Schumacher: "Es war genug Platz da"

Der Mercedes-Pilot über sein beinhartes Manöver gegen Rubens Barrichello, und warum er keinen Grund sieht, dass sich der Brasilianer darüber beschwert

(Motorsport-Total.com) - Das Überholmanöver von Rubens Barrichello an Michael Schumacher beschäftigt Fans, Medien und derzeit auch die Rennkommissare. Der Williams-Pilot wollte den Deutschen auf der Start-Ziel-Gerade überholen, doch Schumacher drückte ihn in Richtung Boxenmauer, ließ ihm nur wenig Raum.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher gibt zu, dass das Manöver hart war, sieht es aber als fair an

"Für meine Begriffe war Platz, sodass er vorbei konnte", so Schumacher. "Ich wollte ihm das Leben natürlich so schwer wie möglich machen, das ist ja verständlich. Es ist schon oft passiert, dsas wenn man im Auto sitzt, man mit den kleinen Spiegel eine Sichtweise hat, und man draußen mit den verschiedenen TV-Kameras vielleicht eine andere Ansicht haben könnte. Das werde ich mir dann später anschauen."#w1#

"Jeder hat da seine eigene Sichtweise. Wenn man die Fakten sehen möchte, dann war offensichtlich genug Platz, sodass er durchgepasst hat. Ich hatte natürlich klar die Absicht, das nicht zuzulassen, ihm die Linie zuzumachen. Ein Richtungswechsel ist ja auch erlaubt. Ich habe ihm damit vorgeschlagen, die andere Seite zu wählen, da wäre deutlich mehr Platz gewesen."

"Fakt ist, dass wir uns nicht berührt haben und Rubens vorbeigefahren ist. Also muss genug Platz gewesen sein. Leider Gottes, denn eigentlich hätte ich gerne die Linie so zu gemacht, dass er die andere Seite nutzen muss. Diese wäre ja offen gewesen. Das habe ich im vorgeschlagen, aber darauf ist er nicht eingegangen."

Dass Barrichello noch während des Rennens die Disqualifikation forderte, lässt Schumacher kalt: "Ich kenne Rubens lang genug. Wir alle wissen, welche Ansichten er teilweise vertritt. Da gehen unsere doch etwas auseinander. Ich habe kein Problem ihm, da müssen Sie ihn fragen."

Auch den Vorwurf, er habe die Linie zu spät zugemacht, kann er nicht auf sich sitzen lassen: "Ich sehe das natürlich anders. Es kommt auf die Sichtweise darauf an. Wir sitzen in den Autos, haben dort nur die kleinen Spiegel zur Verfügung. Wir versuchen, gewisse Dinge einzuschätzen und sich dementsprechend verhalten. Natürlich fair, aber hart, wir sind ja in der Formel 1 und nicht auf einer Kaffeefahrt. Wenn man die Dinge im Fernsehen sieht und da verschiedene Blickwinkel hat, kann man vielleicht zu einer anderen Meinung kommen. Die hatte ich natürlich nicht."

Die Tatsache, dass ehr hart fahre, will Schumacher auch gar nicht von der Hand weisen: "Aus meiner Sichtweise war es korrekt, was ich getan habe, ansonsten hätte ich es nicht getan. Ich bin bekannt dafür, dass ich keine Geschenke verteilte, sondern auch Rennen fahre, das auch gegen meine Kollegen machen. Ich glaube, das weiß mittlerweile jeder. Ich versuche mich dementsprechend zu verhalten."

Das Rennen, das er schlussendlich als Elfter außerhalb der Punkte beendete, war kein einfaches: "Das war sicherlich ein Rennen, für das ich härter gearbeitet habe als für manch anderes in der Vergangenheit. Wenn das Verhalten eines Autos schwierig ist, und von der Abstimmung her gewisse Probleme mit sich bringt, ist man am Lenkrad natürlich mehr beschäftigt, um das Auto auf der Strecke zu halten."

"Man muss ganz klar sagen, dass unsere Leistungsfähigkeit heute in Maßen vorhanden war. Punkte wären sicherlich möglich gewesen, da hat unser Boxenstopp sicherlich nicht ganz dazu beigetragen. Bisher waren meine Jungs die besten in der Boxengasse, da wäre es absolut unfair, sie zu kritisieren."

"Natürlich fuhr ich am Limit, aber das Auto reagiert hin und wieder etwas überraschen, was es nicht einfacher macht. Das erhöht auch den Reifenverschleiß und bringt eine Kettenreaktion mit sich, welche uns von der Leistungsfähigkeit ein bisschen einschränkt."

Nun freut sich der Familienvater erst einmal auf den Urlaub: "Ich freue mich definitiv auf den Urlaub, ein bisschen Zeit können die Jungs gebrauchen. Dann können wir mit alter Stärke und mit frischem Rückenwind vielleicht in Spa zur alten Stärke zurückzufinden."