Mosley fordert: Todt muss konsequenter durchgreifen

Ex-FIA-Präsident Max Mosley hält den Arbeitsstil seines Nachfolgers Jean Todt für zu brav und fordert: "Manchmal muss man auf Konfrontationskurs gehen"

(Motorsport-Total.com) - Am Dienstag kommender Woche steht den zwölf Formel-1-Teams in Paris ein möglicherweise entscheidendes Meeting hinsichtlich der Zukunft des Sports ins Haus. Diskutiert werden im Rahmen des Treffens mit FIA-Präsident Jean Todt und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone wieder einmal die Themen neues Concorde-Agreement, Kostenkontrolle über ein Ressourcen-Restriktions-Abkommen (RRA) und das technische Reglement in Form der Motorenformel ab 2014.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley sieht die aktuellen Entwicklungen in der Formel 1 kritisch

Im Vorfeld des Gipfeltreffens in Paris meldet sich nun auch der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley zu Wort und fordert von seinem Nachfolger Todt mehr Durchsetzungsvermögen und den Drang zu einem Konfrontationskurs bei den Verhandlungen mit den Teams. Von 1993 bis 2009 war es Mosley, der das Präsidentenamt beim Automobilweltverband innehatte. Im Zuge seiner vier Amtsperioden geriet der Brite das eine oder andere Mal mit den Teams aneinander.

In der Ära Todt geht es verglichen damit eher ruhig zu. "Er pflegt einen komplett anderen Stil. Wie effektiv der ist, kann ich nicht beurteilen", spricht Mosley gegenüber 'Sky Sports F1' seinen Nachfolger auf dem Posten des FIA-Präsidenten an und erinnert in diesem Zusammenhang, dass sich der Franzose noch in der ersten Amtsperiode befindet. "Sollte er weitermachen, werden wir sehen, was passiert. Derzeit verhält er sich meiner Ansicht nach ein wenig zu zurückhaltend."

Dass es ein gemeinsamer Konsens aller Beteiligten - so wie er von Todt angestrebt wird - nur im Sinne der Formel 1 sein kann, will Mosley nicht in Abrede stellen. "Manchmal muss man die Teams aber dazu zwingen", sagt der 72-Jährige und bringt ein Beispiel.

Max Mosley und Jean Todt

Der langjährige Ferrari-Rennleiter Todt löste Mosley auf dem FIA-Thron ab Zoom

"Als ich Ende 2003 die damals üblichen separaten Motoren und Autos für Qualifying und Rennen verbieten ließ, liefen die Teams Sturm, aber es war die richtige Entscheidung", verweist Mosley auf den Kostenfaktor und unterstreicht: "Manchmal muss man ein wenig auf Konfrontationskurs gehen."

Tage der FOTA gezählt

Aus den Auseinandersetzungen mit Mosley in der Vergangenheit ging im Jahr 2009 schließlich die Teamvereinigung FOTA hervor. Mittlerweile jedoch haben sich mehr und mehr Teams aus dem Verband zurückgezogen und planen wie im Falle von Red Bull keinen Wiedereintritt.

So kommt auch Mosley zum Schluss, dass die Tage der FOTA gezählt sind. "Man muss wissen, dass die Teams gegeneinander kämpfen. Ich sehe einfach nicht, wie sie sich im gemeinschaftlichen Sinne zusammenfinden", gibt der Brite zu bedenken und unterstreicht in diesem Zusammenhang seine Forderung nach einem konsequenteren Eingreifen der FIA.

"Hier steht der Weltverband in der Pflicht. So sollte es beispielsweise auch der Weltverband sein, der ein Ressourcen-Restriktions-Abkommen verabschiedet", findet Mosley und glaubt, dass sich seine eigenen Pläne zu Kostensenkung durchgesetzt hätten, wäre ihm nicht der Skandal um sein Privatleben dazwischengekommen.

"Es hätte funktioniert und scheitere nur daran, dass ich es nicht zu Ende bringen konnte", spricht der Brite seine im Jahr 2008 gereifte Idee einer Budgetobergrenze für die Teams an. "Ich war in der Position, zu Ferrari sagen zu können: 'Seht her, das sind die Regeln. Entweder ihr seid dabei oder nicht.'"

"Als ich dann das Problem mit der Zeitung bekam, konnte ich den Plan aber nicht zu Ende bringen", bedauert Mosley und fügt abschließend hinzu: "So ging einige Zeit ins Land und als die Saison 2009 da war, hatten einige der reicheren Teams erkannt, dass sie auf der Strecke weniger Konkurrenz fürchten mussten, wenn sieben oder neun Teams deutlich weniger Geld haben."