Sündteure Sauber-Kur: Wie man beim C33 Gewicht einsparte

In welchen Bereichen Sauber beim C33 Gewicht einsparte, wieso dies so teuer ist und warum bei Adrian Sutils Boliden weitere Fastenkuren notwendig sein werden

(Motorsport-Total.com) - Für Sauber beginnt die Saison in Spanien von neuem. Bislang konnte das Schweizer Team in dieser Saison keinen einzigen WM-Punkt einfahren, der C33 erwies sich als übergewichtig und zu langsam. Da Neuzugang Adrian Sutil zu den schwersten Fahrern im Fahrerlager zählt und auch der Ferrari-Antriebsstrang schwerer war als ursprünglich gedacht, potenzierte sich die Gewichtsproblematik.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa, Esteban Gutierrez

Ein leichteres Auto soll Sauber ab Barcelona auf Kurs nach vorne bringen Zoom

Doch ab Barcelona sagt Sauber den überschüssigen Pfunden den Kampf an: Der Bolide wird sich auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya deutlich abgespeckt präsentieren. Um wie viel Kilogramm er leichter ist, daraus macht Teamchef Monisha Kaltenborn ein Geheimnis. "Ich rede doch nie über das Gewicht", schmunzelt sie. "Ich finde es auch indiskret, wenn Sie mich über das Gewicht fragen."

Sutils Bolide nur noch leicht übergewichtig

Sogar, wenn es nur um das Gewicht des Boliden geht? "Das nehme ich sehr persönlich, ja", lacht die Österreicherin. Fakt ist aber, dass Sutil am meisten von der Gewichtsreduktion profitieren wird, denn er wiegt um 13 Kilogramm mehr als sein mexikanischer Teamkollege Esteban Gutierrez - ein Nachteil, der rund eine halbe Sekunde pro Runde ausmacht.

"Ich finde es indiskret, wenn Sie mich über das Gewicht zu fragen." Monisha Kaltenborn

"Adrian hat sich gefreut, obwohl wir mit ihm immer noch ein bisschen drüber sind", gibt Kaltenborn zu. "Es ist aber auf jeden Fall ein großer Schritt." Das bestätigt auch Gutierrez: "Wir müssen noch etwas mehr Gewicht verlieren - für Adrian, denn bei ihm ist das Auto immer noch ein bisschen zu schwer. Der Unterschied ist aber nicht mehr riesig, so wie dies früher der Fall war."

Wie Sauber Gewicht einsparte

Sutil selbst rechnet vor allem im Vergleich zum Teamkollegen mit einer Verbesserung - und sieht an allen Fronten Fortschritte: "Wir haben uns in allen Bereichen verbessert. Wir haben viel Neues in Sachen Aerodynamik. Das Gewicht ist geringer. Und auch Ferrari will nochmal beim Motor nachlegen, wodurch wir mehr Power bekommen. Ich erwarte eine klare Verbesserung."

Das Monocoque, das Sauber in Barcelona einsetzt, ist das gleiche wie bisher - dafür hat man bei aerodynamischen Teilen auf Leichtbau gesetzt. "Monocoque und Nase sind ja gleich geblieben, aber das Gewicht haben wir beim Frontflügel, bei gewissen Flügelchen, bei der Motorabdeckung und bei den Kühlern eingespart", erklärt Kaltenborn.

Kostenfalle Abnehmen

"Diese Gewichts-Reduktionsprogramme zählen zum Teuersten, was es in der Formel 1 gibt." Monisha Kaltenborn

Ein kostspieliger Spaß, wie die Österreicherin ergänzt: "Diese Gewichts-Reduktionsprogramme zählen zum Teuersten, was es in der Formel 1 gibt. Und wenn man nun mal beschränkte Mittel und Möglichkeiten hat, dann muss man die Ressourcen entsprechend aufteilen, wo die Relation zwischen Kosten und Nutzen die richtige ist."

Der Aufwand ist enorm, weil alle Teile von Grund auf neu designt und hergestellt werden müssen. "Das Material ist mehr oder weniger das Gleiche, aber Sie müssen alles wieder von vorne beginnen, und das macht es aus", schildert Kaltenborn die Problematik, die sich dem finanzschwachen Sauber-Team stellt.

Ferrari liefert verbesserte Antriebs-Software

Aus Maranello kommt ein neues Software-Update für die Antriebseinheit, von dem man sich auch einiges verspricht. "Dadurch sollte das Feld weiter zusammenrücken", vermutet die Teamchefin. Es ist allerdings nicht so einfach, wie man glauben könnte, ein derartiges Update zum Laufen zu bringen, denn Sauber muss dafür im Vorfeld die Schnittstellen der einzelnen Antriebskomponenten anpassen. Laut Kaltenborn ist die langjährige Zusammenarbeit mit Ferrari aber diesbezüglich ein Vorteil.

Adrian Sutil

Ein neues Heck soll den Sauber auch optisch schlanker machen Zoom

"Ich freue mich sehr, denn auch von der Motorenseite her hat Ferrari gut gearbeitet und wird uns mit mehr Leistung beschenken", sagt Sutil gegenüber 'Auto Bild motorsport' (jetzt abonnieren!). "Es gibt keinen Bereich, der schlechter wird. Alles wird besser. Daher hoffe ich am Wochenende in erster Linie auf ein Ankommen und dann natürlich auf ein gutes Resultat", zeigt er sich zuversichtlich.

Noch bleibt aber ein kleiner Unsicherheitsfaktor, da das Paket noch nicht Rennstrecken-erprobt ist, sagt Sutil: "Der Freitag wird ein wichtiger Tag, um sicherzustellen, dass alles gut funktioniert." Sein großes Ziel: endlich WM-Punkte. Ähnlich sieht dies auch Teamkollege Gutierrez, der dieses Jahr laut eigenen Angaben große Fortschritte gemacht hat und bereit sein will, wenn der Sauber endlich nach Wunsch funktioniert.

Sauber glaubt, dass man der Konkurrenz näher kommt

"Ich fühle mich dieses Jahr viel besser, viel sicherer", erklärt er. "Und ich bin sicher, dass ich mich weiter verbessern kann. Das will ich schnell tun, weil ich genau weiß, dass ich früher oder später das richtige Paket haben werde, mit dem ich um gute Positionen kämpfen kann. Ich muss sicherstellen, dass ich dann ein sehr kompletter Fahrer bin."

So hart die ersten Rennen waren, sieht er sein Team gar nicht so weit von den direkten Rivalen entfernt: "Wenn wir die Daten mit den anderen Teams vergleichen, dann sind wir in Hinblick auf den Abtrieb nicht so schlecht. Wir müssen sicher einen Schritt machen, aber wir sind nicht weit weg."

Obwohl auch die anderen Teams Updates bringen, ist man beim Team aus Hinwil zuversichtlich, dass man auch im Relation zur Konkurrenz aufholen kann: "Die anderen Teams haben schon in den letzten Rennen mehr gebracht. Deshalb hoffe, dass unser Schritt hier etwas größer ausfällt als bei den anderen", glaubt Sutil.