• 29.06.2008 16:14

  • von Barbara Welsch

Sorgenkind Hamilton?

Nach Ansicht von Formel-1-Oldie David Coulthard sollte Lewis Hamilton aufpassen, dass ihn seine PR-Aktivitäten nicht zu sehr vom Rennfahren ablenken

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Mercedes-Pilot Lewis Hamilton tanzt derzeit auf vielen Hochzeiten - ob ein Benefiz-Konzert zum 90. Geburtstag von Nelson Mandela letzten Freitag, ein PR-Termin auf einer Yacht seines Sponsors gestern oder ein PR-Termin bei Reebok nächsten Dienstag, wo er als 'Gesicht' von Reebok präsentiert wird. Erste Stimmen werden laut, dass dies alles den 23-jährigen Jungstar von seinem Ziel, Weltmeister zu werden, ablenken könnte.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lenken ihn seine Freizeit- und PR-Aktivitäten vom Rennfahren ab?

So zitiert der 'Daily Telegraph' den Formel-1-Routinier David Coulthard in der heutigen Ausgabe: "Wenn du deine ganze Freizeit damit zubringst, von einem Event zum anderen zu hetzen, kannst du dich nicht mehr voll und ganz auf deine Rennen konzentrieren und nutzt sie dann zum Entspannen." Dabei will der Schotte das aber nicht als Kritik am Youngster verstanden wissen.#w1#

"Ich stand nie so im Rampenlicht wie Lewis, und kann das folglich gar nicht einschätzen. Er ist der erste farbige Fahrer in der Formel 1 und ist der wohl am besten vorbereitete Rookie. Er hat alles, um Weltmeister zu werden. Was ihm noch fehlt, ist die mentale Reife und Erfahrung, die mit dem Alter kommt. Die Entscheidungen, die wir heute treffen, sind viel besser als die, die wir mit 23 getroffen haben. Er wird in ein paar Jahren ganz andere Entscheidungen treffen", so Coulthard.

In der Tat haben sich die Fehler des Lewis Hamilton gehäuft. Von den Rennen in Kanada und Frankreich fuhr er mit jeweils Null Punkten nach Hause und liegt in der Gesamtwertung nur noch auf dem vierten Rang, zehn Punkte hinter WM-Leader Massa. Dabei braucht er auf der Strecke eigentlich keinen Gegner zu fürchten.

Der Schotte Coulthard weiter: "Über Mika (Häkkinen, Anm. d. Red.) oder Kimi (Räikönnen, Anm. d. Red.) erfährt man so gut wie nichts Privates, und sie hatten und haben nie große Verträge. Kimi würde nie Bücher signieren oder auf Promi-Partys gehen. Wenn Lewis so weiter macht, wird er abseits der Strecke ziemlich beschäftigt sein, und das wird ihn ablenken und seinen Tribut fordern."

Da dies nicht das erste Mal ist, dass Coulthard sich kritisch zu Hamilton äußert, wurde ihm bereits häufiger nachgesagt, dass er den Youngster nicht leiden könne. Dem sei aber nicht so, so der Schotte. "Er hat mir nichts getan, und ich habe ihm nichts getan. Ich bin nicht eifersüchtig auf seinen Erfolg. Ich fahre ja nicht mal auf der Strecke gegen ihn. Er fährt vorne und ich weiter hinten."

Und er fügte hinzu: "Er kam sofort in ein gutes Team, wie ich damals auch, und hatte sofort ein siegfähiges Auto. Das macht es natürlich einfacher. Die Leute sagen, du bist gut, weil du vorne fährst. Aber die Tatsache, dass du ein schnelles Auto hast, heißt noch lange nicht, dass du jedes Rennen gewinnst."