• 07.09.2015 18:19

  • von Dieter Rencken & Ryk Fechner

Sauber: Alle Zeichen auf 2016 - Keine Angst vor Haas

Teamchefin Monisha Kaltenborn erklärt, wie Sauber in der Formel-1-Saison 2016 weiter nach vorne will - Singapur-Update als erster Wegweiser

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Sauber beim Saisonauftakt in Melbourne punktete, fuhren die Schweizer nach und nach den eigenen Erwartungen hinterher. Zwischen dem Formel-1-Grand-Prix von Malaysia und dem Grand Prix von Großbritannien gelang es den Piloten Felipe Nasr und Marcus Ericsson lediglich zweimal, die Punkteränge zu erreichen. Jene Bilanz konnte zuletzt mit drei Punkteplatzierungen infolge in Ungarn, Belgien und Italien aufpoliert werden. Jedoch scheint der Fokus der Mannschaft aus Hinwil schon nach knapp der Hälfte der Saison 2015 auf dem kommenden Jahr zu liegen.

Titel-Bild zur News: Monisha Kaltenborn, Peter Sauber

Monisha Kaltenborn und Peter Sauber bauen auf eine neue Teamstruktur Zoom

Im Juli nahm man Mark Smith als neuen Technischen Direktor unter Vertrag, der den Defiziten des C34 auf die Schliche kommen soll. Alles in allem geht es Teamchefin Monisha Kaltenborn mit der Personalie Smith darum, die Koordination für 2016 ans Laufen zu bekommen. Erste Änderungen werden beim Grand Prix von Singapur sichtbar sein, denn dann wartet Sauber mit einem überarbeiteten Frontflügel auf - jener Bereich, der die Ingenieure in Hinwil laut Smith zu Beginn der Saison zurückwarf. Das neue Design gilt für ihn als Fingerzeig für die zukünftige Design-Marschroute.

Smith als zeitliches Polster für technische Verantwortliche

Mit Smith sei zudem frischer Wind ins Team gekommen. "Es ist sehr interessant anzuschauen, da er zuvor bei so vielen Teams gearbeitet hat, die eine andere Infrastruktur und andere Arbeitsweisen haben. Dabei sieht er manchmal Dinge, die wir nicht sehen und die wir offensichtlich nicht sofort erkennen", erzählt Kaltenborn über ihren neuesten Einkauf.

Smith ist seit 1998 in der Formel 1 und war dabei unter anderem bei Jordan, Benetton oder Red Bull unter Vertrag. Zuletzt begleitete er das gescheiterte Formel-1-Projekt Caterham. Die Ideen Smiths seien hin und wieder notwendige Umwege, um bei Entwicklungen nicht in eine Sackgasse zu geraten. Das werde langfristig zu Verbesserungen führen, ist sich Kaltenborn sicher: "Das treibt er voran und das ist sehr gut. Außerdem ist er sehr angenehm. Er bringt Leute zusammen, was auch sehr wichtig ist. Doch man kann von ihm keine Wunder erwarten."

Die personelle Umstrukturierung sei dabei keine Konsequenz aus der Saison 2014, die als einziges punkteloses Formel-1-Jahr in die Geschichte Saubers eingeht, versichert die 44-Jährige: "Das vergangene Jahr war ein Ergebnis vieler verschiedener Faktoren. Natürlich haben wir kein gutes Auto gebaut, doch es war nicht so schlecht, wie es aussah. Aber wir haben schlechtere Autos gebaut, genauso wie wir bessere Autos gebaut haben. Um uns das Vorjahr anzuschauen, müssen wir noch weiter zurückgehen: Was haben wir 2013 gemacht? Da haben wir uns lange mit dem damaligen Auto beschäftigt, womit wir in der zweiten Saisonhälfte einen richtigen Schritt nach vorne gemacht haben."

Mark Smith

Mark Smith hält bei Sauber den Überblick über die technischen Abläufe Zoom

"Dabei wussten wir sehr gut, dass das negative Auswirkungen (auf 2014; Anm. d. Red.) hat, mit den großen Regeländerungen, die kommen würden. Daraus haben wir gelernt, dass es jemanden geben muss, der die Gesamtverantwortung und den Gesamtüberblick haben muss. So bleibt den Leuten unter ihm (Smith; Anm. d. Red.), die direkt für gewisse Bereiche zuständig sind mehr Zeit, um sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren. Denn sie mussten sich gewisse Aufgaben aufteilen, wobei sich einige Verantwortlichkeiten überlappt haben", begründet die Österreicherin, weswegen Smith die technischen Geschicke beim derzeit Achten der Konstrukteurs-WM lenken soll.

"Ich habe keinen Grund anzunehmen, warum wir nicht mit Haas mithalten können sollten." Monisha Kaltenborn

Keine Angst vor Haas

Dass durch Smith die Zeichen auf 2016 stehen, unterstrich derweil Marcus Ericsson. "Ich habe dem Team gesagt, woran sie meiner Meinung nach arbeiten sollten", berichtet der Schwede, der zudem angibt, wo Sauber Nachholbedarf hat. "Traktion oder auch der Abtrieb. Das sind die beiden größten Bereiche. Dann gibt es auch noch ein paar Details, an denen wir arbeiten sollten", so der 25-Jährige, der in den kommenden beiden Rennen in Singapur und Japan unbedingt punkten will.


Fotostrecke: Die Geschichte von Sauber Motorsport

Zuletzt munkelte man im Fahrerlager, dass Sauber durch den Formel-1-Einstieg des amerikanischen Formel-1-Teams Haas ab 2016 neue Konkurrenz fürchten müsse. Doch einen Rückfall auf 2014er-Verhältnisse fürchtet Kaltenborn nicht: "Es ist schön, wenn ein neues Team dazukommt. Als wir 1993 als neues Team dazukamen, kamen unter ganz anderen Voraussetzungen als Haas. Ich habe aber keinen Grund anzunehmen, warum wir nicht mit Haas mithalten können sollten. Wir schauen da eher auf andere Teams."

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