Vergne selbstkritisch: "Habe nicht alles richtig gemacht"

Jean-Eric Vergne zeigt rückblickend Verständnis für die Red-Bull-Entscheidung pro Ricciardo - Im dritten Jahr bei Toro Rosso will sich der Franzose steigern

(Motorsport-Total.com) - Als Mark Webber Anfang Juli seinen Formel-1-Abschied zum Saisonende bekanntgab, durfte sich Jean-Eric Vergne noch Hoffnungen machen, für die Saison 2014 von Toro Rosso zu Red Bull aufzusteigen. Anfang September gab das Weltmeisterteam aber offiziell bekannt, dass nicht der Franzose, sondern dessen Toro-Rosso-Teamkollege Daniel Ricciardo den Zuschlag erhält und in der kommenden Saison an der Seite von Weltmeister Sebastian Vettel fahren wird.

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne

Vergne hat die Chance aufs Red-Bull-Cockpit verpasst und zeigt Verständnis Zoom

Rückblickend fasst sich Vergne an die eigene Nase und stellt heraus, dass er selbst nicht alles richtig gemacht habe, um sich eindringlich für die Webber-Nachfolge zu empfehlen. "Es war eine schwierige Saison, in der ich in vielen Rennen Pech hatte, nicht in die Punkteränge gefahren zu sein", sagt der Franzose, dessen bisher letzte Top-10-Platzierung auf den Grand Prix von Kanada Anfang Juni zurückgeht. So roch Vergne den Braten bezüglich 2014 bereits kurz nach der Webber-Bekanntgabe, als man beim Young-Driver-Test in Silverstone in Person von Ricciardo nur einen der beiden Toro-Rosso-Piloten für Red Bull fahren ließ.

Bleibt die Frage, wo die Gründe für die Abwärtstendenz bei Vergne zu Saisonmitte liegen? "Zu Saisonbeginn hatten wir ein richtig gutes Auto. Als aber die neuen Reifen eingeführt wurden, taten wir uns schwerer und schafften es lange Zeit nicht, in die Punkteränge zu fahren", sagt Vergne - wohlwissend, dass der Durchhänger bei Teamkollege Ricciardo weniger eklatant ausfiel und sich der Australier nicht zuletzt deshalb in die Pole-Position um das freie Red-Bull-Cockpit manövrierte.


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Die Bekanntgabe von Christian Horner und Co., sich für Ricciardo und gegen Vergne entschieden zu haben, bezeichnet der Franzose als "große Enttäuschung für mich als Rennfahrer, denn das wäre natürlich das Team gewesen, mit dem ich meine Ziele - Rennen gewinnen und eines Tages Weltmeister werden - am ehesten hätte erreichen können".

Ungeachtet der Enttäuschung zeigt der im Pariser Vorort Pontoise geborene Franzose Verständnis. "Dass sich Red Bull für Daniel entschieden hat, bedeutet, dass ich nicht alles richtig gemacht habe. Für mich geht es jetzt darum, in den Spiegel zu schauen, die Gründe zu verstehen und zu versuchen, besser zu werden", so Vergne, der auch 2014 für Toro Rosso an den Start gehen wird und als Teamkollegen einen Rookie, den 19-jährigen Russen Daniil Kwjat, an die Seite gestellt bekommt.

Als Notlösung betrachtet der Franzose seine dritte Toro-Rosso-Saison aber keineswegs. "Ich glaube wirklich an dieses Team und möchte mit diesem Team, das sich im Wachstum befindet, auch selbst wachsen und mich weiterentwickeln." Die kommende Saison wird zeigen, ob Vergne im zweiten Anlauf eine Chance bekommt. Ricciardos Red-Bull-Vertrag läuft bekanntlich nur ein Jahr.