Pirelli erfreut: Keine Vierstoppstrategien

Obwohl Silverstone nach dem Umbau die kürzeste aller Boxengassen aufweist, legten die Piloten maximal drei Stopps ein - Soft/Hard anstatt Soft/Medium im Einsatz

(Motorsport-Total.com) - Pirelli-Sportchef Paul Hembery hat immer betont, dass "zwei bis drei Boxenstopps" das Fenster sind, "wo wir hinkommen wollen". Gerade auf der reifenmordenden Strecke in Silverstone sind aber viele Experte davon ausgegangen, dass es wieder bis zu vier Stopps geben könnte. Stattdessen kam heute kein einziger Pilot mehr als dreimal zum Reifenwechsel.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Kamui Kobayashi

Paul Hembery war von den Fahrmanövern auf den Intermediates begeistert

Zwar war es im ersten Stint nass, sodass alle auf Intermediates unterwegs waren, aber schon in Runde 13 war Felipe Massa der Letzte, der auf die weichen Slicks wechselte - sehr viel kürzer wäre wohl auch ein normaler Stint auf Trockenreifen nicht ausgefallen. Noch dazu fuhr abgesehen von Force-India-Pilot Paul di Resta kein Fahrer mit den härteren Primes vom Typ Hard, denn wegen des Starts bei Regen fiel die Regel flach, dass jeder Fahrer mit beiden Trockenreifen-Mischungen fahren muss.


Fotos: Großer Preis von Großbritannien


Michael Schumacher war in Runde neun der Erste, der Slicks aufziehen ließ, obwohl besonders der neue Streckenteil zu jenem Zeitpunkt noch ziemlich feucht war. Aber der Mercedes-Pilot drehte sofort die bis dahin schnellste Rennrunde, war um eine Sekunde schneller als Spitzenreiter Sebastian Vettel und veranlasste damit auch den Rest des Feldes, die Intermediates gegen Trockenreifen einzutauschen.

"Die eine Sache, mit der ich wirklich zufrieden bin, ist der Intermediate", bekennt Hembery. "Dass der zu Beginn des Rennens 13 Runden geschafft hat, als die Strecke halb nass, halb trocken war, zeigt, was für ein großartiges Produkt das ist. Darüber freuen wir uns."

Auch die Tatsache, dass die Piloten trotz der nach dem Umbau kürzesten Boxengasse aller Grand-Prix-Strecken auf einen vierten Stopp zum Reifenwechsel verzichteten, sorgt bei Pirelli für Genugtuung: "Die weichen Reifen haben 20 Runden geschafft, was ideal war", urteilt Hembery. "Die Teams haben die weichen Reifen sehr gut verwendet - in vielerlei Hinsicht fast zu gut! Silverstone ist eine sehr anspruchsvolle Strecke, sehr schnell. Es freut uns sehr, dass wir wieder Zwei- und Dreistoppstrategien gesehen haben, was im Vorfeld unser Ziel war."

Hard-Reifen die sichere Variante für Silverstone

"Als wir uns die Daten angesehen haben, dachten wir, dass es ein Vierstopprennen werden könnte, aber am Ende ist es genau so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt hatten", freut sich der Pirelli-Motorsportchef. Speziell vor dem Hintergrund, dass der italienische Reifenhersteller vor dem Rennwochenende auf keine Erfahrungswerte aus Silverstone zurückgreifen konnte, zeigt sich Hembery mit der Performance der Reifen sehr zufrieden.

"Wir waren an diesem Wochenende erstmalig auf dieser Strecke unterwegs. Im Vorfeld kann man da natürlich nicht viel mehr machen als zu raten. Was wäre gewesen, wenn wir am Start andere Temperaturen gehabt hätten? Vielleicht hätten die weichen Reifen nicht so lange gehalten, vielleicht hätten sie Blasen gezogen - und dann hätten alle gesagt: Wir brauchen härtere Mischungen", liefert Hembery die Erklärung für die Kombination Soft/Hard anstatt der ursprünglich geplanten Soft/Medium-Variante.

Die schwierigen Wetterbedingungen taten ein Übriges. "Silverstone ist in dieser Hinsicht eine schwierige Strecke", betont der Brite. "Wir haben in den vergangenen drei Tagen alles erlebt: Monsunbedingungen, kühle Temperaturen mit zwölf, 13 Grad, heute dann über 20 Grad, sodass alle T-Shirts tragen konnten. Unterm Strich können wir mit der Performance der Reifen absolut zufrieden sein."