• 22.10.2012 14:18

  • von Stefan Ziegler

Todt: "Ich bin kein Diktator"

FIA-Präsident Jean Todt will den Automobil-Weltverband mehr an den Einnahmen der Formel 1 beteiligen und vor allem die Sporthoheit behalten

(Motorsport-Total.com) - Was wird der 23. Oktober 2012 mit sich bringen? Das fragt sich derzeit wahrscheinlich auch Jean Todt. Der Präsident des Automobil-Weltverbands (FIA) trifft sich nämlich just an diesem Datum mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone und den Vertretern der Rennställe, um die Zukunft des Sports zu diskutieren. Auf dem Programm steht unter anderem das neue Concorde-Agreement bis 2020.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt will die FIA mehr an den Einnahmen der Formel-1-WM beteiligen Zoom

Und damit auch, welche Rolle die FIA in den kommenden Jahren in der Formel 1 spielen wird. Geht es nach Todt, dann eine große. Übrigens auch im Hinblick auf den finanziellen Einfluss, den der Weltverband künftig haben soll. Denn der FIA-Präsident würde seine Organisation gern sehr intensiv an den Einnahmen der Formel 1 beteiligen. Und das stößt nicht bei jeder Adresse auf Gegenliebe.

Todt ist dennoch davon überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein, obwohl seine Vorstellungen und Pläne bei Ecclestone und Co. nicht sonderlich gut ankommen dürften. "In meinen Augen sollte die FIA einen größeren Einfluss haben", sagt Todt in der 'Financial Times'. "Ich bin kein Diktator, der versucht, alles zu kontrollieren. Der Beitrag und die Rolle der FIA sollten aber geschützt und respektiert werden."

Und das könnte bedeuten: Höhere Gebühren für die Teilnahme an der Formel-1-WM, die dringend benötigte Gelder in die Kassen des Automobil-Weltverbands spülen würden. Todt erklärt: "Die FIA ist eine gemeinnützige Organisation. Wir müssen unsere Organisation aber auch am Laufen halten. Wir müssen die Entwicklung des Sports und die Bemühungen für Sicherheit im Straßenverkehr fördern."

Ohne Budget seien all diese Aufgaben nicht zu bewältigen. "Wir können kein Verband sein, der über keine Einnahmen verfügt. Wo also finden wir unsere Einnahmen?", fragt Todt. Die Antwort scheint er schon parat zu haben - die Teams und Formel-1-Chef Ecclestone werden sie am Dienstag vorgesetzt bekommen. Davon, künftig weniger Macht in der Formel 1 zu haben, sei die FIA jedenfalls weit weg.

Die Sporthoheit werde man sicher nicht abgeben, sagt Todt. "Ich muss lächeln, wenn ich lese, dass wir kurz davor stehen, die Kontrolle zu verlieren. Ich werde niemals gestatten, dass Dinge, die in unserer Verantwortung liegen, von jemandem Anderes bearbeitet werden." Er erhoffe vielmehr Verständnis von den Rennställen, auch wenn das Umfeld zu konservativen Ansichten tendiere.


Fotos: Großer Preis von Südkorea


"Das ist manchmal eine Schattenseite der Formel 1. Diese Leute leben in ihrer eigenen, kleinen Welt. Das ist ihr kleines Königreich. Sie sehen nicht, was passiert. Doch die Welt verändert sich", meint Todt und merkt an: "Wir müssen Botschafter des Sports und der Industrie sein." Und deshalb wolle er die Kosten in der Formel 1 weiter reduzieren - und die FIA mehr an den Renneinnahmen beteiligen.