Toro Rosso warnt Sauber: "Sie sollten nicht zu früh jubeln"

Wie Toro Rosso den Erfolgslauf von Sauber aufhalten will, wieso man glaubt, nun ebenbürtig zu sein, und auf welchen Strecken man sich sogar im Vorteil wähnt

(Motorsport-Total.com) - So ändern sich die Zeiten: In der ersten Saisonhälfte kam das Überraschungsteam 2012 nicht in die Gänge, Toro Rosso ließ hingegen immer wieder mit Ergebnissen in den Punkterängen aufhorchen. Zu Saisonmitte kippte dann die Tendenz: Die Truppe von Franz Tost kam ins Straucheln, während die Schweizer langsam Aufwind bekamen. Und nun - fünf Rennen vor Schluss - kommt es zum Showdown: Sauber und Toro Rosso halten bei 31 WM-Punkten, das Team von Nico Hülkenberg liegt in der Konstrukteurs-WM voran, weil der Emmericher in Südkorea mit Platz vier auftrumpfte. Die kleine Red-Bull-Truppe aus Faenza hat Jean-Eric Vergnes sechsten Platz in Montreal als bestes Ergebnis zu Buche stehen.

Titel-Bild zur News: Franz Tost

Toro-Rosso-Teamchef Tost glaubt, dass sein Team die WM drehen kann Zoom

Warum es bei Sauber zuletzt aufwärts ging? Ein entscheidender Faktor sind die neuen Reifen, die Pirelli seit dem Grand Prix von Ungarn zu den Rennen bringt. Die Konstruktion stammt aus dem Vorjahr - als Sauber die Topteams mit überraschenden Ergebnissen schockierte. Auch der C32 harmoniert mit diesem Pneu besser als mit seinem Vorgänger aus der ersten Saisonhälfte.

Sauber-Stärke für Toro Rosso nicht überraschend

Zudem kehrte man bei Sauber zum alten Auspuffsystem zurück, Esteban Gutierrez gewöhnt sich immer besser an die Formel 1, und Hülkenberg ist topmotiviert, um sich im Transferpoker in Szene zu setzen, und glänzt mit fantastischen Leistungen. Für Toro-Rosso-Pilot Daniel Ricciardo ist all das nicht überraschend. "Es war klar, dass sie irgendwann stark werden", sagt er im Vorfeld des Grand Prix von Japan. "Nico hat wirklich gute Arbeit geleistet. Jetzt steht uns bei den verbleibenden Rennen ein direkter Kampf bevor."

Auch ihm fiel auf, dass das Kräfteverhältnis unmittelbar von der Reifenänderung zu Saisonmitte beeinflusst wurde: "Seit die Reifen verändert wurden, haben Sauber und Force India die Plätze getauscht. Das ist seltsam." Auch für sein Team erwiesen sich die Pirelli-Änderungen nicht gerade als optimal, gibt er zu: "Es gab ein paar Rennen in dieser Saison, wo unser Auto wirklich schnell war. Seit den Änderungen sind wir zwar schnell, aber ich glaube nicht, dass uns das jetzt noch so leicht fällt. Das hat uns also wahrscheinlich nicht sehr geholfen."

Toro Rosso will den Fehlerteufel verjagen

Er will aber nicht alles auf die Reifen schieben: "Ich glaube nicht, dass das einen sehr negativen Einfluss hatte. Fakt ist, dass unsere Performance nicht so gut wie die von Sauber war." Man wisse nun, was bei den vergangenen Rennen schiefgelaufen ist, und möchte sich ab Suzuka in deutlich stärkerer Form präsentieren. "Wir freuen uns auf den Kampf", gibt sich Ricciardo angriffslustig. "Ich bin zuversichtlich, dass wir am Ende lachen werden."


Fotostrecke: Formcheck: GP Japan

Auch Teamchef Tost warnt Sauber, man solle sich "nicht zu früh jubeln". Er hat die Schwachpunkte in seiner Truppe ausgemacht, wie er gegenüber dem 'Blick' klarstellt: "Wir machten in den letzten Rennen einfach zu viele Fehler." Nun rechnet er mit einem heißen Tanz bis zum Finale in Brasilien: "Wir kennen die Zielvorgaben. Und wenn wir alles ordentlich hinbekommen, geht es ab Japan wieder vorwärts."

Wo sich Toro Rosso im Vorteil sieht

Zumal sein Team laut eigenen Angaben im Cockpit besser besetzt ist: "Fahrerisch sind wir mit Ricciardo und Vergne besser aufgestellt - allein wegen Gutierrez. Auch wenn Hülkenberg natürlich ein Ausnahmekönner ist."

"Fahrerisch sind wir mit Ricciardo und Vergne besser aufgestellt." Franz Tost

Suzuka könnte für Toro Rosso schon ein erstes Schlüsselrennen sein, denn auf der Achterbahn sieht sich die Mannschaft aus Faenza im Vorteil. "Suzuka ist auf jeden Fall eine Strecke, wo wir um die Top-10-Plätze kämpfen können", ist Ricciardo überzeugt. Außerdem handelt es sich um eine Fahrerstrecke - hier kann man ein bisschen mehr herausholen."

Die weiteren Toro-Rosso-Kurse? "Auch in Abu Dhabi sollten wir schnell sein", überlegt der "Aussie". Und in Austin. Diese drei Strecken sollten uns am besten liegen. In Indien haben wir im Vorjahr erwartet, dass wir schnell sein würden, aber das waren wir nicht, hoffentlich schaffen wir es dieses Jahr."