• 17.11.2012 05:06

  • von Holger Schmidt & Dieter Rencken

Schumacher: "Nürburgring wird weiterleben"

Michael Schumacher glaubt an ein Wunder auf dem Nürburgring - Streckenbetreiber schöpfen doch wieder Hoffnung für ein Formel-1-Rennen 2013

(Motorsport-Total.com/SID) - Am Mittwoch wurde der Nürburgring für klinisch tot erklärt, zwei Tage später folgte die Wiederbelebung: Die Traditionsstrecke in der Eifel darf immer noch auf die Ausrichtung des Großen Preises von Deutschland 2013 hoffen. Die abgebrochenen Gespräche mit Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone wurden inzwischen wieder aufgenommen, und auch Rekordchampion Michael Schumacher sagt: "Das ist nur eine Momentaufnahme. Der Nürburgring wird weiterleben!"

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher hat die Hoffnung für den Nürburgring noch nicht aufgegeben Zoom

Ecclestone nimmt den deutschen Fans auf jeden Fall schon mal die Angst, dass die Königsklasse im kommenden Jahr einen Bogen um Deutschland macht: "Seien Sie sicher, dass 2013 in Deutschland gefahren wird. Irgendwo. Wir wollen und werden das Rennen in Deutschland mit Sicherheit nicht verlieren." Auch die Hoffnung auf den insolventen Nürburgring gibt er nicht auf: "Wir versuchen alles, um den Ring zu retten."

Auch Weltmeister Sebastian Vettel drückt fest die Daumen: "Leider habe ich nicht genug Geld, um ihn zu kaufen", grinst er. "Man hört alle möglichen Gerüchte. Es ist schade. Ich glaube, der Nürburgring ist jedem in Deutschland ein Begriff. Dass es zuletzt nicht immer bergauf, sondern viel bergab ging, hat man natürlich mitbekommen. Für uns ist es wichtig, den Grand Prix dort zu halten, sodass wir dort in Zukunft noch fahren."

Vettel voll des Lobes für den Nürburgring

Soweit möglich, will er sich dafür höchstpersönlich einsetzen: "Es ist schwer zu sagen, was man selbst tun kann, um den Nürburgring zu unterstützen. Ich glaube, man kann nur versuchen, den Leuten zu erklären, wie viel Spaß man jedes Mal hat, wenn man am Nürburgring ist - nicht nur da, wo die Formel 1 fährt, sondern auch auf der Nordschleife. Alles, was am Nürburgring dazugehört, ist ein Erlebnis - und dieses Erlebnis darf man nicht aussterben lassen!"

Doch die Zeit drängt: Eine Entscheidung über die Zukunft des insolventen Nürburgrings in der Königsklasse muss zügig fallen, damit der Hockenheimring als Ersatzausrichter - ohnehin schon arg verspätet - endgültig in die konkrete Planung einsteigen kann.

Allerdings lässt "Big Bernie" den Worten auch Taten folgen. Nachdem der Brite von Austin aus wieder die Drähte in die Eifel glühen ließ, herrschte dort wieder Optimismus vor. Berichtet wird aus gut informiertem Kreis der Betreibergesellschaft Nürburgring Automotive GmbH (NAG) von "einer sehr positiven Tendenz". Die Insolvenzverwalter sollen angeblich ebenfalls Gesprächsbereitschaft signalisiert haben. Eine Einigung soll schon zu Beginn der nächsten Woche möglich sein.

NAG: Widersprüchliche Aussagen

Bleibt abzuwarten, ob dies wirklich der entscheidende Schritt in die richtige Richtung war. Vor allem die letzten Wochen gab es in der Eifel nämlich einen Zickzack-Kurs zwischen Hoffen, Bangen und Aufgabe. Ende Oktober hatte NAG-Geschäftsführer Jörg Lindner noch vom "finalen Prozess" der Verhandlungen gesprochen und gehofft, schon beim Rennen in Abu Dhabi am ersten November-Wochenende Vollzug melden zu können.

Mitte dieser Woche erklärte NAG-Sprecher Karl-Heinz Steinkühler der 'Allgemeinen Zeitung' aus Mainz dann nach dem zwischenzeitlichen Abbruch der Gespräche, es werde auf dem Nürburgring "keine Formel 1 mehr geben". Auch alle anderen Veranstaltungen für das Jahr 2013 seien gefährdet, darunter das 24-Stunden-Rennen sowie die Konzertveranstaltung Rock am Ring.

In Hockenheim hat man sich zwar grundsätzlich bereiterklärt, entgegen des jährlichen Wechsels nach dem Rennen 2012 auch für 2013 einzuspringen, doch nach dem mäßigen Zuschauerzuspruch in diesem Jahr ist eine eventuelle Zusage auch an strikte Bedingungen geknüpft. Außerdem drängt Hockenheim schon seit längerem auf eine Entscheidung. Nicht nur die Planungen für das Rennen in acht Monaten müssen endlich konkret werden, auch auf das lukrative Weihnachtsgeschäft beim Kartenverkauf wollen und können die Badener im Fall der Fälle nicht verzichten.