Toyota zufrieden mit bisherigen Tests des V8-Motors

Obwohl beim ersten Test dreieinhalb Sekunden auf die V10-Zeiten fehlten, ist Toyota-Motorenchef Luca Marmorini zufrieden mit seinem V8

(Motorsport-Total.com) - Vergangene Woche führte Toyota die ersten Streckentests mit dem neuen V8-Motor für kommende Saison durch. Da es sich dabei naturgemäß um ein völlig neues Konzept handelt, waren die zuständigen Ingenieure entsprechend aufgeregt. Laut Motorenchef Luca Marmorini, einem ehemaligen Ferrari-Mitarbeiter, befindet man sich diesbezüglich in Köln auf einem guten Weg.

Titel-Bild zur News: Luca Marmorini

Luca Marmorini ist der Kopf hinter dem neuen 2,4-Liter-V8-Motor von Toyota

Es sei beim Shakedown in Jerez reibungslos gelaufen, so der Italiener: "Der erste Tag war sehr gut. Der Motor hat gut funktioniert und wir konnten einige nebensächliche Probleme lösen. Am zweiten Tag hatten wir einen Motorschaden, aber das gehört zur Entwicklung dazu, und am dritten Tag war das Ziel, einige längere Runs zu absolvieren." Die erzielten Zeiten - rund dreieinhalb Sekunden hinter der Spitze - bezeichnete er als "beeindruckend, wenn man bedenkt, dass der Motor mit ungefähr 200 PS weniger relativ konservativ in einem adaptierten Chassis eingesetzt wurde", sagte Marmorini.#w1#

V8-Motoren sind wie ein "offenes Buch" für Toyota

Grundsätzlich empfindet er die Arbeit am neuen Konzept als "aufregend", zumal er noch nie einen V8-Rennmotor mit 2,4 Liter Hubraum gebaut hat, sondern bislang lediglich Straßenmotoren dieser Art. Toyota kann als Unternehmen zwar auf V8-Erfahrung aus den nordamerikanischen Formelserien zurückgreifen, doch dies sei mit der Formel 1 nicht vergleichbar. Marmorini sprach in diesem Zusammenhang von einem "offenen Buch", wie er gegenüber 'Autosport-Atlas' betonte.

An die Anfänge seiner Arbeit erinnert er sich noch gut: "Es hat um die acht Monate gedauert, um den ersten Prototypen fertig zu bekommen, und dann ist er am 21. März erstmals auf dem Prüfstand gelaufen. Normalerweise merke ich mir solche Daten nicht, aber das war der erste Tag im Frühling - und auch für uns ein neuer Sonnenaufgang", gab er zu Protokoll.

"Am Anfang mussten wir einige Annahmen machen, bevor die Regeln bestätigt wurden, und dann alles im Detail anpassen", fuhr der 44-Jährige fort. "Es hat gedauert, bis einige der Abmachungen auch bestätigt wurden, zum Beispiel die 96,5 Millimeter Abstand zwischen den Zylindern und das Minimalgewicht von 96 Kilogramm. Wenn man sich das Gewicht der V10s ansieht und dann bedenkt, dass ein V8 um 20 Prozent kleiner ist, dann hätten wir andernfalls ein Gewicht von unter 85 Kilogramm erreichen können."

730 bis 760 PS werden für Saisonbeginn 2006 anvisiert

Die große Preisfrage ist aber: Wie stark wird der 2,4-Liter-V8-Motor von Toyota sein? "Wir möchten etwas höhere Drehzahlen als die besten V10-Werte aus dieser Saison erreichen", antwortete Marmorini etwas schwammig. Etwas deutlicher wurde er bei den PS: "In Sachen Leistung sind 80 Prozent der PS der besten V10-Motoren von 2005 unser Ziel. Das heißt, dass wir uns für die ersten Rennen der Saison 2006 730 bis 760 PS vornehmen."

Das größte Problem bleiben aber weiterhin die Vibrationen, die ein V8 im vergleich zu anderen Motorenkonzepten bei einem Zylinderbankwinkel von 90 Grad unweigerlich verursacht. Allerdings sitzen diesbezüglich alle Hersteller im selben Boot. Nur Cosworth scheint momentan wirklich alles im Griff zu haben: Eigenen Angaben nach erreicht die traditionsreiche Motorenschmiede schon jetzt problemlos mehr als 20.000 Umdrehungen pro Minute.