen sind, sieht er ein ernstes Problem

(Motorsport-Total.com) - Immer mehr sogenannte Paydriver überfluten seit einigen Jahren die Formel 1, mit immer mehr Sponsorengeldern in der Brieftasche. Kein Wunder, dass sich die kleinen Teams, die meistens ums finanzielle Überleben kämpfen, dieser Verlockung nicht entziehen können, aber inzwischen öffnen die Millionen teilweise auch bei Topteams Türen.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve findet, dass Paydriver der Anfang vom Ende der Formel 1 sind Zoom

Lotus etwa ist so hoch verschuldet, dass man zumindest darüber nachdenken muss, wie man Pastor Maldonado und seine 35 Staatsmillionen aus Venezuela bekommen könnte, und selbst das einstige Superteam McLaren hat mit Sergio Perez erstmals einen Fahrer verpflichtet, der vom reinen Talent her nicht über jeden Zweifel erhaben ist, aber vom reichsten Mann der Welt, dem Mexikaner Carlos Slim Helu, gefördert wird.

Der neue McLaren-Hauptsponsor, der Vodafone ersetzen wird, steht laut Aussage des Teams bereits fest - und Insider wetten Haus und Hof drauf, dass es sich dabei um eine Firma aus dem Slim-Portfolio handelt. "Wenn selbst McLaren diesen Weg geht, ist das der Tod", kritisiert Jacques Villeneuve in der 'Bild'-Zeitung. "Wenn du damit einmal angefangen hast, kannst du dich nicht mehr erholen davon, weil du das Image verlierst - das Image, das die Formel 1 einmal ausgemacht hat."


Fotostrecke: Die wertvollsten Paydriver

Zwar kassiert ein Fernando Alonso bei Ferrari immer noch rund 20 Millionen Euro pro Saison, gleichzeitig pumpt sein Sponsor Santander aber 30 Millionen ins Team zurück. Alonso ist zwar wegen seines fahrerischen Talents über jeden Zweifel erhaben, ein klassischer Paydriver zu sein, doch in vielen anderen Fällen ist das nicht so. Selbst bei Villeneuves Ex-Team Williams stehen heutzutage zwei Fahrer unter Vertrag, die Sponsoren mitbringen mussten.

"Es ist doch schrecklich, wenn ich dort höre, wie glücklich sie mit ihrem Fahrer Bottas sind, was für einen tollen Job er macht. Entschuldigung, der gurkt zwischen Platz elf und 16 herum", kritisiert der Weltmeister von 1997 sein damaliges Team. "Die sagen das doch nur, um den Sponsor nicht zu verärgern, den der Finne mitgebracht hat. Nein, nein, die Teams entfernen sich immer mehr von jenem Image, das die Formel 1 einmal ausgemacht hat."