Reglement 2010: Verwirrung um KERS

Bleibt das Energierückgewinnungssystem KERS auch 2010 oder wird es verboten? Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen...

(Motorsport-Total.com) - Viele Formel-1-Fans sind derzeit verwirrt: Die acht FOTA-Teams haben sich darauf geeinigt, 2010 auf KERS zu verzichten, dennoch taucht das Energierückgewinnungssystem weiterhin in den nächstjährigen Regeln auf. Dabei ist der Fall eigentlich klar: Die Regeln werden von der FIA geschrieben, nicht von der FOTA - und die hat ein KERS-Verbot nie beschlossen.

Titel-Bild zur News: KERS-Warnlicht

Am Thema KERS scheiden sich schon seit der Einführung die Geister

Das führt zur kuriosen Situation, dass sich 2010 acht Teams nach derzeitigem Stand an ein freiwilliges Verbot halten werden, während es Williams, Force India, Campos, Manor und US F1 zumindest theoretisch freistehen würde, KERS zu verwenden. Aber noch ist das letzte Wort nicht gesprochen, denn ein KERS-Verbot auch auf FIA- und damit auf Reglementsebene wird demnächst von der Formel-1-Kommission diskutiert.#w1#

"Innerhalb der Technischen Arbeitsgruppe gibt es eine Mehrheit, die Klarheit in puncto KERS wünscht, weil die FOTA-Teams entschieden haben, es nicht zu verwenden", erklärt Ross Brawn. "Aber nicht alle gehören der FOTA an. Es war eine Mehrheitsentscheidung, die nun der Formel-1-Kommission vorgelegt wird. Das durchläuft jetzt den normalen Prozess und dann werden wir sehen, was dabei herauskommt."

Denn seit der Ratifizierung des neuen Concorde-Agreements gilt für Regeländerungen wieder die alte Vorgehensweise: Die Technische Arbeitsgruppe, in der alle Technischen Direktoren sitzen, erarbeitet per Mehrheitsbeschluss Vorschläge, die dann der Formel-1-Kommission vorgelegt werden, in der die Teams ebenfalls vertreten sind. Der Motorsport-Weltrat der FIA hat dann in letzter Instanz nur ein Vetorecht, kann aber keine eigenen Regelvorschläge ausarbeiten.

Eigentlich sind sich alle darüber einig, dass KERS verboten werden sollte. Das größte Interesse an einer Beibehaltung der Hybridtechnologie müsste im Grunde McLaren-Mercedes haben, denn das System der Silberpfeile gilt als ausgefeiltestes - und es hat als bisher einziges in Ungarn einen Grand Prix gewonnen. Aber Teamchef Martin Whitmarsh steht trotzdem zu seinem Wort, nicht aus dem FOTA-Pakt auszubrechen.

¿pbvin|512|1869||1|1pb¿"McLaren unterstützt das Konzept KERS und Mercedes-Benz hat viel Mühe in das System gesteckt, aber wir müssen ein verantwortungsbewusstes Mitglied der Formel-1-Gesellschaft sein", so Whitmarsh. "Wenn es in dieser finanziellen Situation klar ist, dass es das Beste für die Formel 1 ist, freiwillig auf KERS zu verzichten, dann ist das der richtige Weg. Genau diesen haben wir innerhalb der FOTA eingeschlagen."

Und weiter: "Ich finde nicht, dass die Formel 1 KERS den Rücken zukehren sollte, aber im Moment müssen wir bescheiden sein, denn es gibt andere Prioritäten. Das Konzept KERS ist gut und vielleicht gibt es in einigen Jahren eine Möglichkeit, es zu geringeren Kosten einzusetzen, aber im Moment ist es vor allem für die nicht werksunterstützten Teams keine besonders attraktive Option, ein eigenes KERS zu entwickeln."