Prost versteht Entscheidung pro Villeneuve nicht

Ex-Weltmeister Alain Prost glaubt, dass Renault besser die Finger von Jacques Villeneuve hätte lassen sollen

(Motorsport-Total.com) - Zwei von drei Rennen im Renault hat Jacques Villeneuve bereits hinter sich, überzeugen konnte er jedoch weder in Shanghai noch in Suzuka. Nun werden erste kritische Stimmen laut. Auch Alain Prost, der den letzten seiner vier WM-Titel mit einem Renault-Motor herausgefahren hat, glaubt, dass der französische Rennstall mit einem anderen Piloten besser bedient gewesen wäre.

Titel-Bild zur News: Alain Prost

Alain Prost hätte lieber seinen Landsmann Montagny im Renault gesehen

"Ich bin nicht überrascht, dass Villeneuve noch nicht gepunktet hat", erklärte der 49-Jährige gegenüber 'TF1'. "Das hat nichts mit seinem Talent zu tun, aber wenn ein Team dringend Punkte braucht, setzt dich das enorm unter Druck, speziell dann, wenn du eine Weile aus der Formel 1 weg warst. Ich spreche aus Erfahrung, denn selbst mir ist meine Rückkehr damals schwer gefallen, obwohl ich vor meinem Comeback viel getestet und trainiert habe."#w1#

Prost weiß, wovon er spricht...

Prost beendete ja 1991 bei Ferrari seine aktive Karriere, machte ein Jahr Pause und kehrte 1993 zu Williams in die Königsklasse zurück. Im damals mit Abstand besten Team war er eine Klasse für sich und so sicherte er sich seinen vierten und letzten WM-Titel. 1996 wäre er dann bei Ferrari beinahe zu einem zweiten Comeback nach Auszeit gekommen, der Plan platzte aber und die Roten verpflichteten Michael Schumacher und Eddie Irvine.

Von daher weiß er, dass es "fast abnormal" wäre, beim Comeback sofort zu überzeugen: "Du kannst dich vorbereiten, so gut du willst, nichts kann das ständige Fahren ersetzen. Man verliert auch die Reflexe ein bisschen und es ist schwierig, eine Beziehung zum Team aufzubauen, denn man weiß, dass jeder noch so kleine Fehler analysiert wird. Dadurch kann die stoische Ruhe, die beispielsweise einen Michael Schumacher auszeichnet, verloren gehen."

Montagny wäre für Prost die erste Wahl gewesen

Außerdem findet Prost, dass Renault Villeneuve alleine deshalb nicht verpflichten hätte sollen, weil er nächstes Jahr viele Geheimnisse zu Sauber mitnehmen kann - vor allem über die Michelin-Reifen. Er selbst hätte daher eher Testfahrer Franck Montagny ins Cockpit gesetzt, der zwar marketingtechnisch nicht so interessant wie ein ehemaliger Weltmeister sein mag, sich aber beim Testen mit guten Leistungen schon mehrmals empfohlen hat.

"Vielleicht gibt es nächstes Jahr drei Autos pro Team, dann hat Franck eine Chance auf einen Formel-1-Platz", machte Prost dem seiner Meinung nach größten französischen Talent der Gegenwart Mut. "Ich bedaure, dass er nicht die letzten drei Grands Prix bestreiten darf, und ich verstehe diese Entscheidung von Flavio Briatore ehrlich gesagt auch nicht. Er hat schon einen Renault-Vertrag und ist außerdem noch Franzose, macht einen guten Job als dritter Mann."