Tost mit beiden Toro-Rosso-Junioren zufrieden

Franz Tost wittert bei seinen beiden Junioren Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne etwas zu viel Aggressivität, ist aber ansonsten zufrieden mit ihren Leistungen

(Motorsport-Total.com) - Drei beziehungsweise zweieinhalb Jahre lang hatten Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari Zeit, sich als Red-Bull-Junioren bei Toro Rosso weiterzuentwickeln. Doch um Platz für frisches Blut zu schaffen, wurden die beiden vor die Tür gesetzt. Alguersuari hat nun gar keine Verbindung mehr zu Red Bull und kam zumindest als Pirelli-Testfahrer und BBC-Experte unter, während man Buemi immerhin als Ersatzmann für die beiden Red-Bull-Teams behielt.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo und Franz Tost

Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost mit dem 22-jährigen Australier Daniel Ricciardo

Als Nachfolger wurden Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne, je 22 Jahre jung, an Bord geholt. Während Ricciardo auf der Karriereleiter meistens einen Schritt weiter war als Vergne und von Red Bull schon 2011 für elf Rennen bei HRT geparkt wurde, ist Vergne ein kompletter Rookie. Doch beide haben in den ersten vier Rennen Ansätze ihres Talents aufblitzen lassen und gelten als Versprechen für die Zukunft - und als potenzielle Teamkollegen für Sebastian Vettel, sollte Mark Webber wirklich zu Ferrari wechseln oder seine Karriere beenden.

Bis dahin ist es natürlich noch ein weiter Weg, aber: "Das Team ist mit beiden Fahrern ziemlich zufrieden, denn beide leisten bisher gute Arbeit", erklärt Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. "Sie haben in den ersten beiden Rennen Punkte geholt - Daniel in Australien und Jean-Eric Vergne in Malaysia. Ich muss sagen, dass beide gute Arbeit leisten und ihre Leistung steigern. Ich bin zuversichtlich, dass sie während der Saison den nächsten Schritt machen werden."

Dieser ist auch notwendig, denn aufgrund seiner Unerfahrenheit unterläuft dem australisch-französischen Duo durchaus noch der eine oder andere Fehler. So warf zum Beispiel Ricciardo in Bahrain einen hervorragenden sechsten Startplatz gleich auf den ersten Metern weg, während Vergne im Qualifying noch nie besser als 17. war - Platz elf beim Saisonauftakt in Australien einmal ausgenommen.

Doch Tost ist davon überzeugt, dass die beiden an ihren Schwächen arbeiten werden und dann ihr volles fahrerisches Potenzial abrufen können: "Momentan ist Jean-Eric im Qualifying ein bisschen zu aggressiv, aber ich bin überzeugt, dass er das ändern wird. Daniel ist besonders in der Startphase ein bisschen zu aggressiv, aber auch er wird das lernen. Dann, davon bin ich überzeugt, werden sie in den nächsten Rennen gute Arbeit leisten", so der Österreicher.

Dass der Druck, aufgrund des Schicksals von Buemi und Alguersuari im Hinterkopf zu haben, man könnte jederzeit entlassen werden, ein Grund für die überhöhte Aggressivität der beiden Junioren sein könnte, lässt Tost nicht als Ausrede gelten: "In der Formel 1 stehst du immer unter Druck", winkt er ab. "Ein Fahrer, der erfolgreich werden möchte, muss mit diesem Druck erstens leben und ihn zweitens zur Seite schieben und sich auf seine Arbeit konzentrieren können. Denn je lockerer ein Fahrer ist, desto besser wird er fahren."

"In der Formel 1 ist es so, dass der Druck größer und nicht kleiner wird, wenn junge Fahrer einen Schritt nach vorne machen. Das gilt generell im Sport: Man muss mit Druck umgehen können. Erfolgreiche Sportler schaffen das, andere nicht", sagt der 56-Jährige.


Fotos: Toro Rosso, Testfahrten in Mugello


Das komplette Interview mit Franz Tost können Sie am Mittwoch auf Motorsport-Total.com nachlesen.