• 07.11.2010 05:59

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Renault statt Cosworth: Head versteht Lotus nicht

Williams-Teilhaber Patrick Head kann die Gründe für Lotus' Wechsel von Cosworth- auf Renault-Motoren nicht nachvollziehen

(Motorsport-Total.com) - Das Lotus-Team, das nächstes Jahr voraussichtlich unter neuem Namen an den Start gehen wird ('Motorsport-Total.com' berichtete exklusiv), gab an diesem Wochenende in São Paulo endlich den Wechsel von Cosworth- auf Renault-Motoren offiziell bekannt. Der Rennstall wird von Renault aber nicht nur den Motor, sondern auch die komplette Kraftübertragung beziehen.

Titel-Bild zur News: Patrick Head und Mark Gallagher

Williams' Patrick Head im Gespräch mit Mark Gallagher von Cosworth

Patrick Head kann den Wechsel dennoch nicht verstehen: "Nichts gegen den Renault-Motor, denn sowohl im Renault wie auch im Red Bull ist er eindeutig sehr gut. Ich persönlich verstehe aber nicht ganz, warum Lotus wechselt", rätselt der Williams-Teilhaber, dessen Team ebenfalls auf Cosworth-Power setzt. "Sicher ist das Teil eines strategischen Plans für die Zukunft, aber ob es sie auf der Strecke wirklich schneller machen wird, wage ich zu bezweifeln."

Zumal Cosworth gestern dank Nico Hülkenbergs Galavorstellung bei abtrocknenden Bedingungen den ersten großen Erfolg seit dem Wiedereinstieg in die Formel 1 feierte - und die erste Pole-Position seit Rubens Barrichello in Magny-Cours 1999! Der Brasilianer im Stewart-Ford fuhr damals in einem kuriosen Regen-Qualifying vor den beiden Lokalmatadoren Jean Alesi (Sauber) und Olivier Panis (Prost) auf den ersten Startplatz.


Fotos: Lotus, Großer Preis von Brasilien, Samstag


"Bei solchen Bedingungen", sagt Lotus-Pilot Jarno Trulli zur gestrigen Cosworth-Pole-Position, "ist alles möglich. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass der Cosworth-Motor so schlecht ist. Das Team wechselt den Motor nicht, weil Cosworth nicht gut genug ist, sondern der Hauptgrund war, dass wir ein junges Team und noch nicht dazu in der Lage sind, das komplette Heck des Autos selbst zu entwickeln und bauen." Damit meint er Hydraulik und Getriebe.

"Der Cosworth ist ein brauchbarer Motor. Ich glaube nicht, dass wir so weit hinten sind", spricht der 233-fache Grand-Prix-Teilnehmer seinem Noch-Motorenlieferanten ein Kompliment aus. "Vielleicht war der Rückstand am Saisonbeginn noch größer, aber sie holen schnell auf. Außerdem konnte mir mein Cosworth-Mann alle Wünsche erfüllen, was Mapping und Fahrbarkeit angeht. Ich bin ehrlich gesagt zufrieden und das Team auch."