Symonds: "Stehe am Ende meiner Karriere"

Renault-Chefingenieur Pat Symonds macht sich Gedanken über das Ende seiner Karriere und über das Vermächtnis, das er hinterlassen will

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist ein schnelllebiges Geschäft, in dem nicht nur die Fahrer häufig den Arbeitgeber wechseln, sondern auch die Mitarbeiter der Teams. Speziell auf oberster Ebene gibt es kaum einen Ingenieur, der in seiner Karriere nur für einen einzigen Rennstall gearbeitet hat. Eine der wenigen Ausnahmen ist Pat Symonds.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Denkt nach einem Vierteljahrhundert Formel 1 an Rückzug: Pat Symonds

Der Brite stieg Anfang der 1980er-Jahre bei Toleman in die Königsklasse des Motorsports ein und blieb dem Team auch treu, als es erst von Benetton und später dann von Renault übernommen wurde. In jenem Vierteljahrhundert hat Symonds mit Größen wie Ayrton Senna, Michael Schumacher und Fernando Alonso zusammengearbeitet und hat zum Gewinn von insgesamt sieben Weltmeisterschaften beigetragen.#w1#

Stufenweiser Rückzug hat begonnen

"Ich weiß, dass ich am Ende meiner Karriere stehe." Pat Symonds

Allerdings geht die Zeit nicht spurlos an ihm vorbei, so dass er sich mit seinen 54 Jahren langsam auch mit dem Thema Rücktritt auseinandersetzt. Schon im vergangenen Winter hat er teamintern einige Verantwortungsbereiche an seinen designierten Nachfolger Alan Permane abgegeben - der Anfang vom Ende: "Ich weiß, dass ich am Ende meiner Karriere stehe", so Symonds, "und ich möchte hier etwas hinterlassen."

Ein Vermächtnis zu schaffen, ist dem Renault-Chefingenieur ein großes Anliegen: "Ich möchte, dass die Formel 1 eine bessere ist als zu meiner Anfangszeit, wenn ich sie verlasse", sagte er. "Dinge wie das Überholproblem sind sehr schwierig zu lösen, aber ich hoffe, dass ich in der Overtaking-Working-Group etwas dazu beitragen kann, damit es besser wird. In ein paar Jahren wird man das hoffentlich sehen. Das ist aber nur eines von vielen Beispielen."

Außerdem wird er nicht zurücktreten und dann nie wieder im Fahrerlager auftauchen: "Natürlich werde ich irgendwann aufhören, aber es ist nicht so, dass man aus dem Paddock geht und dann hat man nie mehr etwas mit dem Motorsport oder dem Ingenieurswesen zu tun. Ich hoffe, dass ich in den kommenden Jahren am zukünftigen Reglement mitarbeiten, dass ich mein Wissen an junge Ingenieure weitergeben und dass ich auf Teilzeitbasis involviert bleiben kann."

Ideen für die Zukunft der Formel 1

"Ich hätte mir etwas mehr Zeit gewünscht, um das Leben zu genießen." Pat Symonds

Die Grundlage dafür hat Symonds schon jetzt geschaffen, denn gemeinsam mit Rory Byrne von Ferrari und Patrick Lowe von McLaren gehört er der bereits erwähnten Overtaking-Working-Group an, die dafür sorgen soll, dass in Zukunft wieder mehr überholt wird. Symonds und Co. haben in diesem Forum bereits einige laut FIA "viel versprechende" Ideen ausgearbeitet, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden könnten.

Doch so sehr die Formel 1 sein Leben und seine große Leidenschaft ist, so sehr freut er sich auch schon darauf, mehr Zeit für das Privatleben zu haben: "Wenn ich etwas bereue - und ich bereue einiges -, dann sicher die Ausgewogenheit zwischen Arbeit und Leben. Das ist in der Formel 1 sehr schwierig. Ich hätte mir etwas mehr Zeit gewünscht, um das Leben zu genießen", gab Symonds abschließend zu Protokoll.