Toro Rosso: Warum der Geheimfavorit erneut schwächelte

Warum Toro Rosso in Bahrain seiner Geheimfavoriten-Rolle erneut nicht gerecht werden konnte und dem kleinen Red-Bull-Team die Zeit davonläuft

(Motorsport-Total.com) - Erster Verfolger der Topteams? Besser als das A-Team Red Bull? Von den Vorschusslorbeeren, die es vor der Saison gab, ist bei Toro Rosso nicht mehr viel übrig. Abgesehen von Max Verstappens sechstem Platz in Bahrain landete man stets auf den billigen Punkteplätzen. In Schanghai fuhren Carlos Sainz und Max Verstappen aus den Positionen neun und zehn los und kamen in umgedrehter Reihenfolge nur einen Platz besser im Ziel an.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen, Jolyon Palmer

Max Verstappen musste sich nach dem missglückten Start durchs Feld arbeiten Zoom

Doch warum ging es nicht weiter nach vorne? "Im Rennen hätte wir mehr erreichen können, wenn nicht so viel passiert wäre", glaubt Sainz. Und Teamkollege Verstappen führt Platz acht auf einen Bedienungsfehler beim Start zurück. "Ich habe eigentlich gut reagiert, aber dann war ich im falschen Leistungsmodus, mir fehlte es also an Leistung", spielt er darauf an, dass der Motor noch im Outlap-Modus war. "Ich habe den Schalter schnell umgelegt, aber da hatte ich schon drei oder vier Positionen verloren."

Die Safety-Car-Phase spülte ihn schließlich an das Ende des Feldes zurück, weil Verstappen wie Lewis Hamilton gleich einen doppelten Boxenstopp einlegte, um bei der Reifenwahl flexibler zu sein. "Ich musste einen Rivalen nach dem anderen überholen", erzählt der Niederländer. Hätte er eine Runde mehr gehabt, "dann hätte ich auch gegen Hamilton eine Chance gehabt."


Fotostrecke: F1 Backstage: Schanghai

Am Ende kam er einen Platz hinter dem Weltmeister im waidwunden Mercedes ins Ziel. "Ich hätte mir am Anfang nie gedacht, dass ich noch Achter werden würde", sagt Verstappen. Dennoch bleibt am Ende das Gefühl, dass erneut mehr möglich gewesen wäre.

"Wir sind noch nicht ganz glücklich, aber enttäuscht sind wir auch nicht", beschreibt Sainz die Stimmung in Faenza. In der Konstrukteurs-WM liegt man einen Punkt hinter Haas auf dem sechsten Platz. "Wir müssen weiter hart arbeiten, weil wir über das Jahr immer langsamer werden", fürchtet der Spanier durch den Ferrari-Motor, der nicht weiterentwickelt wird, einen Rückfall.

Daher ist Toro Rosso eigentlich dazu gezwungen, in der ersten Saisonhälfte so viele Punkte wie möglich zu holen, doch der kleinste Fehler wirkt sich durch die enorme Leistungsdichte aus. "Wir haben heute gesehen, wie eng das Mittelfeld beieinander liegt", bestätigt Teamchef Franz Tost. "Es ist ein Kampf zwischen Williams, Force India, Haas uns selbst und auch McLaren, die nun auch aufschließen. Wir müssen uns in den kommenden Rennen daher umso mehr konzentrieren."