Red Bull: Stallorder nur im Extremfall

Christian Horner erklärt, warum beide Fahrer gleiche Chancen haben, aber Mark Webber in Brasilien etwaige neue Teile zuerst bekommen würde

(Motorsport-Total.com) - Schon oft hat Red Bull betont, dass man grundsätzlich keine Stallorder anwenden möchte. Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt auch verfrüht, denn Mark Webber liegt elf, Sebastian Vettel 25 Punkte hinter Spitzenreiter Fernando Alonso. Theoretisch kann also selbst Vettel schon beim nächsten Rennen in Brasilien mit dem Ferrari-Piloten gleichziehen.

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Laut Christian Horner wird es nur Order geben, wenn rechnerisch alles klar ist

Die Saison 2010 ist ein ständiges Auf und Ab, was mit ein Grund ist, weshalb man sich bei Red Bull nicht auf eine unumstrittene Nummer eins festlegen will. Kleines Beispiel: "Wenn das Rennen in Südkorea zehn Runden früher geendet hätte, würde jetzt Sebastian in Führung liegen", rechnet Teamchef Christian Horner bei 'BBC Radio 5 live' vor. "Alle, die vor Südkorea eine Stallorder gefordert haben, sind damit widerlegt."

Gleiche Chancen für beide Fahrer

Und weil dies 2010 bereits mehrfach der Fall war, hätte man die Teamstrategie, welcher Fahrer nun unterstützt werden soll, "schon oft wechseln müssen", winkt Horner ab. Aber er stellt unmissverständlich klar: "So, wie Red Bull an die Formel 1 herangeht, besonders in diesem Jahr, werden beide Fahrer gleich unterstützt. Es ist eine Fahrer-WM, um die beide kämpfen, und es hat schon so viele Wendungen gegeben."

"Unweigerlich gibt es einen Punkt, an dem die Mathematik diktiert, was potenziell der beste Ausgang für das Team wäre, aber derzeit liegt nur ein Sieg zwischen Sebastian und dem Führenden. 25 Punkte klingen nach viel, aber in den vergangenen Jahren wären das nur zehn gewesen. Mark ist sogar noch ein Stück näher dran, bei ihm sind es nur elf Punkte. Da ist bei zwei noch zu fahrenden Rennen alles offen", findet der Brite.

¿pbvin|512|3225||0|1pb¿Doch zumindest schließt er einen Eingriff des Kommandostands in das Renngeschehen nicht mehr kategorisch aus: "Wenn einer von beiden realistisch gesehen keine Chance mehr hat, dann werden sie natürlich versuchen, das Teamergebnis zu optimieren, denn beide sind Teamplayer." Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn Alonso in Brasilien vor Vettel und Webber führen sollte, denn dann könnte Vettel nicht mehr Champion werden, aber Webber würden die zusätzlichen Punkte helfen.

Mateschitz ist sportlicher Ethos wichtig

Dietrich Mateschitz

Dietrich Mateschitz hat angeblich keine Präferenz für einen der Fahrer Zoom

Über das Gerücht, Red Bull und Dietrich Mateschitz würden sich über einen Vettel-Titel mehr freuen als über einen Webber-Titel, kann Horner nur den Kopf schütteln: "Dietrich Mateschitz und Red Bull stehen für sportlichen Ethos", gibt der 36-Jährige zu Protokoll. "Er hat immer gesagt: 'Es ist mir egal, ob wir den ältesten oder jüngsten Weltmeister haben, solange wir darum kämpfen, Weltmeister zu werden!'"

Und noch eine Frage stellt sich: Sollte es wie zuletzt in Silverstone nur ein bestimmtes Teil einer neuen Spezifikation geben, wer würde das dann bekommen? "An denjenigen, der in der Weltmeisterschaft weiter vorne liegt", stellt sich Horner zumindest für Brasilien dezidiert hinter Webber. Aber: "Wir mussten diese Richtlinie in dieser Saison schon einmal anwenden und ich hoffe, dass wir nicht mehr in so eine Situation kommen werden..."