Todt: "Dürfen nicht emotional reagieren"

Nach außen hin wird Pirelli von FIA-Präsident Jean Todt in Schutz genommen, Fakt ist aber, dass vom Reifenhersteller schnelle Lösungen erwartet werden

(Motorsport-Total.com) - Auf Pirelli bricht nach den Reifenplatzern beim heutigen Grand Prix in Silverstone teils harte Kritik ein, doch FIA-Präsident Jean Todt nimmt den italienischen Hersteller zumindest nach außen hin in Schutz. Bevor man die Ursachen für die Probleme nicht kenne, sei es nicht angebracht, vorschnelle Schlüsse zu ziehen.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

FIA-Präsident Jean Todt erwartet von Pirelli eine ordentliche Reaktion Zoom

Todt reagiert damit auf Kommentare zum Beispiel von Niki Lauda, der an Pirelli kein gutes Haar lässt. "Von dem Moment an, an dem es Sicherheitsprobleme gibt, müssen wir die richtigen Entscheidungen treffen und dürfen nicht emotional reagieren", fordert der Franzose bei 'Canal+'. "Wir müssen alles analysieren und danach die Experten an einen Tisch bringen. Das ermöglicht es uns dann, eine finale Entscheidung zu treffen."

Erster Schritt war, dass er sich unmittelbar nach dem Rennen im FIA-Motorhome mit Paul Hembery und Mario Isola von Pirelli traf und den beiden mitteilte, dass sie am Mittwoch in Deutschland zu einer Krisensitzung erwartet werden. Jenes Treffen des Sportlichen Arbeitskomitees war zwar schon länger geplant, doch die Prioritäten auf der Tagesordnung haben sich durch die heutigen Zwischenfälle klarerweise verschoben.

"Ich hatte ein Treffen mit Offiziellen von Pirelli, die natürlich alle Zwischenfälle, die sich in den vergangenen Tagen ereignet haben, untersuchen werden", sagt Todt. "Sie werden Vorschläge für das wichtige Treffen mit allen Teams am Mittwoch ausarbeiten. Dieser Punkt hat auf der Tagesordnung Priorität." Für den Nürburgring noch eine Lösung zu finden, ist angesichts der Kürze der Zeit - das Rennen findet schon nächste Woche statt - jedoch fast unmöglich.


'BBC': Randsteine schuld an den Reifenplatzern?

Lauda findet umso mehr, dass die Teams jetzt auf Pirelli Druck ausüben müssen: "Es kann nicht sein, dass man innerhalb von 16 Runden drei Reifenexplosionen hat und dann noch eine zum Schluss. Pirelli ist aufgefordert, sofort zu reagieren. So kann man nicht weiterfahren", kritisiert der Österreicher bei 'RTL'. "Ich wundere mich, dass die Fahrer nicht mehr Druck machen, aber das wird wohl jetzt passieren. Es gehört schnellstens reagiert."

Damit scheint er richtig zu liegen: "Selbst wenn wir nicht wirklich sagen können, was heute passiert ist, ist es inakzeptabel, mit dem Wissen fahren zu müssen, dass man nicht sicher ist", schimpft etwa Felipe Massa. "Selbst wenn glücklicherweise nichts Ernstes passiert ist, war das, was wir gesehen haben, sehr gefährlich. Ich hatte dieses Problem schon zweimal vor Bahrain, und wenn nicht so schnell wie möglich etwas getan wird, bin ich mir sicher, dass es erneut passieren wird."


Fotos: Großer Preis von Großbritannien, Sonntag


Mercedes-Sportchef Toto Wolff hingegen bleibt diplomatisch: "Jetzt müssen wir den Reifenpartner erst recht unterstützen", sagt er und ergänzt: "Ich weiß nicht, ob man einfach so zu den 2012er-Reifen zurückgehen kann. Fakt ist, dass es sehr gefährlich ist, wenn solch große Reifenteile durch die Gegend fliegen. Es muss etwas verändert werden. Ob es ein 2012er-Reifen muss oder eine veränderte Struktur? Ich weiß es nicht."

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