Pirelli schließt neue Verarbeitung als Ursache aus

War wirklich ein scharfkantiger Randstein an den Reifenplatzern schuld? Der neue Verklebungsprozess soll es laut Pirelli jedenfalls nicht sein...

(Motorsport-Total.com) - Am Mittwoch muss sich Pirelli bei einer von FIA-Präsident Jean Todt einberufenen Krisensitzung für die heutigen Reifenplatzer beim Grand Prix von Großbritannien in Silverstone verantworten. Derzeit ist noch völlig unklar, was die Probleme ausgelöst hat, auch wenn es ersten Spekulationen zufolge mit den Randsteinen zu tun haben könnte.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen

Pirelli kennt die Ursache für die Reifenschäden in Silverstone noch nicht Zoom

"Es hat offensichtlich Probleme mit Reifenschäden hinten links gegeben, die davor noch nie aufgetreten sind", erklärt Pirelli-Sportchef Paul Hembery. "Wir nehmen die Situation sehr ernst und untersuchen derzeit alle Reifen, um die Ursache so früh wie möglich herauszufinden, vor dem nächsten Grand Prix in Deutschland. Im Moment können wir nicht wirklich mehr sagen, solange wir die Ursache all dieser Zwischenfälle nicht untersucht und analysiert haben. Das hat jetzt Priorität."

"Wir können aber ausschließen, dass der neue Verklebungsprozess, den wir bei diesem Rennen eingeführt haben, die Ursache ist", fährt er fort. "Kann sein, dass es Aspekte dieser Strecke gibt, die sich speziell auf die neueste Version unserer 2013er-Reifen auswirken, aber momentan möchten wir nicht spekulieren, sondern alle Hinweise zusammentragen, um herauszufinden, was passiert ist. Dann werden wir angemessene Maßnahmen ergreifen."

Formel-1-Experte Gary Anderson hat indes den Verdacht geäußert, dass ein Randstein mit einer scharfen Kante innen in Kurve vier die Reifenplatzer ausgelöst haben könnte. Seiner Ansicht nach besteht die Möglichkeit, dass die Reifen an der vorstehenden Kante aufgeschnitten wurden, wenn ein Fahrer so extrem über den Randstein fährt, dass der linke Hinterreifen quasi von der Kante rutscht und mit der Seitenwand an der Kante reibt.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner, selbst keiner der Betroffenen, findet die heutigen Ereignisse jedenfalls beunruhigend: "Wir waren wegen der Reifen sehr nervös", gibt er zu. "Wir haben unser Bestes gegeben, die Situation genau zu beobachten und den Randsteinen aus dem Weg zu gehen, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten." Von Schuldzuweisungen nimmt er aber Abstand: "Ich finde, wir sollten zuerst mit Pirelli sprechen."


Fotos: Großer Preis von Großbritannien, Sonntag


"Es war frustrierend, das zu sehen", fährt der Brite fort. "Das Wichtigste ist, dass das Problem verstanden wird. Pirelli muss jetzt nach Hause fliegen und reflektieren und verstehen, was hier passiert ist. Wir müssen eine Lösung finden, denn wenn es so weitergeht, wird sich noch jemand verletzen." Ein Ansatz wäre, sofort auf die 2012er-Reifen zurück zu wechseln: "Keine Ahnung, das ist eine Frage für Pirelli. Aber es muss etwas unternommen werden."

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