"Silberpfeile" scheitern am künftigen Fahrer

Nur eine Sekunde hat Räikkönen heute zum Sieg in Brasilien gefehlt - ausgerechnet gegen seinen künftigen Teamkollegen

(Motorsport-Total.com) - Beim ersten Saisonrennen im März in Melbourne spielte McLaren-Mercedes nur eine Statistenrolle, heute in Interlagos fightete Kimi Räikkönen aber bis zuletzt um den Sieg. Am Ende fehlte dem Finnen nur eine Sekunde - und geschlagen wurde er ausgerechnet von seinem nächstjährigen Teamkollegen bei den "Silberpfeilen", Juan-Pablo Montoya.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya und Kimi Räikkönen

Räikkönen und Montoya lieferten sich in der Boxengasse ein Duell

"Ich war nahe am Gewinnen dran, aber es hat nicht ganz gereicht", erklärte er nach dem Rennen. "Es war ein guter Grand Prix und ich bin auf meine Kosten gekommen, aber ich wäre gerne ganz oben gestanden. Ich bin auf Michelin-Intermediates ins Rennen gegangen und konnte nach ein paar Kurven die Führung übernehmen. Leider hatte ich nach meinem ersten Boxenstopp aber nicht mehr den Speed, um mit Juan-Pablo mitzuhalten."#w1#

Räikkönen hätte Montoya vielleicht hinter sich halten können

Davor gab es eine spektakuläre Szene: "Wir lagen in der Box Rad an Rad, ich habe alles versucht, aber vielleicht hätte ich im Nachhinein noch etwas mehr unternehmen können, um ihn hinter mir zu halten." Räikkönen kam zwar vor dem Kolumbianer auf die Strecke zurück, bremste mit den neuen Reifen aber relativ früh die erste Kurve nach der Boxenausfahrt an und musste Montoya dabei passieren lassen.

Die Saison 2004 fasste er so zusammen: "Es war eine harte Saison für das ganze Team, aber alle haben so hart gearbeitet, um das Blatt zu wenden, und dass wir jetzt noch einmal auf dem Podium stehen, ist der gerechte Lohn für alle. Jetzt freue ich mich auf die neue Saison, in der Juan-Pablo und ich hoffentlich von Anfang an um Siege und um den Gewinn der Weltmeisterschaft mitkämpfen können."

Für David Coulthard verlief sein letztes Rennen im silbernen Overall enttäuschend: "In den ersten Kurven, wo sich ein paar Autos berührt haben und immer wieder Räder gegeneinander knallten, habe ich einige Positionen verloren, denn es war ziemlich rutschig", zweifelte er im Nachhinein an seiner Wahl der Trockenreifen. "Als sich dann alles beruhigt hatte, lag ich schon zu weit zurück, um noch etwas ausrichten zu können."

Coulthard fällt der Abschied nach neun Jahren schwer

"Den Jungs vom Rennteam und in der Fabrik möchte ich für ihre Bemühungen in den vergangenen neun Jahren danken. Es ist ein sehr emotioneller Moment, nach all diesen Jahren Abschied zu nehmen, und ich erinnere mich immer noch gern an zwölf Siege, 51 Podestplätze und 412 Punkte, die wir gemeinsam erreicht haben", nahm er zu seinem Abschied nach 150 Grands Prix für McLaren-Mercedes Stellung.

Es sei ein "aufregendes Rennen" gewesen, sagte Teamchef Ron Dennis: "Wegen der wechselhaften Wetterbedingungen konnten wir unsere Strategie nicht voll ausschöpfen. Es war eine schwierige Saison, aber es unterstreicht die Stärke und Tiefe dieses Teams, dass wir das Blatt noch während der Saison haben wenden können. Jetzt freuen wir uns auf 2005, denn wir wollen die Saison mit Juan-Pablo und Kimi stark beginnen. David hat in den vergangenen Jahren einen tollen Job gemacht, seine Arbeit wird von allen geschätzt, und wir wünschen ihm alles Gute."

Mercedes-Sportchef Norbert Haug schloss ab: "Kimi ist ein tolles Rennen gefahren, speziell angesichts der Benzinmenge in den ersten Runden. Am Ende war er schneller, aber ein Überholmanöver war nicht möglich. Leider konnten wir unsere Strategie wegen des Regens am Start nicht anwenden. Es ist gut, dass wir nach einem schwierigen Saisonbeginn zurückfighten konnten und jetzt stark genug sind, um um Siege zu kämpfen. David möchte ich für seine 150 Grands Prix danken, in denen er uns 51 Podiums geschenkt hat."