• 25.05.2011 20:52

Stanford: "Es gibt zu wenig Platz"

Williams-Teammanager Dickie Stanford gibt Einblicke in die komplizierte Logistik zwischen Barcelona und Monaco - Im Fürstentum gibt es keinen Platz

(Motorsport-Total.com) - Eine Woche nach Barcelona steht Monaco auf dem Formel-1-Kalender. Obwohl die beiden Städte nur etwa 680 Kilometer voneinander entfernt sind, herrscht immenser Zeitdruck, um das ganze Material an die Cote d'Azur zu bringen. Noch dazu findet in Monaco das erste Training bereits am Donnerstag statt. Williams-Teammanager Dickie Stanford spricht im Interview über die logistische Herausforderung. In den ersten fünf Saisonrennen hat das Traditionsteam keine Punkte geholt.

Titel-Bild zur News: Dickie Stanford

Dickie Stanford hat in den letzten Tagen nur wenig Schlaf gefunden

Frage: "Am Sonntag fand das Rennen in Barcelona statt und jetzt befinden wir uns am Mittwoch bereits in Monaco. Wir waren die vergangenen Tage?"
Dickie Stanford: "Am Sonntag in Barcelona haben wir in etwa bis Mitternacht gearbeitet. Einige Autos haben wir schon für Monaco vorbereitet. Um fünf Uhr früh haben wir das Hotel verlassen und sind nach Monaco geflogen. Gegen zwei Uhr am Nachmittag sind wir an der Strecke angekommen und haben begonnen die Garage aufzubauen."

Frage: "Wann sind die Autos angekommen?"
Stanford: "Montagabend standen die Boliden in der Garage. Wir mussten alle vier Trucks in der Boxengasse entladen und alles irgendwie in der Garage unterbringen."

Frage: "Es gibt seit einigen Jahren eine neue Boxenanlage. Davor war es noch enger..."
Stanford: "Die Boxengasse war auf der anderen Seite und die Garagen waren nur 1,5 Meter breit. Alles ist vor der Garage gestanden. Wenn es in der Früh geregnet hat, dann warst du noch am Abend nass."


Fotos: Großer Preis von Monaco, Pre-Events


Frage: "Wie schwierig ist es, zwei Rennen an aufeinander folgenden Wochenenden zu fahren?"
Stanford: "Monaco ist außergewöhnlich. Man hat seine Trucks nicht in der Nähe, also muss man jede Kleinigkeit ausräumen und alles die Stiegen hinauf in den dir zugewiesenen Raum tragen. Es ist für das ganze Team schwierig. Statt ein Ersatzteil aus dem LKW zu holen, ist alles in einem Raum gestapelt, der sechs mal vier Meter misst. Man hat drei Trucks, in denen die Büros sind und auch der Aufbau an der Boxenmauer, denn hier in Monaco gibt es keinen Platz dafür."

Frage: "Was macht man, wenn man eine Ersatzschraube im Truck vergessen hat?"
Stanford: "Sie stehen in der Garage oberhalb des Hafens, ungefähr eineinhalb Kilometer von der Strecke entfernt. Dort steht aber nur ein LKW, die anderen stehen fünf Kilometer entfernt. Man sollte also nichts vergessen."

Frage: "Man muss auch mehr Ersatzteile lagern, denn aufgrund der Leitplanken sind die Chancen auf Unfälle höher als auf anderen Strecken."
Stanford: "Die Chance auf einen Mauerkuss sind sehr hoch, speziell für unerfahrene Piloten und Neulinge. Ein kleiner Fehler und du landest in der Leitplanke. Wir haben normalerweise die doppelte Anzahl an Ersatzteilen mit."

Frage: "Wie ist die Stimmung im Team vor diesem Wochenende?"
Stanford: "Wir wollen Punkte holen, aber Monaco ist eine Lotterie. Man muss sich gut qualifizieren. Ein Überholmanöver ist mit großen Risiken verbunden, aber wennman es nicht probiert kommt man auf seiner Startposition ins Ziel."

Frage: "In Monaco wird bereits am Donnerstag trainiert und der Freitag ist frei. Was macht ihr am Freitag?"
Stanford: "Ich werde um neun Uhr in der Garage sein und wir werden hoffentlich gegen acht Uhr am Abend die Strecke verlassen."

Frage: "Was tust du dann, wenn kein Fahrbetrieb herrscht?"
Stanford: "Man bereitet die Autos vor. Obwohl man einen Tag mehr Zeit hat, werden die Dateningenieure etwas finden, dass man am Auto ändern muss. Einige Leute haben vielleicht einen Tag frei, aber für das Team ist das nicht so."