Sepang: Marussia bläst weiter zur Jagd auf das Mittelfeld

Marussia überraschte sich mit dem achtbaren Saisonstart selbst - Ab Malaysia will man nicht nur vor Caterham bleiben, sondern auch die etablierten Teams angreifen

(Motorsport-Total.com) - Die Voraussetzungen, unter denen Marussia in die Saison startete, waren denkbar schwierig: Da man das Rennen gegen Caterham um die TV-Gelder von Bernie Ecclestone beim Saisonfinale in Brasilien verloren hatte, sah man sich gezwungen, Timo Glock aus seinem Vertrag heraus zu kaufen, um Platz für Paydriver Luiz Razia zu machen. Doch der Brasilianer zahlte nicht wie erwartet - und so musste man im letzten Moment umdisponieren. Marussia holte Ferrari-Juniorpilot Jules Bianchi, der bei Force India durch die Finger geschaut hatte.

Titel-Bild zur News: Jules Bianchi, Max Chilton

So soll es weitergehen: Die Marussia-Piloten zeigen Caterham das Heck Zoom

Dafür lief der Saisonstart überraschend gut: Die Tendenz der Tests hat sich bestätigt, und der MR02 macht einen besseren Eindruck als die Konkurrenz von Caterham. Bianchi gelang es sogar, nur eine Runde hinter Sieger Kimi Räikkönen ins Ziel zu kommen - im Gegensatz zu seinen Verfolgern Charles Pic & Co. Die größte Überraschung war aber die schnellste Rundenzeit des Schützlings von Nicolas Todt im Rennen: Bianchi fehlten nur 1,180 Sekunden auf Räikkönen - damit war er als Elfter nur 45 Tausendstel langsamer als der Zehntplatzierte Sebastian Vettel.

Bianchi vor Sepang-Premiere

"Es war schön, ein paar Tage abzuschalten und mein erstes Rennwochenende zu verarbeiten", sagt Bianchi. "Ich war mit einigen neuen Dingen konfrontiert. So bin ich zum ersten Mal ein Rennen dieser Länge gefahren und habe dafür all meine Erfahrungen der Tage davor ausgespielt. Diese Woche habe ich die Chance, alles noch einmal durchzugehen - was ich gelernt habe und wie ich jetzt weitermache. Ich hatte ein gutes Debriefing mit meinen Ingenieuren, und ich fühle mich sehr wohl. Ab jetzt denke ich über Malaysia nach."

Der Franzose kennt den Sepang International Circuit bereits - zumindest das virtuelle Abbild davon: "Ich habe etwas Arbeit im Simulator verrichtet, und ich denke, dass es sich um einen Kurs handelt, den ich mögen werde. Mir ist bewusst, welche Herausforderung er in Hinblick auf die Hitze und die Luftfeuchtigkeit mit sich bringt, ich bin also vorbereitet."

Mit seiner Formel-1-Premiere ist er durchaus zufrieden: "Obwohl mein Debüt gut gelaufen ist, gibt es - wie erwartet - ein paar Bereiche, an denen ich arbeiten muss und wo ich mich verbessern kann. Bei diesem Rennen haben wir also etwas mehr Zeit und Erfahrung, um darüber nachzudenken, was wir tun müssen, um weiter nach vorne zu kommen. Ich hoffe natürlich auf eine weitere gute Performance am Sonntag."

Chilton will Sepang-Routine ausspielen

Teamkollege Max Chilton stand bei seiner Formel-1-Premiere im Schatten von Bianchi. Auch er konzentriert sich nun auf sein zweites Formel-1-Rennen: "Ich denke jetzt darüber nach, was wir tun können, um eine Dynamik zu entwickeln. Wir haben gezeigt, wie wenig uns auf das Mittelfeld fehlt. Es ist also unser nächstes Ziel, in Schlagdistanz zum Feld zu kommen - und darauf konzentriere ich mich. Es war gut, mir die Zeit zu nehmen, um über mein erstes Rennen nachzudenken, aber da das nächste bereits vor der Tür steht, geht es vor allem darum, nach vorne zu blicken."


Fotos: Marussia, Großer Preis von Australien


Er kennt den Kurs in Malaysia: "Im Albert Park bin ich zum ersten Mal gefahren, aber Sepang ist eine Strecke, die ich gut kenne. Ich bin dort schon einige Male gefahren. Das hilft, wenn es darum geht, etwas schneller auf Tempo zu kommen und sich auf das Setup des Autos zu konzentrieren. Nach so einem guten Start und mit einem offensichtlich konkurrenzfähigen Auto kann ich es nun gar nicht erwarten, an diesem Wochenende wieder zu fahren."

Booth: Mittelfeld in Reichweite

"Wir müssen vor allem in diesen ersten Rennen hart arbeiten, um den Kampf mit dem Mittelfeld aufzunehmen." John Booth

Teamchef John Booth zieht nach dem Saisonstart ein positives erstes Fazit: "Der MR02 war auf Anhieb zuverlässig, und die Performance war sehr befriedigend, zumal das Auto eine ziemlich signifikante Evolution des MR01 ist und wir die nötigen Modifikationen machen mussten, um KERS unterzubringen. Man muss aber auch sagen, dass eine Schwalbe noch keinen Sommer macht. Wir müssen vor allem in diesen ersten Rennen hart arbeiten, um den Kampf mit dem Mittelfeld aufzunehmen. Wir haben gezeigt, dass es sich dabei um ein Ziel handelt, das sich in Reichweite befindet."

Ein Ziel, das aber nur dann erreichbar ist, wenn man besser entwickelt als die direkten Konkurrenten: "Überall im Feld versucht jedes Team, Fortschritte zu machen und sein Paket weiterzuentwickeln - wir müssen also unsere derzeitige Dynamik aufrechterhalten. Da es sich um zwei aufeinanderfolge Rennen handelt, wird es keine signifikanten Änderungen am Auto geben. Stattdessen werden wir uns darauf konzentrieren, das Setup für diesen Kurs zu optimieren und mehr Daten einzuholen, die wir dann in Echtzeit nach Hause schicken, damit unsere Techniktruppe an den nächsten Entwicklungen für die Rennen drei und vier arbeiten kann. Dieses Wochenende wir aufgrund der Hitze und der Luftfeuchtigkeit hart für Team und Fahrer, aber wir sind zuversichtlich, dass wir uns auf der Rennstrecke ähnlich gut präsentieren werden können."

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