• 02.11.2012 17:42

  • von Christian Nimmervoll & Roman Wittemeier

Nürburgring wackelt weiter: Insolvenzverfahren eingeleitet

Gestern wurde das Insolvenzverfahren über die Nürburgring GmbH eingeleitet - Ein Grand Prix in der Eifel erscheint 2013 höchst unwahrscheinlich

(Motorsport-Total.com) - Die Wahrscheinlichkeit, dass 2013 ein Formel-1-Grand-Prix auf dem Nürburgring stattfinden wird, ist weiterhin gering. Gestern wurde nach dem millionenschweren Polit-Fiasko rund um die Traditionsrennstrecke und vor allem den angekoppelten Freizeitpark das Insolvenzverfahren eröffnet, das schlussendlich zu einer Neuausschreibung des Nürburgrings führen soll.

Titel-Bild zur News: Lindner-Hotel am Nürburgring

Über die Nürburgring GmbH wurde gestern das Insolvenzverfahren eröffnet

Bevor neu ausgeschrieben wird, müssen die Insolvenzverwalter aber zunächst einmal die Kontrolle über die Anlage übernehmen und die bisherigen Pächter Kai Richter und Jörg Lindner von der Nürburgring Automotive GmbH (NAG) loswerden. Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' hat die NAG zumindest ihr Firmenschild bereits entfernt, was auf eine baldige Lösung in dieser Frage hindeutet.

Die NAG musste das Feld nach der fristlosen Kündigung des Pachtvertrags durch das Land Rheinland-Pfalz zum 31. Oktober räumen. "Es kommt nicht auf den einzelnen Tag an", wird ein Sprecher der Insolvenzverwalter von der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' zitiert. "Wir wollen verhindern, dass es zu einem jahrelangen Rechtsstreit kommt, der nur Kosten und Verunsicherung für alle Beteiligten bedeuten würde."

Denn Richter und Lindner hatten anfangs angedeutet, dass sie dem Nürburgring nicht freiwillig den Rücken zukehren, sondern es notfalls auf einen Rechtsstreit ankommen lassen würden. Außerdem sorgten sie mit der Behauptung für Aufsehen, sich in Verhandlungen mit Bernie Ecclestone über eine Vertragsverlängerung für den Grand Prix von Deutschland zu befinden. Zuletzt deutete aber alles darauf hin, dass auch 2013 in Hockenheim gefahren wird.


1. August: Sondersitzung Nürburgring-Pleite

Das Insolvenzverfahren über die Nürburgring GmbH wurde gestern vom Amtsgericht Bad Neuenahr-Ahrweiler eröffnet und in die Eigenverantwortung der GmbH übertragen. Nun geht es darum, die Nürburgring-Affäre politisch aufzuarbeiten und wirtschaftlich tragfähige Zukunftslösungen zu finden. Mercedes-Sportchef Norbert Haug hat beispielsweise schon signalisiert, über Streckenmieten und auf anderen Wegen helfen zu wollen.

Doch weder für die großen deutschen Automobilhersteller noch für den ADAC kommt in Frage, die Insolvenzmasse zu übernehmen - möglicherweise noch dazu mit einem beträchtlichen Schuldenberg. Ziel der zuständigen Politiker ist es aber, den Nürburgring nicht in die Hände von Privatinvestoren fallen zu lassen, die mit der traditionsreichen Rennstrecke machen könnten, was sie wollen, sondern eine für die deutsche Gesellschaft positive Lösung zu finden.

Nürburgring-Kenner empfehlen dafür schon seit Wochen, die Rennstrecke selbst vom millionenschweren Freizeitpark zu trennen und dafür zwei verschiedene Betreiber zu finden. Denkbar wäre beispielsweise eine öffentliche Lösung für die Rennstrecke, kombiniert mit einem vernünftigen und finanzstarken Privatinvestor für Hotels, Achterbahn und Co.