Vettels Weg zum Titel: Lob von Herbert, Kritik von Brundle

Johnny Herbert sieht Weltmeister Sebastian Vettel noch nicht am Zenit angelangt - Ralf Schumacher bezüglich weiterer Rekorde vorsichtig - Martin Brundle übt Kritik

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel krönte sich am Sonntag in Sao Paulo nach einem dramatischen Rennverlauf zum jüngsten Dreifach-Weltmeister der Formel-1-Geschichte. Im Alter von 25 Jahren ist Vettel sechs Jahre früher an diesem Meilenstein angekommen als der bisherige Rekordhalter Ayrton Senna, der sich im Jahr 1991 seinen dritten und letzten WM-Titel holte.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen, Sebastian Vettel

Sebastian Vettel in Kurve vier der ersten Runde eins in Interlagos: Gleich kracht's... Zoom

Insgesamt ist Vettel der neunte Pilot nach Juan Manuel Fangio, Jack Brabham, Jackie Stewart, Niki Lauda, Nelson Piquet, Ayrton Senna, Alain Prost und Michael Schumacher, der sich mehr als zwei WM-Titel an die Fahnen heftete. Im Unterschied zu Fangio und Schumacher, denen es als einzigen Fahrern neben Vettel gelang, drei WM-Titel en suite zu gewinnen, schaffte es der Red-Bull-Pilot als bisher einziger, seinen ersten Titel zweimal erfolgreich zu verteidigen.

Ex-Formel-1-Pilot Johnny Herbert, ist überzeugt, dass Vettel noch gar nicht am Zenit angekommen ist. "Er ist nach wie vor ein junger Man. Ich glaube nicht, dass wir von Seb schon das Beste gesehen haben. Es wird faszinierend sein zu sehen, wie er sich noch weiter entwickelt.", gibt sich der Brite gegenüber 'Sky Sports F1' gespannt.

Vettel nur dank Red Bull obenauf?

Dass Vettel irgendwann an die Rekorde von Rekordweltmeister Schumacher herankommt, ist für dessen Bruder Ralf indes noch nicht sicher. "Das Potenzial hat er, aber es wird auch vom Team abhängen, in dem er fährt. Red Bull hat in diesem Jahr einen unglaublichen Job gemacht. Sie haben relativ schwach angefangen, haben es aber rumdrehen können. Ohne das Team wäre Sebastian nicht da, wo er heute ist. Er saß im besten Auto, ist aber sicherlich zurzeit auch einer der besten Fahrer", so der jüngere der beiden Schumacher-Brüder gegenüber 'ZDF'.

"Ohne das Team wäre Sebastian nicht da, wo er heute ist." Ralf Schumacher

Während Michaels Schumacher Ex-Teamkollege Herbert die Aufholjagd von Vettel im Grand Prix von Brasilien in den höchsten Tönen lobt, indem er sagt, "Er musste sich nun schon zum zweiten Mal vom Ende des Feldes nach vorn kämpfen. Das war die Fahrt eines Weltmeisters, mit der er sich endlich bewiesen hat, dass er ein verdienter Champion ist", sieht es ein anderer Ex-Formel-1-Pilot und ehemaliger Schumacher-Teamkollege deutlich kritischer.

"Er hatte schon sehr viel Glück, dass die Radaufhängung nicht gebrochen ist und sein Auto keine Flüssigkeit verlor", so Martin Brundle im Hinblick auf Vettels Brasilien-Rennen gegenüber 'Sky Sports F1'. "Eine Strafe für den Spurwechsel direkt vor Senna bekam er ebenfalls nicht. Das alles spielte ihm in die Hände, aber jeder ist seines Glückes Schmied", merkt der Brite an und macht damit deutlich, dass die Schuld für den Crash in der vierten Kurve der ersten Runde seiner Ansicht nach bei Vettel und nicht bei Williams-Pilot Bruno Senna lag.