Renault: Schon in Malaysia näher an Mercedes dran?

Rob White und Remi Taffin von Renault sind überzeugt, dass man den in Melbourne vorhandenen Rückstand auf Mercedes früher oder später aufholen wird

(Motorsport-Total.com) - Im Vergleich zu der teilweise desaströsen Vorstellung bei den Testfahrten im Winter lief das Australien-Wochenende für die Renault-Teams zwar etwas besser. Den eigenen hohen Ansprüchen in Viry-Chatillon genügte aber auch die Vorstellung im Albert Park nicht. Lediglich drei der acht Autos mit Renault-Antriebsstrang sahen beim Saisonauftakt die Zielflagge: Daniel Ricciardos Red Bull, der später aus der Wertung genommen wurde plus die beiden Toro Rosso von Jean-Eric Vergne und Daniil Kwjat.

Titel-Bild zur News: Rob White

Renault-Technikchef Rob White weiß um die Aufgabe für seine Mannschaft Zoom

Die übrigen fünf Renault-betriebenen Boliden fielen aus, wobei jeder dieser Ausfälle auf technische Probleme zurückzuführen war. Bei Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel meldete sich ein Zylinder ab. Das Lotus-Duo Romain Grosjean und Pastor Maldonado strandete mit defekter MGU-K. Marcus Ericsson stellte seinen Caterham mit sinkendem Öldruck ab. Am Auto von Teamkollege Kamui Kobayashi führte eine streikende Elektrik zum Bremsversagen unmittelbar nach dem Start.

Bei Renault ist man sich im Klaren darüber, dass es noch jede Menge Arbeit zu erledigen gibt, bis man ernsthaft mit Mercedes - dem aktuellen Primus der neuen V6-Turbo-Ära - konkurrieren kann. "Wir sind von der bisher getätigten Arbeit überzeugt, aber wir wissen auch, dass es noch viel zu tun gibt", betont Renault-Technikchef Rob White im Gespräch mit 'Crash.net'.

Aktuelle Situation verlangt Kompromisslösungen

Das Dilemma, in dem sich die Franzosen befinden: "Um die neu aufgetretenen Probleme zu lösen, müssen wir Kompromisse eingehen. Das lässt sich leider nicht vermeiden", sagt White und stellt damit in Aussicht, dass es noch eine Weile dauern könnte, bis die Performance des V6 aus Viry an die des Konkurrenzaggregats aus Brixworth heranreicht. In puncto Zuverlässigkeit liegt auch der V6 aus Maranello vor dem von Renault.

"Wir werden alle Performance-Unterschiede - seien es die PS-Zahlen, die Kilowatt-Zahlen oder die Zuverlässigkeit - zur rechten Zeit ausbügeln." Renault-Technikchef Rob White

White ist dennoch optimistisch: "Wir werden alle Performance-Unterschiede - seien es die PS-Zahlen, die Kilowatt-Zahlen wenn man so möchte oder die Zuverlässigkeit - zur rechten Zeit ausbügeln. Die Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass wir schnell vorankommen. Eines steht fest: Angesichts des Bergs, der vor uns liegt, müssen wir einen steilen Anstieg in Angriff nehmen."

Während sich White noch nicht auf einen konkreten Zeitrahmen für das Aufholen des Rückstands festnageln lassen will, ist Renault-Motorenchef Remi Taffin etwas offensiver, wenn es um die Prognose für die anstehenden Rennen geht. "Es stimmt, dass wir auf den Geraden gegenüber Mercedes im Hintertreffen sind. Das liegt auf der Hand", will der Franzose einen PS-Nachteil im Vergleich zur Antriebseinheit mit dem Stern nicht von der Hand weisen.

Optimismus bei Motorenchef Taffin

Remi Taffin

Taffin ist sicher: Renault hat alle Zutaten vorhanden, um die Lücke zu schließen Zoom

"Wir sprechen hier sicherlich nicht nur von einer Zehntelsekunde. Ob es eine ganze Sekunde ist, weiß ich aber nicht", fährt Taffin fort und merkt lediglich an, dass der Rückstand gegenwärtig "näher an einer Sekunde als einer Zehntel- oder einer Hundertstelsekunde" angesiedelt ist.

Man wisse bei Renault aber, was zu tun ist, um die Lücke schon bis zum anstehenden Grand Prix von Malaysia (30. März) zu schließen: "Wir wissen, wie weit wir hinter Mercedes zurückliegen und wir wissen, was wir tun können, um die Lücke bis zum nächsten Rennen zu schließen."

"Wir haben die notwendigen Komponenten, um diese Lücke zu schließen, bereits in der Antriebseinheit drin. Es geht jetzt nur noch darum, alles zu optimieren und mit voller Leistung betreiben zu können", so Taffin, der abschließend anfügt: "Wir haben noch einen Weg vor uns, aber die Probleme sind keine, die wir nicht lösen könnten."