Shnaider will die Formel 1 in Russland etablieren

Seinen Midland-F1-Rennstall sieht Alex Shnaider nur als Beginn davon, die Formel 1 auch in Russland zu etablieren

(Motorsport-Total.com) - Neben der Taifunwarnung war am vergangenen Wochenende in Suzuka vor allem die Meldung über ein neues Formel-1-Team ab 2006 das bestimmende Thema im Fahrerlager. Midland F1, vom Industriellen Alex Shnaider initiiert, soll aber nur der Anfang davon sein, die Formel 1 auch in Russland zu etablieren.

Titel-Bild zur News: Kreml in Moskau

Russland ist im Moment noch nicht Teil des Formel-1-Kalenders

Shnaider, dessen Midland-Gruppe weltweit rund 55.000 Mitarbeiter beschäftigt und der gemeinsam mit Donald Trump in Toronto gerade ein spektakuläres Wolkenkratzer-Projekt vorantreibt, hat sein Vermögen - ähnlich wie Chelseas Fußball-Magnat Roman Abramovich - mit privatisierten Sowjet-Unternehmen gemacht, primär in traditionellen Branchen wie etwa der Stahlindustrie. Nun will er sich mit der Formel 1 einen Traum erfüllen.#w1#

Shnaider hat den russischen Automobilmarkt im Auge

Was er sich geschäftlich davon verspricht, darf man angesichts der sportpolitisch diffusen Lage in der Königsklasse hinterfragen, doch Shnaider hält gerade die Zeit des Aufruhrs für den optimalen Zeitpunkt für einen Formel-1-Einstieg. Im Mittelpunkt seiner Überlegungen steht ein Russland-Bezug: "Es wird für uns eine weltweite, noch größere geschäftliche Plattform entstehen, vor allem für den russischen Markt. Es ist ein interessantes Denkmodell für jeden Hersteller, Autos in Russland zu bauen", erklärte er der 'Welt am Sonntag'.

"Meine Wurzeln sind in Russland. Ich habe eine sehr starke, intensive, ja liebevolle Beziehung zu diesem Land", hielt er fest. Daher kann er sich auch "absolut" vorstellen, einen Russen ins Cockpit zu setzen: "Russland ist meine Heimat, und wenn ich einem Fahrer aus diesem Land helfen könnte, eine Rolle auf der Formel-1-Bühne zu spielen, würde ich das ohne zu zögern tun. Ein russischer Pilot würde den Sport in Russland noch beliebter machen."

Der 36-jährige Familienvater denkt seit einem Jahr über einen Formel-1-Einstieg nach, saß im Mai in Barcelona zum ersten Mal bei einem Grand Prix auf der Tribüne und traf sich vor kurzem in Shanghai mit Bernie Ecclestone. Der Brite zeigte sich von den Plänen Shnaiders sofort hellauf begeistert, hegt er doch seit Jahren den Traum, mit der Formel 1 auf dem Roten Platz in Moskau zu fahren. Bisherige russische Grand-Prix-Projekte sind ja stets geplatzt.

"Russland braucht definitiv einen Grand Prix"

Shnaider hat zwar keine Ambitionen, selbst die Formel 1 nach Russland zu holen, würde eine solche Initiative aber auf jeden Fall unterstützen: "Richtig ist, dass Russland definitiv einen Grand Prix braucht, weil die Formel 1 aus demselben Grund, aus dem sie in Asien und Vorderasien an den Start geht, auch in Russland antreten müsste. In diesen drei Wirtschaftszonen werden wir nämlich in den nächsten Jahren ein sehr großes, stabiles Wachstum erleben und damit auch für Europa große Märkte haben."

"Ich würde ein solches Projekt promoten, es aber nicht finanzieren. Das ist Aufgabe der Städte oder der Regierung", ergänzte er. Einen ersten Schritt, die Formel 1 nach Russland zu bringen, will er mit der Präsentation seines Midland-Teams im kommenden Januar selbst tun, die in Moskau stattfinden soll. Quartier beziehen wird die Truppe allerdings an traditionellen Standorten: Die Zentrale wird in London sein, während Dallara in Italien die Autos bauen soll.