Schumacher und Rosberg schreiben Saison ab

Wieso Nico Rosberg und Michael Schumacher nicht mehr daran glauben, 2011 mit Mercedes an die Spitze zu kommen, und was an der Basis des Autos krankt

(Motorsport-Total.com) - Mercedes spaltet derzeit die Formel 1. Jenson Button glaubt, dass die Truppe aus Brackley zumindest im Qualifying von Montreal der härteste Rivale für McLaren und damit stärker als Weltmeister Red Bull sein wird. Beim Rennstall von Ross Brawn und Norbert Haug hält sich die Zuversicht hingegen in Grenzen. Dazu kommt, dass die beiden letzten Rennen für Mercedes in einer Niederlage endeten: In Barcelona lagen Michael Schumacher und Nico Rosberg am Ende eine Runde zurück, in Monaco schaffte man es nicht einmal in die Punkteränge.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Michael Schumacher

Rosberg und Schumacher: Wir sind nicht dort, wo wir hingehören

"Uns steht ein schwieriges Rennwochenende bevor, wenn man sieht, wo wir in Barcelona und Monaco waren", gibt sich Schumacher gegenüber 'auto motor und sport' pessimistisch. Das liegt daran, dass der Reifenverschleiß auf dem Circuit Gilles Villeneuve eine große Rolle spielt. Genau in diesem Bereich befindet sich die hartnäckige Problemzone von Mercedes.

Der MGP W02 frisst Hinterreifen - und zwar im Übermaß. Ein Fehler, der sich offenbar nicht so leicht beseitigen lässt, da er auf das Konzept des Autos zurückzuführen ist. Rosberg fackelt gegenüber 'auto motor und sport' nicht lange herum und schreibt die Saison 2011 ab: "Es wird schwierig, dieses Jahr noch Spitze zu werden. Unser Ziel muss es deshalb sein, näher ran zu kommen."

Schumacher fordert dieses Jahr Lösungen


Fotos: Großer Preis von Kanada


In die gleiche Kerbe schlägt Schumacher: "Wenn man sich eine Baustelle eingehandelt hat, dann ist es manchmal schwierig, das auf die Schnelle zu lösen. Wir arbeiten dran. Alles was wir jetzt investieren, könnte nächstes Jahr imminent wichtig sein." Laut dem Rekord-Weltmeister würde es aber wenig Sinn ergeben, die Konzentration bereits vorzeitig auf das 2012er-Auto zu legen und den aktuellen Boliden nicht mehr weiterzuentwickeln.

"Wir verlieren durch die Probleme Zeit, während die anderen weiter Fortschritte machen." Michael Schumacher

"Wir verlieren durch die Probleme Zeit, während die anderen weiter Fortschritte machen", zeichnet Schumacher ein düsteres Bild und fordert rasche Lösungen. "Deshalb müssen wir das auch noch dieses Jahr lösen, sonst schleppen wir das in die nächste Saison mit." Und: "Das Auto hat definitiv Potenzial. Wir können das aber nicht ständig nutzen. Warum, verstehen wir. Wie wir es lösen, verstehen wir aber nicht schnell und nicht gut genug."

Warum es langfristig klappen soll

Das klingt nicht so, als könnte man am Ende des Dreijahres-Plans, also in der kommenden Saison den WM-Titel präsentieren. Doch Schumacher lässt sich (noch) nicht entmutigen: "Wir sind alle keine Zauberer. Ich bin mir sicher, von dem was ich von Ross weiß, wie die internen Strukturen aufgebaut werden und wie die Marschrichtung ist, dass es in die richtige Richtung geht. Es braucht einfach Zeit."

"Für mich ist ganz klar: Dieses Team wird Erfolg haben." Nico Rosberg

Der Kerpener spricht dabei aus Erfahrung, schließlich weiß er wie lange es dauern kann, ein Team zum Erfolg zu führen: "Red Bull hat vier oder fünf Jahre gebraucht. Ich habe es damals mit Ferrari durchlebt, da hat es auch fünf Jahre gedauert. Warum sollen wir jetzt Magier spielen und das in anderthalb Jahren schaffen?" Bloß war Schumacher mit Ferrari in der zweiten gemeinsamen Saison deutlich näher am WM-Triumph dran, als derzeit mit Mercedes.

Teamkollege Rosberg gibt sich sogar noch überzeugter, dass sein Rennstall am Ende triumphieren wird: "Für mich ist ganz klar: Dieses Team wird Erfolg haben. Man hat Brawn, man hat Mercedes, man hat Bob Bell - die Kompetenz ist da. Die Firma steht da wie eine Eins. Die Infrastruktur ist hammermäßig. Besser geht es nicht in der Formel 1."